Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat zur Wochenmitte etwas tiefer geschlossen. Das Umfeld sei schwierig, die Anleger hielten sich daher zurück, hiess es im Handel. Man warte auf den wichtigen US-Arbeitsmarktdaten von Freitag, der einen Fingerzeig dafür geben könnte, wie aggressiv die US-Notenbank bei der Bekämpfung der Inflation vorgehen wird. Laut dem Arbeitsmarktdienstleister ADP jedenfalls hat die Privatwirtschaft der USA zuletzt deutlich weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Der Bericht gilt als recht guter Indikator für die Zahlen der Regierung.

Die Inflation in der Eurozone hat sich derweil im August auf hohem Niveau weiter beschleunigt und einen Rekordwert erreicht. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhten sich die Verbraucherpreise um 9,1 Prozent, Volkswirte hatten mit einem Anstieg um 9,0 Prozent gerechnet. Die August-Rate ist die höchste seit Einführung des Euro als Buchgeld 1999. Im Vormonat waren die Verbraucherpreise um 8,9 Prozent gestiegen. Das seien keine gute Nachrichten für die EZB, sagten Experten. Die europäischen Währungshüter hätten es versäumt, rechtzeitig den Hebel umzulegen.

Der SMI schloss am Mittwoch 0,27 Prozent tiefer bei 10'855,03 Punkten. Damit kommt der August auf eine Monatsbilanz von minus 2,6 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verlor 0,16 Prozent auf 1660,11 und der breite SPI 0,18 Prozent auf 14'003,70 Punkte. Im SLI kamen auf 12 Gewinner 18 Verlierer.

Mit an der Spitze der Blue Chips etablierten sich Technologiewerte wie Temenos (+4,9%) und AMS Osram (+0,7%), die ihre jüngste Erholung fortsetzten.

Bei den Finanzwerten waren der Versicherer Swiss Re (+2,7%), der Vermögensverwalter Partners Group (+1,4%) sowie die Banken Julius Bär (+0,2%) und UBS (+0,3%) gefragt. Partners Group holten einen Teil des Vortagesverlustes nach Zahlenvorlage auf. Für die Credit Suisse ging es nach einer Kurszielsenkung durch die Deutsche Bank um 1,1 Prozent nach unten.

Bei den Verlierern unter den Standardwerten standen vor allem SGS (-2,0%), Sika (-1,6%), Swatch (-1,2%) und VAT (-0,8%) und auf den Verkaufszetteln. "Da laufen Programmverkäufe bei europäischen Zyklikern", sagte ein Händler.

ABB (-1,3%) vermochten nicht vom Kapitalmarkttag der Tochter Accelleron profitieren. Das ABB-Turboladergeschäft soll in rund einem Monat an die Börse gehen.

Zu den Verlierern zählten auch die Marktschwergewichte Nestlé (-0,5%), Novartis (-0,1%) und Roche (-0,3%). Ein Händler erklärte hier das Minus mit "Verleiderverkäufen". Diese Aktien seien eigentlich "grundsolide".

Auf den hinteren Rängen fielen Stadler Rail (+3,0%) positiv auf, obschon der Zugbauer einen Gewinneinbruch verbucht hat. Händler erklärten sich die Käufe mit dem ohnehin schon schlecht gelaufenen Aktienkurs in diesem Jahr.

Im Aufwind waren auch Investis (+1,9%). Die Immobilienfirma aus der Westschweiz hat die Gewinnerwartungen übertroffen und erwartet im laufenden Jahr deutlich mehr Gewinn.

Dagegen büssten DormaKaba mit minus 3,0 Prozent deutlich Terrain ein. Die Anleger störten sich vor allem an der tieferen Ausschüttung und der verkürzten Visibilität, hiess es am Markt. Auch die Papiere der Messebetreiberin MCH Group (-1,3%) gaben nach Zahlen nach.

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