Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag nach einem freundliche Frühgeschäft im Verlauf zunehmend Terrain eingebüsst und schwächer geschlossen. Der Abgabedruck verstärkte sich laut Händlern nach der Veröffentlichung unerwartet stark gestiegener US-Produzentenpreise. Dies habe die Marktteilnehmer in ihren Erwartungen bestärkt, dass die US-Notenbank Fed am Mittwochabend mitteilen werde, dass die Geldpolitik rascher gestrafft werde als bisher erwartet. Da neben dem Fed am Donnerstag die SNB, die EZB sowie die Bank of England auch noch ihre geldpolitischen Entscheide bekanntgeben werden, sei der Markt nie richtig in Schwung gekommen. Grosse Aktivitäten gab es laut Händlern wegen eines Übernahmeangebots bei Vifor Pharma.

Am Abend stehe zudem wieder einmal die Diskussion um die Anhebung der Schuldenobergrenze im US-Kongress auf dem Programm. Ein Misserfolg könnte die Märkte hart treffen, hiess es dazu am Markt. Zudem stand auch das Thema Coronavirus nach dem ersten Todesfall im Zusammenhang mit der Omikron-Variante in Grossbritannien im Fokus. Dies könnte dazu führen, dass die einzelnen Länder, wenn die Fallzahlen stark stiegen, wieder zu einschränkenden Massnahmen greifen müssten, die die Wirtschaft beeinträchtigen könnten.

Der SMI schloss nach einem Tageshoch auf 12'620 Punkten um 1,11 Prozent tiefer auf 12'411,58 Punkten. Der die 30 wichtigsten Aktien enthaltende SLI büsste 1,09 Prozent auf 1999,13 und der breite SPI 1,10 Prozent auf 15'849,47 Zähler ein. Von den 30 SLI-Werten schlossen 24 tiefer und 6 fester.

Die Aktien von Vifor Pharma schnellten um 12,6 Prozent in die Höhe auf 158 Franken. Der australische Biotechkonzern CSL hat für Vifor ein knapp elf Milliarden Franken schweres Kaufangebot unterbreitet. Dies entspricht rund 167 Franken je Aktie. Angesichts des hohen Preises und der Zustimmung des Verwaltungsrats dürfte der Deal zustande kommen, heisst es am Markt. Stolpersteine für den Vollzug der Transaktion gebe es keine, sagte ein Händler. Dennoch erreichte der Aktienkurs den gebotenen Preis (noch) nicht. Ein Analyst beurteilte den Übernahmepreis allerdings als zu hoch und riet den Aktionären daher, das Angebot anzunehmen.

Fester schlossen zudem einzelne Finanzwerte wie Credit Suisse (+0,9%), Julius Bär (+0,3%) und der Rückversicherer Swiss Re (+0,4%). Ein Händler erwähnte als möglichen Grund die Aussicht auf höhere Zinsen und damit auch bessere Erträge für die Finanzfirmen.

Dagegen waren Zurich (-0,2%), Swiss Life (-0,3%) und UBS (-0,2%) etwas schwächer. Bei der UBS könnte das Gerichtsurteil aus Frankreich die Kursbildung beeinflusst haben, hiess es. Auch wenn die UBS möglicherweise mit einem blauen Auge davon komme, sei für sie die Sache noch nicht vom Tisch.

Zu den Gewinnern zählten dagegen mit Swisscom (+0,7%) und Novartis (+0,2%) zwei Titel, die im laufenden Jahr nicht zu den allerbesten gehört hätten.

Bei den Verlierern, deren Anzahl seit dem Start der Börsensitzung stetig gestiegen war, standen Straumann (-4,1%) an der Spitze. Dahinter folgten Sonova (-2,8%), Richemont (-2,6%), Roche (-2,5%), Lonza (-2,3%), Kühne+Nagel (-2,2%) und Geberit (-2,2%). Ihre Verluste erklärten Händler mit Gewinnmitnahmen nach einem starken Lauf im 2021. Ausserdem zählten die Medtechtitel zu den Wachstumswerten, denen wie den Technologietiteln die Aussicht auf höhere Zinsen zu schaffen mache, hiess es weiter.

So büssten AMS (-2,5%) und Logitech (-1,2%) im Sog der schwachen Entwicklung an der US-Börse Nasdaq ebenfalls Terrain ein. Auch die am breiten Markt gehandelten Comet (-1,6%), Sensirion (-3,3%) und U-blox (-0,9%) gaben nach.

Im breiten Markt verteuerten sich Molecular Partners um 8,5 Prozent. Der Titel erhielt von der Ankündigung einer Zusammenarbeit mit Novartis im Bereich Krebstherapien Rückenwind. Im Rahmen der Vereinbarung wird Novartis eine Vorauszahlung von 20 Millionen US-Dollar leisten. Später sind Meilensteinzahlungen möglich.

pre/jb