Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch den Handel eine Spur tiefer beendet. Der Leitindex SMI setzte damit seinen Stabilisierungsversuch im Anschluss an die CS-Rettung vom Sonntag im Bereich von 10'800 Punkten fort. Jeder Tag ohne neue Hiobsbotschaften aus dem Bankensektor sei positiv, hiess es in Marktkreisen. So werde die Hoffnung genährt, dass das Vertrauen der Kunden und der Investoren in die Stabilität des gesamten Finanzsystems nach den Ereignissen in den USA und der Schweiz keinen grösseren Schaden genommen habe.

Die Zurückhaltung der Investoren am Berichtstag war indes auch im Zusammenhang mit den bevorstehenden Zinsentscheiden der SNB, der Bank of England (beide Morgen) und vor allem der US-Notenbank vom Mittwochabend zu sehen. "Die Spanne der Erwartungen ist riesig", fasste ein Händler mit Blick auf das Fed zusammen. Die einen forderten gleich eine Zinssenkung, die anderen blickten nach Grossbritannien und hielten ein Lockerlassen in der Inflationsbekämpfung für pures Gift. Und die Online-Bank Swissquote meinte in einem Kommentar, dass wohl noch kaum je so viel Unsicherheit vor einem Zinsentscheid des Fed geherrscht habe. Die Bank hielt indes ebenfalls fest, dass sich immerhin die Ängste der Anleger zuletzt etwas gelegt hätten.

Der SMI schloss 0,10 Prozent tiefer bei 10'782,28 Punkten, nachdem er am Nachmittag ein Tageshoch bei 10'847 Punkten erreicht hatte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsste 0,03 Prozent auf 1709,62 Punkte ein, wogegen der breite SPI um 0,04 Prozent auf 14'123,02 Punkte minim anzog. Im SLI kamen auf 18 Gewinner 12 Verlierer.

UBS (-3,7%) gaben lediglich einen Teil der starken Avancen des Vortages von über 12 Prozent wieder ab. In deren Sog büssten CS (-6,0%) noch stärker ein, wobei die Aktie in etwa beim Kurs aus dem Handel ging, der sich durch das Umtauschverhältnis von 22,48 CS-Aktien für eine UBS-Aktie ergibt.

Die UBS hatte am Morgen mitgeteilt, zwei vorrangige unbesicherte Bail-in-Anleihen, die sie erst vor wenigen Tagen emittiert hatte, zurückkaufen zu wollen. Dies wurde von Analysten grundsätzlich positiv bewertet. Neue Aktien wird die UBS für den CS-Kauf nicht ausgeben, sondern die 2022 zurückgekauften eigenen Aktien dazu verwenden. Ausserdem berichtete die "Financial Times", dass die UBS den Vertrag zwischen der von ihr übernommenen Credit Suisse und Michael Klein in Bezug auf Teile des Investment Bankings offenbar nicht akzeptieren wolle.

Zur kleineren Schar der Verlierer gehörten auch die von der Baukonjunktur abhängigen Geberit und Sika (je -1,1%) oder die Pharmaschwergewichte Novartis (-0,9%) und Roche (-0,7%). Die beiden letztgenannten verhinderten damit eine positivere Performance des Gesamtmarktes.

Gut gesucht waren hingegen an der Tabellenspitze AMS Osram (+2,5%), Sonova (+1,9%) sowie Kühne+Nagel (+2,3%), welche als einer der Favoriten für die Nachfolge der CS-Aktien im SMI gehandelt werden.

Als Treiber für den SMI erwiesen sich für einmal Nestlé (+1,6%), welche ebenfalls auf den Top-Plätzen bei den Blue Chips zu finden waren. Hierzu hiess es aus dem Handel, eine strategische Studie vom Wochenbeginn, in der Nahrungsmittelaktien auf "strong overweight" hochgestuft wurden, habe ihre Wirkung etwas zeitverzögert entfaltet.

Zudem landeten Straumann (+1,1%) weit vorne, gestützt durch ermutigende Rückmeldungen von einer Branchenmesse.

Im breiten Markt zogen Komax (+5,0%) deutlich an, nachdem Baader Helvea das Rating auf "Buy" von "Add" erhöht hat.

Auch Peach Property (+5,0%) waren gesucht, nachdem sie am Vortag im Anschluss an die Jahreszahlen noch unverändert geschlossen hatten. In den beiden Wochen vor der Zahlenpublikation hatten die Aktien allerdings noch markant an Terrain eingebüsst.

cf/rw