Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt präsentiert sich am Donnerstag wenig verändert. Nach den jüngsten Gewinnen - der Leitindex hat in der laufenden Woche rund 3,5 Prozent gewonnen - sei eine Konsolidierung nicht unerwünscht, sagt ein Händler. Die Aktivitäten hielten sich in Grenzen. Viele Marktteilnehmer seien vor den am Freitag erwarteten US-Inflationszahlen zurückhaltend. Wenn die US-Inflation zu stark gestiegen sei, würden die Zinserhöhungserwartungen angeheizt.

Die Stimmung sei weiterhin gut und ein Weihnachtsrally im Bereich des Möglichen. Die Anleger seien erleichtert, dass die gängigen Impfungen auch gegen die Omikron-Variante des Coronavirus zu wirken scheine. Dies habe die Furcht gedämpft. Zudem wäre es ein gutes Zeichen für die Börsen, wenn die bereits getroffenen politischen Massnahmen zur Eindämmung der hohen Infektionszahlen als Wellenbrecher funktionieren würden, sagt ein Händler. Der Markt sei ausreichend gegen die Risiken "geboostert", sagt ein anderer Händler. Doch dürften die Schwankungen hoch bleiben.

Der SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,08 Prozent leichter fester auf 12'587,62 Punkten; somit bleibt das am Vortag intraday markierte Rekordhoch von 12'687,85 Punkten in Schlagdistanz. Der die 30 wichtigsten Aktien enthaltende SLI ermässigt sich um 0,03 Prozent auf 2032,89 Zähler und der breite SPI um 0,02 Prozent auf 16'084,62 Zähler. 13 SLI-Werte legen zu und 17 geben nach.

Den grössten Gewinn verbuchen die Aktien von Temenos (+2,9% auf 125,90 Fr.) Sie profitieren laut Händlern davon, dass JPMorgan das Rating "Overweight" von "Neutral" und das Kursziel auf 165 von 155 Franken erhöht hat. Temenos sei eine Wette auf 2022. Denn im kommenden Jahr dürfte sich das Geschäft der Softwareschmiede beleben. Es bestehe ein Nachholbedarf bei vielen Banken.

Dahinter folgen die Aktien von Lonza (+1,3%). Der Lifesciences-Konzern liefert bekanntlich Wirkstoffe für die Coronaimpfung von Moderna und zählt zu den grossen Gewinnern im SMI.

Gefragt sind auch zyklische Titel wie Kühne + Nagel (+1,1%), SGS (+1,2%), Sika (+1,0%) und der Technologietitel Logitech (+1,0%). Zu den Gewinnern zählen ausserdem Straumann (+0,5%) und Sonova (+0,1%). Alle diese Titel bis auf Logitech haben 2021 kräftig zugelegt.

Die Aktien von Nestlé gewinnen weitere 0,1 Prozent. Der Nahrungsmittelkonzern hat nach dem Verkauf eines L'Oréal-Pakets ein neues milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm bekannt gegeben. Die beiden anderen Schwergewichte Novartis (-0,04%) und Roche (-0,3%) treten mehr oder weniger an Ort. Dabei hatte Novartis positive Studienergebnisse über das Augenmittel Beovu veröffentlicht.

Den stärksten Abschlag verbuchen Holcim (-1,7%). Die Aktie des Zementkonzerns zählt zu den Verlierern des aktuellen Börsenjahrs. Es brauche noch Zeit, bis die Fortschritte, die ein Unternehmen wie Holcim bei der Reduktion des CO2-Abdrucks mache, auch am Markt endlich gewürdigt würden, sagt ein Händler.

Unter Druck stehen zudem CS (-0,9%). Es komme im Markt nicht so gut an, dass Präsident António Horta-Osório die Quarantäneregeln missachtet habe, sagt ein Händler. Allerdings tendierten auch andere Finanzwerte wie etwa UBS (-0,3%), Julius Bär (-0,4%), Partners Group (-0,7%) und Zurich (-0,9%) schwächer.

Auf den hinteren Rängen fallen Zur Rose (-4,2% auf 317 Fr.) negativ auf. Die Versandapotheke hat 650'000 neue Aktien bei institutionellen Investoren zu je 290 Franken platziert. Am Vortag hatten Zur Rose bei 331 Franken geschlossen.

Dagegen gewinnen Huber+Suhner 1,6 Prozent. Die Industriefirma hat ihre EBIT-Prognose für das Gesamtjahr 2021 leicht angehoben. Gefragt sind auch die Papiere der TX Group (+6,1%) nach der Ankündigung einer Sonderdividende und von Poenina (+3,0%) nach der Publikation eines Untersuchungsberichts sowie der Bestätigung der Guidance.

pre/jb