Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag nach einem festen Start im Verlauf deutlich an Schwung eingebüsst. Schliesslich schloss der Leitindex SMI gar leicht im Minus. Über weite Strecken hielten sich die Marktteilnehmer vor dem langen Pfingstwochenende zurück. Da in London wegen der Thronfeierlichkeiten die Börse geschlossen war, fehlten über lange Strecken die dortigen Impulse und die Umsätze waren unterdurchschnittlich. Am Nachmittag kam noch etwas Bewegung in die Märkte, als in den USA einige Konjunkturdaten veröffentlicht wurden. Allerdings sorgten auch diese nicht für besonders starke Ausschläge.

Im Fokus stand der monatliche Arbeitsmarktbericht der US-Regierung. Er fiel - anders als der Bericht aus dem US-Privatsektor am Donnerstag - stärker als erwartet aus. Es hätte aber einen stärkeren Ausreisser bei der Beschäftigung nach unten gebraucht, damit die Kurse hätten zulegen können, sagte ein Händler. Dafür trübte sich die Stimmung im US-Dienstleistungssektor stärker als erwartet ein. Im Moment sei es aber sowieso schwierig, Konjunkturnachrichten zu interpretieren, sagte ein Börsianer. Einerseits freue man sich über gute Neuigkeiten, andererseits verringerten sie die Wahrscheinlichkeit, dass das Fed beim Erhöhen der Zinsen bald eine Pause einlege.

Der SMI schloss am Freitag schliesslich um 0,18 Prozent tiefer auf 11'529,16 Punkten. Für die Gesamtwoche schlägt damit ein Minus von 1,0 Prozent zu Buche. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sank um 0,28 Prozent auf 1799,95 Punkte und der breite SPI verlor 0,19 Prozent auf 14'802,16 Zähler. Von den 30 SLI-Werten schlossen schliesslich noch deren acht im Plus, 20 im Minus und zwei unverändert.

Bei den wenigen Gewinnern unter den Blue Chips standen bei Börsenschluss die Papiere des Luxusgüterherstellers Richemont (+1,0%) zuoberst, die damit ihre jüngster Erholung fortsetzten. Ausserdem stellten Swisscom (+0,6%) sowie die SMI-Schwergewichte Nestlé (+0,1%) und Novartis (+0,3%) ihre defensiven Qualitäten unter Beweis.

Roche (-0,8%) als weiterer grosser Titel rutschten hingegen schon früh im Tagesverlauf in die Verlustzone ab. Die grössten Verluste gab es allerdings bei AMS Osram, die laut Händlern aufgrund von Verleiderverkäufen 4,6 Prozent einbüssten. Ebenfalls zu klar tieferen Kursen gehandelt wurden die Papiere des Vakuumventilherstellers VAT (-1,7%).

Mit Alcon (-1,1%), Sonova (-0,5%) und Straumann (-0,3%) waren auch Medtech-Titel auf den Verkaufszetteln zu finden, dies im Gegensatz zum Vortag, als alle deutlich zugelegt hatten.

Und bei den Banken fielen einmal mehr CS (-0,8%) negativ auf, besser erging es Julius Bär (-0,1%) oder UBS (unv.).

Auch auf den hinteren Rängen fielen einige Aktien mit grösseren Kursbewegungen auf. So schnellten Leonteq (+8,8%) markant nach oben. Der Derivate-Spezialist rechnet für das laufende Halbjahr mit einem Rekordgewinn.   Die Papiere des Luftfahrtzulieferers Montana Aerospace hoben um 6,5 Prozent ab. Das Unternehmen hatte in einem Interview mit "Cash" die hohen Wachstumserwartungen für 2022 bestätigt.

Implenia stiegen um 5,5 Prozent. Der Baukonzern zog in Schweden einen Auftrag über 100 Millionen Franken an Land. Bei Oerlikon (+1,3%) kam es zu Anschlusskäufen im Nachgang zu den Gewinnen vom Vortag.

Die Titel von Valora gewannen schliesslich 0,6 Prozent hinzu. Am Markt kamen die Expansionspläne des Detailhändlers im Verpflegungsgeschäft in Deutschland grundsätzlich gut an.   Auf der anderen Seite brachen Perfect Holding um knapp 50 Prozent ein. Die Firma ist nach einer Übernahme nicht mehr in der Geschäftsfliegerei tätig, sondern ist nun ein Biopharma-Unternehmen. Sie wird bald auf den Namen des Käufers Kinarus umgetauft.

Tiefer notierten ausserdem etwa erneut Santhera (-5,4%). Das Unternehmen hatte am Vortag geäussert, die Kapitalaufnahme sei "schwierig". Die Aktien des Drehautomatenherstellers Tornos (unv.) erholten sich hingegen im Tagesverlauf. Research Partners hatte den Daumen für Tornos gesenkt.

kw/uh