Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt ziehen die Notierungen zur Wochenmitte klar an. Nach einem bereits freundlichen Start hat der Leitindex SMI im weiteren Verlauf seine Gewinne noch weiter ausgebaut und bewegt sich aktuell auf Tageshöchstkursen. Händler verweisen auf die derzeit auf Hochtouren laufende Berichtssaison, die derzeit mit soliden Unternehmensergebnissen der Marktstimmung trotz anhaltender geldpolitischer Sorgen und Druck von den Anleihemärkten einen kräftigen Schub verleihe.

"Diese starke Gewinnsaison wirkt sich positiv auf risikoreichere Anlagen aus, da sie den Anlegern signalisiert, dass der Wirtschaftsaufschwung weiterhin robust ist, was die anhaltende Marktunsicherheit der letzten Wochen verringern dürfte", fasst ein Börsianer zusammen. Die Anleger dürften gleichzeitig aber auch weiterhin vorsichtig bleiben. Ein wichtiges Signal für die Märkte dürfte von den US-Konsumentenpreisen ausgehen, die am morgigen Donnerstag veröffentlicht werden. "Die Investoren warten sehnlichst auf Anzeichen, dass die Inflation ihren Höhepunkt erreicht haben könnte", kommentiert ein Stratege.

Der SMI zieht gegen 11,15 Uhr um 1,58 Prozent an auf 12'347,13 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 1,73 Prozent auf 1974,98 Punkte zu und der breite SPI um 1,68 Prozent auf 15'602,05 Punkte. Alle 30 SLI-Titel bis auf Vifor (-0,1%) gewinnen hinzu.

Den Spitzenplatz halten mittlerweile die Aktien von Kühne+Nagel, die sich um 4,6 Prozent verteuern. Händler verweisen auf Zahlen des Konkurrenten DSV, die den Titeln einen kräftigen Schub geben.

Die Aktien des österreichischen Technologiekonzerns AMS Osram (4,4%), der in der Schweiz aber kotiert ist, gehören ebenfalls zu den Top-Favoriten. Händler sprechen von Anschlusskäufen, nachdem die Aktien am Vortag nach Zahlen bereits 9 Prozent gewonnen hatten. Auch andere Tech-Werte wie Temenos (+3,2%) und Logitech (+2,4%) ziehen überproportional an.

Auch in den hinteren Reihen ist bei denen zu Jahresbeginn stark gebeutelten Technologiewerten wie VAT, Comet und Inficon eine Erholung auszumachen, wie Aufschläge zwischen 2,4 und 4,7 Prozent zeigen.

Gleichzeitig greifen Investoren aktuell verstärkt bei den Gewinnern des Vorjahres zu, die 2022 wegen Gewinnmitnahmen in den ersten Wochen teilweise deutlich abgesackt sind. So verteuern sich aktuell Straumann und Sonova um jeweils 3,5 Prozent, die Anteilsscheine von Uhrenhersteller Richemont folgen mit Aufschlägen von 3,3 Prozent.

Wie ein Händler erklärt, befinden sich Investoren weiter auf der Jagd nach aussichtsreichen Unternehmen, die von einer zukünftigen Konjunkturerholung profitieren werden. Entsprechend entwickeln sich auch Industriewerte wie Geberit oder ABB etwas besser als der Markt.

Etwas uneinheitlich ist die Entwicklung bei den Finanzwerten. Während Partners Group um 2,7 Prozent steigen, folgen Titel wie Julius Bär (+1,9%), UBS (+1,5%) und CS (+1,0%) mit etwas Abstand. Noch deutlicher hinken die Versicherer Swiss Life, Zurich uns Swiss Re dem Markt hinterher. Sie gewinnen zwischen 0,9 und 1,0 Prozent.

Die beiden Pharma-Schwergewichte Roche (+2,2%) und Novartis (+0,6%) finden derweil erneut kein einheitliches Tempo. Dabei ist Roche ins Visier der südafrikanischen Wettbewerbskommission wegen des Preises für ein Krebsmedikament geraten.

Die deutlichsten Ausschläge sind aber in den hinteren Reihen bei Vontobel (+7,2%) nach Zahlen und Von Roll (+6,9%) nach einem neuen Auftrag auszumachen. Metall Zug (+5,6%) und Komax (+2,5%) punkten mit der Nachricht, dass Komax die Metall-Zug-Tochter Schleuniger übernimmt. DKSH (+2,7%) sind nach Zahlen ebenfalls gesucht.

Dagegen trennen sich Investoren von Aluflexpack (-8,0%), nachdem der Ausblick enttäuscht hat. Auch Idorsia (-3,7%) werden nach den Zahlen vom Vortag erneut gemieden.

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