Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag leicht nachgegeben. Allerdings bewegten sich die Kurse wie schon an den vergangenen Tagen mehrheitlich in engen Bahnen und der SMI pendelte im Tagesverlauf ohne klare Richtung um die Marke von 9'000 Punkten, genau wo er am Vortag geschlossen hatte. Die schwache eröffnende Wall Street zog dann die hiesigen Aktien am Nachmittag etwas nach unten. Konjunkturdaten aus China und aus der Eurozone fielen eher durchzogen aus, was vor allem den Euro etwas belastete. Diejenigen aus den USA vom Nachmittag bewegten die Märkte kaum. Im Fokus stand am Berichtstag das Börsendebut von Polyphor.

Auf übergeordneter Ebene wurde die Stimmung weiterhin von den globalen Unwägbarkeiten im Zusammenhang mit den Wahlen in Italien, dem Konflikt zwischen den USA und Iran oder auch dem Handelskonflikt zwischen den USA und China geprägt, auch wenn bei letzterem die Spannungen jüngst etwas nachgelassen haben. Als Belastungsfaktor wurde zudem die allgemeine Dollar-Stärke genannt, welche von einem starken Anziehen der Marktzinsen bei amerikanischen Staatsanleihen getrieben wurde. Die Rendite für zehnjährige US-Anleihen stieg auf den höchsten Stand seit 2011.

Der Swiss Market Index (SMI) büsste bis Börsenschluss 0,07 Prozent auf 8'994,22 Punkte ein. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), indem der Einfluss der Schwergewichte begrenzt ist, verlor 0,08 Prozent auf 1'488,51 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) ebenfalls 0,08 Prozent auf 10' Punkte. 18 Verlierern standen 12 Gewinner gegenüber.

Die stärksten Abgaben verzeichneten Dufry und Aryzta (je -2,0%). Dufry wurden allerdings Ex-Dividende von 3,75 Franken gehandelt, was die Verluste mehr als erklärt.

Dahinter waren Chemieaktien wie Clariant (-1,6%), Lonza (-0,9%) und Sika (-1,0%) wenig gefragt. Die Papiere des Bauchemieherstellers Sika hatten seit der Einigung mit der Erbenfamilie am Freitag um über 10 Prozent zugelegt, nun kam es zu ersten leichten Gewinnmitnahmen. Zum Kauf der eigenen Aktien von Saint-Gobain hat Sika zudem eine Wandelanleihe lanciert und dabei mit 1,65 Milliarden Franken mehr eingenommen als ursprünglich geplant.

Etwas mehr als ein halbes Prozent büssten weiter Adecco, SGS oder Swisscom ein.

Von den defensiven Schwergewichten fielen Novartis (-0,3%) und Nestlé (-0,4%) etwas zurück und belasteten damit auch den Gesamtmarkt. Roche hingegen gehörten mit einem Plus von 0,4 Prozent zu den Gewinnern.

An der Spitze standen zum Schluss Swatch (+1,0%), Partners Group (+0,9%) und LafargeHolcim (+0,8%). Die Titel des Zementkonzerns profitierten etwas von einer Bestätigung des Ratings "Outperform" durch Bernstein.

Leicht gesucht waren zudem Swiss Life (+0,5%) und Givaudan (+0,4%).

Im breiten Markt stand der Börsenstart von Polyphor im Zentrum des Interesses. Die Titel gingen bei 38,20 Franken aus dem Handel und damit um 0,5 Prozent über dem Ausgabepreis von 38 Franken. Zwischenzeitlich zogen die Aktien noch markanter an; das Tageshoch wurde bei 40,00 Franken markiert, was immerhin einem Plus von rund 5 Prozent entsprochen hatte.

Damit erging es Polyphor deutlich besser als zuletzt dem Logistikunternehmen Ceva, das an seinem ersten Börsentag stark unter Druck geraten war. Laut heute präsentierten Zahlen konnte Ceva im ersten Quartal eine Steigerung von Umsatz und operativem Gewinn erreichen, die Aktie verzeichnete ein Plus von 0,4 Prozent.

Temenos (+5,6%) erhielten von der Aufnahme in den MSCI Switzerland-Index Auftrieb, denn entsprechend müssen sich indexorientierte Händler nun mit Temenos-Aktien eindecken.

Implenia (+0,2%) zogen nach dem Erhalt eines Grossauftrags in Deutschland im Umfang von 83 Millionen Euro nur marginal an. Meyer Burger (-0,5%) landeten trotz einer Meldung zu neuen Aufträgen knapp im Minus.

Auffallend war noch das Plus von gut 20 Prozent von Asmallworld, das soziale Netzwerk für Begüterte. Der Titel machte damit nach seinem Einbruch um über 50 Prozent vom April erstmals wieder deutlicher Boden gut.

cf/yr