Zürich (awp) - Zum Wochenstart zeigt sich der Schweizer Aktienmarkt kaum verändert. Der Leitindex SMI bewegt sich in einer engen Spanne von nicht einmal 50 Punkten überwiegend im grünen Bereich. Händler gehen insgesamt davon aus, dass es in der laufenden Woche immer wieder volatil zugehen könnte, das die Agenda recht sparsam gefüllt ist und sich niemand vor der Zinssitzung der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche grossartig positionieren wolle.

Zudem stelle sich nach dem zuletzt starken Lauf an den Finanzmärkten die Frage, wie lange sie diesen Kurs "inmitten von ungelösten Problemen und trüben Aussichten" noch beibehalten können. Etwas Hoffnung keimte im asiatischen Handel auf, nachdem China seine bislang sehr restriktive Corona-Politik weiter zu lockern scheint. Dies habe sogar an sich schwächere Konjunkturdaten überlagert. Ohne grössere Auswirkungen sind bislang die Öl-Sanktionen, die seit diesem Tag gegen Russland gelten. Auf Datenseite hat sich zudem die Unternehmensstimmung im Euroraum erstmals seit einem halben Jahr wieder verbessert. Nun warten Investoren noch gespannt auf die Stimmungsdaten aus den USA am Nachmittag.

Der SMI gewinnt gegen 11.10 Uhr 0,17 Prozent hinzu auf 11'216,70 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,13 Prozent auf 1719,17, während der breite SPI mit -0,01 Prozent auf der Stelle tritt bei 14'307,91 Zählern. Im SLI stehen elf Gewinnern 19 Verlierer gegenüber.

Besonders stark ziehen zum Wochenstart die Aktien der arg gebeutelten CS an (+7,4%). Die Vorwoche hatten die Aktien mit einem erneuten Verlust von etwas mehr als 6 Prozent beendet und dabei neue Rekord-Tiefs markiert. Zum Wochenstart nun profitieren die Aktien davon, dass sie sich in den vergangenen Wochen frisches Fremdkapital in Milliardenhöhe beschafft hat. Zudem stützen Medienberichte, wonach Investoren offenbar Interesse an einer Investition in Höhe von mindestens einer Milliarde Dollar in die neue Investmentbank-Einheit CS First Boston der Grossbank signalisiert haben.

Neben der CS sind auch weitere Finanzvertreter wie die UBS, Julius Bär, Swiss Re oder Zurich gefragt. Die Aufschläge betragen bis zu 2,2 Prozent. In Europa greifen Investoren ebenfalls verstärkt bei Bank- und Versicherungsaktien zu, wie die Kursgewinne der jeweiligen Branchenindizes zeigen.

Als klare Stütze für den Gesamtmarkt erweisen sich die Aktien von Novartis (+1,6%). Der Pharmakonzern hat am Morgen einen Studienerfolg vermeldet. Zudem haben sich zahlreiche Analysten wohlwollend über den Konzern geäussert.

Die anderen beiden Schwergewichte Roche (-0,1%) und Nestlé (-1,1% auf 111,82 Fr.) erweisen sich hingegen eher als Bremsklötze für den Gesamtmarkt. Bei Nestlé hat Bernstein am Morgen das Kursziel auf 115 Franken gesenkt und moniert, dass die Bewertung angesichts mangelnder Impulse derzeit ausgereizt sei.

Einen schweren Stand haben zum Wochenstart unterdessen auch die Aktien vom Personalvermittler Adecco (-1,4%). Die Titel kämen einfach nicht vom Fleck, heisst es denn auch im Handel. Zudem trübten sich die die konjunkturellen Aussichten in den entwickelten Ländern sowie in China ein. Die Experten von Morgan Stanley haben mit einer Abstufung darauf reagiert.

Ein Analystenkommentar ist auch beim Telekomanbieter Swisscom (-0,7%) der Hauptgrund für die schwache Kursentwicklung. Das Verhältnis zwischen Risiko und Ertrag sei unausgewogen, heisst es bei der Deutschen Bank, die damit die neue Verkaufsempfehlung begründet.

Darüber hinaus geht es für zahlreiche Wachstumswerte abwärts: So geben Logitech, Straumann oder AMS Osram um bis zu 1,8 Prozent nach. Nachdem speziell die beiden Vertreter der Technologiebranche in der Vorwoche unter den Gewinnern zu finden waren, sprächen die aktuellen Abgaben für Gewinnmitnahmen.

In den hinteren Reihen unternehmen Polypeptide (+0,5%) nach dem Kurseinbruch vom Freitag in der Höhe von 36 Prozent zumindest einen Stabilisierungsversuch. Am Freitag hatte das Unternehmen abermals eine Gewinnwarnung ausgesprochen.

Die Abgaben bei Lindt&Sprüngli sowohl bei den Partizipationsscheinen (-1,5%) als auch den Namenaktien (-1,8%) lassen sich ebenfalls mit einem Analystenkommentar erklären. Bernstein hat für beide das Rating gesenkt.

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