Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse hat am Dienstag mit leichten Abgaben geschlossen. Insgesamt hätten sich die Anleger im Vorfeld der Veröffentlichung der US-Inflationsdaten vom Mittwoch zurückgehalten, hiess es im Handel. Sollten die Teuerungsraten in den USA nicht deutlich zurückgehen, könnte das den Aktienmärkten den Wind aus den Segeln nehmen, meinte ein Marktanalyst.

Die Inflationsdaten würden wohl wegweisend für die nächste Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed sein, so ein weiterer Händler. ""Alles unter neun Prozent Inflation in den USA wäre ein kleiner Hoffnungsschimmer." Für Unruhe sorgte am Dienstagnachmittag allerdings auch ein Ansteigen der Ölpreise, nachdem die Ukraine die Durchleitung von russischem Öl nach Ungarn eingestellt hatte. Geopolitische Themen blieben vorerst weiterhin die grössten Risikofaktoren und könnten kaum abgeschätzt werden, hiess es am Markt.

Der SMI schloss um 0,30 Prozent tiefer auf 11'132,48 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab 0,89 Prozent nach auf 1722,47 Punkte und der breite SPI sank um 0,44 Prozent auf 14'409,53 Zähler. Von den SLI-Werten gingen 22 im Minus und acht im Plus aus dem Handel.

Die stärksten Abgaben mussten am Dienstag die Technologiewerte VAT (-7,8%) und AMS-Osram (-7,0%) hinnehmen. Auch die Aktien des PC-Zubehörherstellers Logitech (-5,0%) schlossen deutlich im Minus. Am Markt wurde auf einen schwachen Ausblick des US-Chipkonzerns Micron verwiesen, gleichzeitig dürften die Tech-Titel noch Nachwehen der schwachen Zahlen des US-Grafikkartenspezialisten Nvidia vom Montag verspüren.

Klar im Minus gingen auch eine Reihe weiterer typischer Zykliker aus dem Markt, darunter die Titel des Bauchemieunternehmens Sika (-4,6%), des Sanitärkonzerns Geberit (-3,0%) oder des Industriekonzerns ABB (-1,4%). Unter Druck standen aber auch die Medizinaltechniktitel Straumann (-3,5%) und Sonova (-1,4%).

Bei den Finanzwerten gab es für die am Vortag noch festeren Credit Suisse-Aktien (-3,4%) nun wieder grössere Abgaben, aber auch die Titel der Konkurrentin UBS (-1,6%) erlitten Verluste. Stark im Minus schlossen auch die im laufenden Jahr schlecht gelaufenen Aktien des Privatmarkt-Spezialisten Partners Group (-3,6%), während sich die Aktien der Privatbank Julius Bär (-0,7%) besser hielten.

Ebenfalls besser hielten sich auch Versicherungstitel: Zwar gingen Swiss Life (-0,3%) mit Abgaben aus dem Markt, Swiss Re (+0,6%) sowie Zurich (+1,1%) gehörten aber zu den wenigen Gewinnern unter den Bluechips. Der Zurich-Konzern wird am Donnerstag seine Angaben für das erste Semester vorlegen. Auch die Aktien des Telekomkonzerns Swisscom (+1,2%) gingen fester aus dem Handel.

Eingegrenzt wurden die Abgaben in den Indizes aber vor allem durch Kursgewinne der defensiven SMI-Schwergewichte. Während die Aktien des Nahrungsmittelriesen Nestlé (+0,1%) leicht fester schlossen, ging es mit den Titeln der Pharmariesen Roche (+0,8%) und Novartis (+1,2%) deutlich aufwärts.

Am breiten Markt waren die Aktien des Reisedetailhändlers Dufry (+4,1%) nach Halbjahreszahlen gesucht. Das Unternehmen hatte sich im ersten Semester schneller von der Corona-Krise erholt als erwartet und zeigte sich auf für den Rest des Jahres zuversichtlich. Gleichzeitig verwiesen allerdings die ZKB-Analysten auf das "herausfordernde und zeitintensive" Projekt der Fusion mit Autogrill.

Dagegen schlossen die Titel des Apotheken- und Gesundheitskonzerns Galenica (-0,5%) nach der Zahlenvorlage im Minus. Zwar wurden die Zahlen und auch der Ausblick am Markt gelobt, nach einem guten Lauf an der Börse seien die Titel aber hoch bewertet, hiess es.

Die Aktien des IT-Grosshändlers Also (+3,4%) profitierten derweil von einem Rückkaufprogramm von bis zu 5 Prozent der eigenen Titel. Steil abwärts ging es mit den Aktien der Online-Apotheke Zur Rose (-13,9%) nach einem kritischen Analystenkommentar der britischen Grossbank Barclays.

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