Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag zugelegt. Nach drei Verlustwochen in Folge sei der Markt "mehr als reif" für eine Gegenbewegung gewesen, sagten Händler. Nach einer starken Eröffnung gab der Leitindex allerdings einen Teil der Gewinne wieder ab, vor allem als die Rekordjagd an der Wall Street im frühen Handel auf hohem Niveau ins Stottern geriet. Dennoch schloss der SMI knapp über der Marke von 11'900 Punkten. Am Freitag hatte er noch unter 11'800 Punkten geschlossen. Wegen eines Feiertags in den USA wurden jedoch keine kursbewegenden Daten veröffentlicht, so dass Impulse Mangelware waren.
Nach Ansicht der meisten Marktanalysten dürfte das Geschehen in den kommenden Tagen und Wochen weiterhin stark von der Politik bestimmt werden. Der designierte US-Präsident Donald Trump agiert auf der politischen Bühne, als sei er bereits vereidigt. Zudem könnte seine Politik über höhere Haushaltsdefizite und höhere Zölle die Inflation anheizen. Dies könnte dazu führen, dass die Zinssenkungen geringer ausfallen als erwartet. Eine höhere Volatilität an den Märkten ist daher nicht auszuschliessen. Zudem verunsichere das Aus der deutschen Ampelregierung in der Vorwoche weiterhin die Märkte. Es sei nach wie vor unklar, wann es zu Neuwahlen kommen könnte.
Der Schweizer Leitindex SMI schloss um 0,89 Prozent höher bei 11'902,79 Punkten, aber klar unter dem Tageshoch von 11'952 Punkten. Der SLI mit den 30 wichtigsten Titeln rückte um 1,02 Prozent vor auf 1962,17 und der breiter gefasste SPI um 0,77 Prozent auf 15'852,65 Zähler. Im SLI schlossen 26 Titel im Plus und drei im Minus. Swiss Life waren unverändert.
Stark gesucht wurden die Aktien von Swiss Re (+3,6% auf 122,55 Fr.). Sie notierten zeitweise so hoch wie seit Sommer 2002 nicht mehr. Grund war eine Hochstufung von "Sell" auf "Buy" durch die UBS. Die Grossbank begrüsste, dass der Rückversicherer letzte Woche reinen Tisch gemacht und die Rückstellungen massiv erhöht habe. Dies schmälere zwar den aktuellen Gewinn, ebne aber den Weg für höhere Gewinne in der Zukunft. Zudem stützte auch das positive Ergebnis des Rivalen Hannover Rück. Weitere Kursimpulse von der "Rück" kommen am Donnerstag mit dem Quartalsbericht und Mitte Dezember vom Investorentag.
Dahinter folgten mit UBS (+1,7%) und Partners Group (+1,9%) weitere Finanztitel. Händler verwiesen darauf, dass Banken europaweit gesucht waren. Der Sektor gilt als einer der Profiteure des Wahlsiegs von Donald Trump. Zurich Insurance (+1,4%) machten Gewinnmitnahmen nach den Zahlen der Vorwoche wieder wett.
Ebenfalls weit oben auf der Kurstafel standen zyklische Werte wie Sika (+2,1%), Holcim (+1,6%), ABB (+1,3%) und VAT (+0,9%). Mit Ausnahme von Holcim hatten diese in der vergangenen Woche an Wert verloren. Zu VAT hiess es am Markt, die Bank Vontobel habe sich nach einem Treffen mit dem VAT-CEO positiv zum Technologieunternehmen geäussert.
Mit dem Bon von Roche (+0,9%) war auch ein Gesundheitswert unter den Gewinnern. Novartis (+0,3%) hinkten klar hinterher. Die Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten dürfte wohl eher wenig Einfluss auf den Gesundheitssektor haben, hiess es.
Deutlich fester schlossen die Aktien von Richemont (+0,9%) und Swatch (+0,9%). Die Erholung nach den deutlichen Abschlägen vom Freitag im Zuge der Halbjahreszahlen des Genfer Konzerns schwächte sich bis zum Handelsschluss aber deutlich ab.
Gegen den Trend gaben Julius Bär (-0,1%), SIG (-0,7%) und Kühne+Nagel (-1,1%) nach. Händler verwiesen bei Kühne+Nagel auf die Sorgen vor einem Zollstreit, was den Handel dämpfen würde.
Im breiten Markt schlossen Lem (-22%) nach schwachen Halbjahreszahlen klar im Minus.
Relief (+14%) legten dagegen nach Studiendaten kräftig zu. DocMorris (+5,7%) setzten ihre jüngste Erholung fort. Die Aktie sei eine günstige Gelegenheit im Gesundheitssektor, hiess es.
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