Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt neigt zu Beginn der neuen Woche leicht zur Schwäche. Vor allem die defensiven Schwergewichte sind am Montagmorgen ein Bremser für den hiesigen Markt. Für die Abgaben werden im Handel aber auch die chinesischen Exportzahlen verantwortlich gemacht. Die Ausfuhren der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt gingen im Vergleich zum Oktober des Vorjahres in US-Dollar gerechnet nämlich leicht zurück. Eine Abschwächung sei zwar erwartet worden, der Rückgang sei aber überraschend gewesen.

Die seit einigen Wochen anhaltende Erholungsbewegung - der SMI hat bereits sechs Wochen in Folge eine positive Performance gezeigt - scheint dadurch aber nicht gefährdet. Im Mittelpunkt stehen diese Woche vor allem die Zwischenwahlen im US-Kongress sowie die Inflationsdaten für Oktober ebenfalls aus den USA. Beide Events hätten durchaus das Potential, die Richtung der Aktienmärkte zu beeinflussen, heisst es im Handel. Hinsichtlich der US-Wahlen würde wohl eine Mehrheit der Republikaner in beiden Kammern an den Aktienbörsen relativ gut aufgenommen, meinte ein Händler. Darauf werde wohl nun auch spekuliert.

Der SMI verliert um 11.00 Uhr 0,17 Prozent auf 10'769,93 Punkte, das Tagestief im frühen Handel war bei 10'742. Der breite Markt gemessen am SPI gibt 0,02 Prozent auf 13'755,43 Zähler nach. Der SLI, in dem die grössten Aktien nicht mit ihrem ganzen Gewicht enthalten sind, avanciert hingegen um 0,03 Prozent auf 1626,52 Punkte. Von dessen 30 Titel steht denn auch eine leichte Mehrheit im Plus.

Ganz klar für das Minus im SMI verantwortlich sind die defensiven Schwergewichte. Vor allem Novartis (-0,6%) und Nestlé (-0,4%) büssen deutlich an Wert ein, Roche GS (-0,2%) etwas weniger.

Am Schluss der Tabelle sind Geberit (-0,9%) zu finden. Der Titel des Sanitärtechnikers hatte bereits in der Vorwoche nach Zahlen 6,6 Prozent an Wert eingebüsst. Mit Schindler PS (-0,8%) ist zudem ein weiterer Industriewert weit hinten.

Bester SMI-Titel zur Berichtszeit sind Logitech (+2,0% auf 51,22 Fr.). Händler führen dies auf Analystenkommentare zurück. Einer stammt aus der Feder der UBS. Der zuständige Analyst dort berichtet darin von Anhaltspunkten für eine Nachfragebelebung im lukrativen Geschäft mit Gaming-Zubehör, einer wichtigen Produktkategorie des Unternehmens. Entsprechend hat er seine Kaufempfehlung mit Kursziel 68 Franken bestätigt.

Gut gesucht sind auch Swisscom (+0,5% auf 490,80 Fr.). Hier haben die Analysten der Credit Suisse ihr Rating und das Kursziel für den Telekom-Titel erhöht. Im aktuell schwierigen globalen Marktumfeld profitiere Swisscom von stabilen Erträgen und einer niedrigen Verschuldung, begründet der zuständige Analyst sein Urteil. So sei die Entwicklung im inländischen Festnetz- und Mobilfunkbereich besser als gedacht.

Auch die Aktien der beiden Versicherer Zurich (+0,4%) und Swiss Life (+0,5%) legen zu. Erstere haben damit den Kurssturz von Ende September/Anfang Oktober wieder gut gemacht, letztere immerhin einen guten Teil davon. Zurich sind damit auch klar stärkster SMI-Wert mit einem Plus von bisher gut 7 Prozent. Beide werden sich diese Woche zum Geschäftsverlauf im dritten Quartal äussern. Zwar würden keine Gewinnzahlen präsentiert, trotzdem könne aus den veröffentlichten Daten (v.a. Prämien) wohl einiges über den Geschäftsgang von Juli bis September herausgelesen werden, heisst es im Handel.

Ausserdem sind die Medtech-Werte Straumann (+2,2%) und Sonova (+1,3%) sehr gefragt, ohne dass allerdings fundamentale News dazu vorhanden wären. Vor allem Sonova verloren letzte Woche deutlich nach schwachen Zahlen eines Konkurrenten. Der Stäfner Konzern wird nächsten Monat sein Halbjahres-Ergebnis vorlegen.

Im breiten Markt sind Achiko (-3,0%), Valartis (-2,8%) und BC Jura (-2,8%) den grössten Verlierer, während Obseva (11%), Zur Rose (+7,1%) und Youngtimers (+7,1%) an der Tabellenspitze stehen.

Relief (+6,7%) hat neue Stabilitätsdaten für seinen Kandidaten RLF-100 (Aviptadil) vorgelegt. Demnach sei der Reinheitsgrad einer neuen Formulierung nach sechs Monaten bei allen getesteten Temperaturen, einschliesslich Kühl- und Raumtemperatur, hoch gewesen, hiess es. Und Rieter (+3,1%) profitieren von Aktienkäufen aus dem Management.

uh/rw