Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag seinen Erholungskurs fortgesetzt und fester geschlossen. Auslöser waren laut Händlern vor allem die besser als erwartet ausgefallenen Ergebnisse einiger US-Konzerne. Dies habe den Anlegern Hoffnung auf eine erfolgreiche Berichtsaison gegeben. Die bisher veröffentlichten Ergebnisse bestätigten diese Erwartungen weitgehend, hiess es. Etwas gebremst wurde der Markt allerdings von den schwächelnden Aktien aus dem defensiven Bereich.

Dank guter Ergebnisse nehme die Risikobereitschaft bei den Anlegern wieder zu, hiess es. Dies zeigte auch der SMI-Volatilitätsindex, das Angstbarometer der Börse, das um rund 13 Prozent sank und nun wieder dem Niveau von Anfang September steht. Damals hatte die Korrektur angefangen. Nach wie vor sei Inflation ein wichtiges Thema am Markt. Dieses Gespenst habe nach der Veröffentlichung des Protokolls der letzten FOMC-Sitzung und der Reaktion der US-Notenbank Fed aber etwas von seinem Schrecken verloren. Das Fed dürfte den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik noch in diesem Jahr behutsam in Angriff nehmen. Damit setze sich die Notenbank vor die Zinskurve, meinte ein Händler.

Der SMI baute im Verlauf die Gewinne stetig aus und schloss um 0,66 Prozent höher auf 11'892,52 Zählern. Der SLI, in dem die Gewichtung der einzelnen Titel gekappt ist, stieg 0,77 Prozent auf 1927,49 und der breite SPI 0,75 Prozent auf 15'359,81 Punkte. 21 Werte des SLI schlossen höher, acht tiefer und einer (Lonza) unverändert.

Gefragt waren mit Richemont (+4,1%) und Swatch (+2,2%), Straumann (+1,8 %), Sonova (+0,9%) und Partners Group (2,5%) gut gelaufene Aktien, die zuletzt aber unter Gewinnmitnahmen gelitten hätten, sagte ein Händler. Den Luxusgüterherstellern habe zudem geholfen, dass die USA mit China wieder Gespräche aufgenommen hätten. Dies habe auch internationalen Mitbewerbern Auftrieb gegeben. Dazu kämen optimistische Äusserungen der Schweizer Uhrenproduzenten, hiess es weiter.

Zu den Gewinnern zählten die Banken Julius Bär (+2,9%), UBS (+1,9%) und Credit Suisse (+1,3%). Sie waren im Kielwasser der sehr guten Bilanzen der US-Banken Bank of America, Morgan Stanley und Wells Fargo gefragt. Davon profitierten auch die Versicherer Swiss Re (+0,9%), Swiss Life (+1,2%) und Zurich (+1,0%).

Auf Erholungskurs waren zudem einzelne zyklische Werte wie ABB (+1,1%), Geberit (+0,4%) und Holcim (+0,4%) sowie die kursmässig stark abgestraften Adecco (+1,0%).

Als Stütze des Marktes erwiesen sich wieder einmal Nestlé (+1,0%), die mit einem Kurs von 114,42 Franken wieder nahe ihrem Rekordhoch (117,44 Fr.) stehen.

Dagegen hemmten die anderen defensiven Schwergewichte Roche (+0,01%) und Novartis (-0,1%) den Anstieg des Marktes ein wenig. Schwächer waren die Anteile des Augenheilmittelkonzerns Alcon (-0,5%), des Aroma- und Riechstoffherstellers Givaudan (-0,4%) und des Telekomriesen Swisscom (-0,3%). Sie konnten wie die beiden die Pharmariesen die Einbussen allerdings zum Schluss noch eingrenzen bzw. oder wie Lonza (unv.) aufholen.

Zu den Verlierern zählten AMS (-0,5%). Händler verwiesen wieder einmal auf Apple als mögliche Ursache. Der Grosskunde leide unter der Chipknappheit und wolle daher deutlich weniger iPhones produzieren.

Auch die Aktien von Temenos (-1,1%) schlossen schwächer, nachdem sie zuvor über weite Strecken im Plus notiert hatten. Händler sprachen von Abgaben im Vorfeld der Quartalsergebnisse, die der Bankensoftware-Spezialist nach Börsenschluss veröffentlicht.

Am breiten Markt waren Technologiewerte wie Inficon (+2,6%), Comet (+1,5%), U-Blox (+1,4%) und der Vakuumventilhersteller VAT (+3,5%), der am morgigen Freitag ein Tradingupdate veröffentlicht, im Aufwind.

Wisekey stiegen um 1,3 Prozent. Das Cybersicherheitsunternehme hat in den ersten neun Monaten den Umsatz um 34 Prozent auf 15,4 Millionen Dollar gesteigert.

pre/ra