Zürich (awp) - Dem Schweizer Aktienmarkt ist am Montag nach einem freundlichen Auftakt im Tagesverlauf der Schwung abhandengekommen. Die Anleger hätten sich in Erwartung der Berichtssaison mit Engagements zurückgehalten, sagten Händler. Diese werde nämlich zu Tage bringen, ob die hohen Bewertungen am Aktienmarkt gerechtfertigt seien. Vor allem eine geballte Ladung an US-Bankbilanzen könnte die Märkte diese Woche noch aufmischen.

Ebenfalls zu den wichtigsten Terminen der Woche zählt die für Mittwoch geplante Unterzeichnung des Phase-I-Abkommens zwischen China und den Vereinigten Staaten. Händler relativierten aber gleichzeitig: Es seien nach wie vor keine Details des Handelsabkommens bekannt - zudem handle es sich nur um ein Teilabkommen. Der Zollstreit sei damit nicht grundsätzlich vom Tisch.

Der SMI ging zum Wochenauftakt mit einem Minus von 0,16 Prozent bei 10'622,41 Punkten aus dem Handel. Der SLI, der die 30 wichtigsten Werte beinhaltet, sank um 0,15 Prozent auf 1'637,36 und der breite SPI um 0,10 Prozent auf 12'853,10 Zähler. Im SLI standen sich 10 Gewinner und 20 Verlierer gegenüber.

Gut nachgefragt waren am Berichtstag defensive Anlagen wie Alcon (+1,9%), Lonza (+1,2%) und Nestlé (+0,6%). In Novartis (-0,6%) und Roche (-0,4%) wurden hingegen Gewinne mitgenommen.

Die Aktien von Temenos (-1,3%) wurden von der Spitze des SLI bis fast ans Ende des Leitindex durchgereicht. Händler verwiesen auf einen kritischen Bericht des auf kurzfristige Strategien spezialisierten Hedge-Fonds Shadowfall, der im Tagesverlauf publiziert wurden. Shadowfall ist "short" in den Papieren des Westschweizer Herstellers von Bankensoftware.

Der Sanitärtechniker Geberit (-1,3%) wird am Donnerstag seine Umsatzzahlen für 2019 nennen. Analysten gehen von einer verhaltenen Baukonjunktur in Europa zum Jahresende aus; entsprechend positionierten sich die Anleger auf der sicheren Seite. Das vierte Quartal ist wegen der Weihnachtsferien in der Regel das schwächste Jahresviertel bei Geberit.

Auch Partners Group werden an diesem Donnerstag erste Einblicke in ihre jüngste Geschäftsentwicklung geben. Hier sind Anleger etwas zuversichtlicher, wie die Kursgewinne von 0,3 Prozent zeigen. In Julius Bär (-1,3%) berichteten Händler von Umschichtungen in Credit Suisse (+0,2%) und UBS (-0,3%). Für beide Grossbanken hatte die Bank of America Kursziel leicht erhöht und die Kaufempfehlung bestätigt.

ABB (-0,9%) litten laut Händlern unter vorsichtigen Aussagen von Merrill Lynch zum europäischen Investitionsgütersektor. Auch für die beiden Uhrenhersteller ging es abwärts. Swatch gaben um 0,9 und Richemont um 0,6 Prozent nach. Händler verwiesen auf die unveränderte Situation in den wichtigen Märkten China und Hongkong. Richemont wird an diesem Freitag einen Blick in die Bücher gewähren.

Schindler (+1,6% auf 248 Fr.) profitieren von einer Kurszielerhöhung durch Goldman Sachs. Die Amerikaner empfehlen das Papier neu bis 251 Franken zum Kauf.

Die Versicherer Swiss Re (+0,1%) und Zurich (-0,6%) schlossen uneinheitlich. Während Erstere von ermutigenden Aussagen von Barclays zur Entwicklung der Prämienansätze profitierten, litten Letztere unter der Angst vor hohen Kosten im Zusammenhang mit den Buschfeuern in Australien.

In den hinteren Reihen standen Vertreter der Gesundheitsbranche hoch im Kurs. Obseva zogen um 8,1 Prozent an, nachdem das Unternehmen eine Lizenz-Vereinbarung in China gemeldet hatte. Aber auch Kuros, Molecular Partners und Medartis gehörten mit Aufschlägen zwischen 7,9 und 3,0 Prozent zu den grössten Gewinnern.

Softwareone (+2,7%) erhielten erneut kräftige Unterstützung von Analystenseite. Gleich zwei US-amerikanische Institute haben ihre Kursziele nach oben angepasst. Die Softwareone-Aktien werden erst seit Ende Oktober an der Schweizer Börse gehandelt.

Am anderen Ende fanden sich Titel wie Schmolz + Bickenbach (-8,3%) Schlatter (-6,4%) oder Leclanché (-5,0%) wieder.

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