Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag nach einem trotz kleinem Verfallstermin uninspirierten Handel sehr moderat nachgegeben. Die insgesamt deutlichen Einbussen der vorangegangenen Tage vermochte der Leitindex SMI somit nicht mehr aufzuholen. Nach zwei starken Wochen ergab sich damit auf die vergangenen fünf Börsentage wieder einmal eine per Saldo negative Entwicklung. Für die zum Wochenschluss verhaltene Entwicklung waren insbesondere die schwachen Pharmaschwergewichte Novartis und Roche sowie Nestlé verantwortlich.

In der auslaufenden Woche standen zuletzt zwar verschiedene Firmen mit Jahresabschlüssen im Fokus, was teilweise die Kurse auch bewegt hat. Die Gesamtstimmung an den Aktienmärkten war jedoch vor allem von den steigenden Anleiherenditen geprägt, wie es in Marktkreisen hiess. Deshalb spuke seit einiger Zeit wieder das Inflationsgespenst bei den Investoren herum. Nahrung erhielten die Inflationssorgen zudem durch das geplante US-Konjunkturpaket, durch eine Reihe erfreulicher Konjunkturzahlen und durch anziehende Rohstoffpreise.

Der SMI beendete die Sitzung mit einem Minus von 0,12 Prozent bei 10'704,75 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 1,6 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und wo die Gewichtung der Schwergewichte gekappt ist, zog dagegen um 0,51 Prozent auf 1'729,69 Punkte an und der umfassende SPI um 0,07 Prozent auf 13'404,24 Punkte. Von den 30 SLI-Werten standen zum Schluss 22 höher und 8 tiefer.

Zuoberst auf der Kursliste standen Temenos mit einem Plus von 4,3 Prozent. Diese hätten weiterhin von Deckungskäufen im Nachgang zu den Jahresergebnissen profitiert, hiess es in Börsenkreisen. Am Vortag waren diese noch um beinahe 20 Prozent nach oben geschossen. Verschiedene Banken haben in der Folge ihre Kursziele für Temenos nach oben angepasst.

CS (+2,4%) holten zumindest einen Teil der Verluste des Vortages nach durchzogenen Jahreszahlen wieder auf.

Im Fokus standen nach der Zahlenpublikation jedoch insbesondere Swiss Re (-0,1%) und Sika (+0,3%), welche uneinheitlich aber letztlich wenig verändert schlossen. Die Aktien von Swiss Re schüttelten dabei anfängliche Verluste nur vorübergehend ab und fielen zum Schluss wieder ins Minus. Der Rückversicherer behält trotz eines höher als erwartet ausgefallenen Verlustes die Dividende bei. Die verdienten Nettoprämien hätten dabei selbst die optimistischsten Annahmen übertroffen, hiess es dazu.

Und der Zuger Bauchemie- und Klebstoffkonzern Sika hat den Rekordgewinn aus dem Vorjahr trotz eines etwas tieferen Umsatzes im Coronajahr 2020 erneut gesteigert und damit die Erwartungen abermals übertroffen, was aber keine grosse Kaufwelle auslöste.

Technologie-affine Titel wie Logitech (+1,7%) oder AMS (+2,5%) erhielten von zuversichtlichen Aussagen des Chipindustrie-Zulieferers Applied Materials Unterstützung. Dasselbe lässt sich für Titel wie Comet (+3,7%), Inficon (+3,3%) oder VAT (+4,2%) im breiten Markt sagen.

Solide Gewinn verzeichneten bei den Blue Chips auch Swatch (+1,6%) und Richemont (+1,8%). Hier hätten die am Vortag veröffentlichten Uhrenexporte noch positiv nachgewirkt, meinte ein Händler.

Dass der Gesamtmarkt nicht einen höheren Gewinn verbuchte, war insbesondere den Schwergewichten Roche (-1,1%) als grösstem Verlierer, Novartis (-0,9%) und Nestlé (-1,0%) geschuldet.

Im breiten Markt stachen noch Implenia (+6,0%) ins Auge, nachdem der Baukonzern am Vorabend seinen Ausblick für das Geschäftsjahr 2020 deutlich erhöht hatte. Statt eines Verlusts auf Stufe EBITDA von 70 Millionen rechnet Implenia nun noch mit einem solchen von 5 Millionen Franken.

Des Weiteren waren auch Industrietitel wie Schaffner (+4,5%), Sulzer (+4,2%) oder OC Oerlikon (+3,5%) klar gesucht. Die Aktien der Cembra Money Bank (-1,9%) gaben hingegen nach der Publikation der Jahreszahlen 2020 nach.

cf/jb