Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse hat am Mittwoch etwas fester geschlossen. Das Geschäft verlief laut Händlern bis aus einzelne Ausnahmen in ruhigen Bahnen. Vor dem am Abend erwarteten US-Zinsentscheid hätten sich die Investoren nicht zu weit aus der Deckung gewagt. Allgemein wird erwartet, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen erneut um 0,75 Prozentpunkte erhöht. Nach den starken US-Arbeitsmarktdaten werde das Fed wohl kaum eine langsamere Gangart signalisieren. Es bräuchte wohl erst Zeichen eines schwächer werdenden Arbeitsmarktes. Die Anleger dürften damit gespannt auf den Bericht des US-Arbeitsministeriums am Freitag warten.

Die Hoffnungen, dass China demnächst von der Null-Covid-Strategie abrücken könnte, hätten sich wieder zerschlagen, sagten Händler. Diese hatten zuletzt für neue Zuversicht an den Märkten gesorgt. Die Tatsache, dass die Gerüchte nicht bestätigt worden seien, deute darauf hin, dass an ihnen nicht viel dran sei. Dies habe dem Markt etwas Wind aus den Segeln genommen, sagt ein Händler.

Der SMI schloss nach einem Tageshoch auf fast 10'865 Zählern noch um 0,21 Prozent höher auf 10'806,23 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, schloss nahezu unverändert bei 1625,09 Punkten (-0,02%). Derweil gewann der breite SPI 0,24 Prozent auf 13'777,78 Zähler. Im SLI hielten sich Gewinner und Verlierer die Waage.

Deutlich zulegen konnten die Aktien von AMS Osram (+6,7%). Sie hatten zuerst mit einem klaren Rückgang auf den vom Markt als enttäuschend taxierten Quartalsbericht und die leicht reduzierten Mittelfristziele reagiert. Dann aber zog der Kurs stetig an. Analysten wiesen darauf hin, dass der Technologiekonzern ein Vorauszahlungs-Abkommen für künftige Lieferungen bestätigt habe. Dies habe Befürchtungen um mögliche Liquiditätsengpässe den Boden entzogen. Zudem habe sich das Unternehmen zur weiteren Entwicklung optimistisch geäussert. Darauf hätten massive Deckungskäufe eingesetzt, sagte ein Händler.

Gefragt waren Lonza (+1,2%), die mit Unterstützung von zwei Analysten ihre Vortageseinbussen eingrenzten. Schwache Zahlen der Konkurrenz hatten sie am Dienstag um mehr als 5 Prozent einbrechen lassen.

Die Aktien von Adecco (+0,5%) legten am Tag vor dem Quartalsbericht ebenfalls zu. Zudem zählten Aktien mit einem eher defensiven Anstrich zu den Gewinnern. Roche (+1,3%), Swisscom (+1,1%), Novartis (+0,6%) und Nestlé (+0,5%) sowie ausgesuchte zyklische Werte wie Geberit (+0,8%) und Schindler (+0,4%) waren ebenfalls gefragt.

Dagegen rutschten Straumann (-0,6%) nach starken Gewinnen in die Verlustzone. Zunächst hatten die vorgelegten Zahlen und der leicht nach oben angepasste Ausblick den Titel noch steigen lassen. Analysten sprachen von einem insgesamt guten Zahlen-Set. Aber die konjunkturelle Abschwächung trübe die Aussichten etwas ein, meinte ein Händler und verwies dabei auf Sonova (-3,3%), deren Aktien nach Prognosesenkungen zweier Konkurrenten absackten.

Mit Alcon (-1,5%) büsste ein weiterer Medizintechniktitel Terrain ein. Zu den Verlierern zählten ausserdem die zyklischen Holcim (-0,8%), ABB (-0,7%) und Sika (-0,5%) sowie die Grossbanken CS (-1,9%) und UBS (-0,6%).

Die Technologietitel VAT (-0,5%) und Temenos (-1,1%) folgten den schwachen Vorgaben von der US-Technologiebörse Nasdaq am Vortag nach unten.

Eine radikale Kehrtwende machten die Aktien des Luxusgüterherstellers Richemont (-1,9%). Ihnen machten die geschwundenen China-Covid-Hoffnungen zu schaffen, hiess es.

Am breiten Markt legten Barry Callebaut (+1,1%) zu und machten damit einen Teil des Vortagesverlustes wett, den sie nach den überraschend vorgelegten Zahlen verbucht hatten. Meier Tobler gewannen 0,3 Prozent. Der Klimatechnik-Spezialist erwartet ein gutes Jahresergebnis, rechnet aber mit einem schwächeren Schlussquartal. Das Aktienrückkaufprogramm soll erhöht werden.

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