Zürich (awp) - Der Auftakt in das zweite Quartal fällt am Schweizer Aktienmarkt freundlich aus. Der Leitindex SMI würde am Gründonnerstag sogar noch etwas deutlicher im Plus notieren, wenn nicht die drei Index-Schwergewichte Nestlé, Roche und Novartis weiterhin ein Mauerblümchendasein fristen und so den Markt etwas ausbremsen würden, heisst es im Markt. Neben dem US-Infrastrukturplan von US-Präsident Joe Biden stützen auch die aktuellen Stimmungsdaten aus verschiedenen Ländern wie Japan oder auch einigen EU-Staaten.

Mit seinem zwei Billionen Dollar schweren Programm will US-Präsident Biden die Infrastruktur der USA grundlegend modernisieren. "Die US-Regierung kleckert nicht, sie klotzt", kommentierte ein Stratege. Das neue Konjunkturprogramm über insgesamt bis zu vier Billionen US-Dollar sei denn auch de facto eine Kernsanierung Amerikas. In der ersten von zwei Stufen sollen mit Infrastrukturinvestitionen in Höhe von 2,25 Billionen Strassen, Brücken, Wasserwege und Dämme bis 2030 runderneuert sowie die Zukunftsthemen Netzausbau und Klimawandel beherzt vorangetrieben werden. "Eine dann verbesserte Logistik und Infrastruktur sowie moderne Umweltstandards sollten ein langfristig positives Investitionsklima schaffen und zukünftigen Wohlstand beflügeln", so der Stratege weiter.

Der SMI gewinnt gegen 11.00 Uhr 0,69 Prozent hinzu auf 11'123,75 Punkte. Der 30 Titel umfassende SLI, in dem die Gewichtung der einzelnen Titel gekappt ist, steigt gar um 0,94 Prozent auf 1806,55 und der breite SPI um 0,73 Prozent auf 14'117,31 Zähler. Im SLI notieren mittlerweile alle 30 Titel in der Gewinnzone.

Zu den grössten Favoriten zählen am letzten Handelstag vor dem langen Osterwochenende die Technologiewerte. Während unter den Blue Chips AMS, Temenos und Logitech mit Aufschlägen zwischen 4,0 und 0,7 Prozent überdurchschnittlich zulegen, greifen Investoren auch in den hinteren Reihen nach Branchenvertretern wie U-blox, Inficon oder VAT, wie die Aufschläge zwischen 3,5 und 1,1 Prozent zeigen. Als Grund nennen Marktteilnehmer die Zahlen und vor allem den Ausblick des US-Chipherstellers Micron. Beides habe zunächst die Technologiewerte in Asien gestützt und treibe nun die Branche auch europaweit an.

Mit Aufschlägen von 2,8 Prozent auf 10,18 Franken schaffen die gebeutelten CS-Titel im Zuge einer Gegenbewegung den Sprung zurück über die 10-Franken-Marke. An den vorangegangenen drei Handelstagen haben die Titel in Reaktion auf Schockmeldungen um mögliche Milliardenverluste wegen der Debakel um den Hedge Fund Archegos und die Greensill-Fonds rund einen Fünftel ihres Werts verloren.

Neben der CS greifen Anleger noch bei weiteren Finanzwerten zu. Entsprechend verteuern sich Julius Bär um 2,2 Prozent, gefolgt von der UBS und Partners Group (beide +1,3%). Von den Versicherern gewinnen Swiss Life und Zurich mit Aufschlägen von jeweils gut 1 Prozent ebenfalls stärker als der Markt.

Lediglich Swiss Re (+0,3%) hinken dem Markt erneut hinterher. Hier spricht man am Markt von Umschichtungen in Richtung anderer europäischer Rückversicherungsaktien, was vermutlich im Zusammenhang mit einer UBS-Verkaufsempfehlung vom Dienstag stehe.

Ein zuversichtlicher Analystenkommentar stützt hingegen Alcon (+1,8%). Berenberg hat sich zuversichtlich über die Wachstumsperspektiven geäussert.

Kühne+Nagel (+1,6%) und auch ABB (+1,1%) fallen ebenfalls mit grösseren Kursgewinnen auf. Beim Industriekonzern ABB verweisen Börsianer auf ein Interview des Finanzchefs Timo Ihamuotila mit "The Market". Darin spricht der Manager über die Wachstumsperspektiven der Gruppe, die Infrastrukturpläne von Präsident Joe Biden sowie über die Dividenden- und Akquisitionspolitik.

Dass der Markt nicht noch stärker im Plus notiert, liegt an den drei Schwergewichten Nestlé (+0,1%), Roche (+0,4%) und Novartis (+0,5%), die den Markt etwas ausbremsen.

Im breiten Markt feiern Investoren erste Aussagen von Comet (+4,2%) zum ersten Quartal. Bei Landis+Gyr (+4,0%) sorgen Hoffnungen auf das US-Konjunkturpaket für gute Stimmung, und Vontobel profitieren von einem Kommentar der Citibank.

hr/uh