Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Montag mit leicht negativer Tendenz eröffnet und notiert auch rund zwei Stunden nach Handelsbeginn knapp im roten Bereich. Damit zeichnet sich nach einer längeren Aufwärtsbewegung zumindest vorerst eine Konsolidierung ab. Der SMI als wichtigster Schweizer Aktienindex hatte die letzten drei Wochen allesamt klar im Plus beendet, wobei er gegenüber dem Tiefpunkt von Anfang Oktober bei 11'382 Zählern auf dem aktuellen Stand über 600 Punkte zulegte. Das Jahreshoch bei 12'573 Punkten von Mitte August liegt zwar noch recht weit entfernt, doch gut die Hälfte des Einbruchs hat der SMI damit wieder wettgemacht.

Zu den Hauptthemen am Markt gehören neben der aktuellen Berichterstattung zum dritten Quartal weiterhin Geldpolitik und Inflation. "Leider beginnt die neue Woche mit einem neuen Höchststand im Ölpreis. So sehr es sich mancher Anleger wünschen dürfte, das Thema Inflation ist jedenfalls noch nicht vom Tisch", sagte ein Händler. Solange am Ölmarkt keine Entspannung in Sicht sei, dürfte die Angst vor Inflation und steigenden Zinsen jedenfalls nicht aus den Köpfen der Anleger verschwinden. 

Der Leitindex SMI notiert um 11.00 Uhr 0,16 Prozent tiefer bei 12'037,04 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsst 0,26 Prozent auf 1949,23 Punkte und der breite SPI 0,22 Prozent auf 15'509,60 Punkte ein. Bei den 30 SLI-Werten gibt es 9 Gewinner und 21 Verlierer.

In der neuen Woche geht die Berichterstattung zum Sommerquartal auf Hochtouren weiter. Mit Novartis (-1,0%), UBS (+0,4%), Logitech (-1,7%), Swisscom (-0,2%), Holcim (-0,3%) und Swiss Re (+0,2%) legen gleich sechs der 20 SMI-Titel ihre Geschäftszahlen vor. Wenn die Berichtssaison hierzulande ähnlich starke Quartalszahlen wie in den USA bringt, könnte das eine gute Woche werden, meinte ein Händler.

Allerdings stehen auch im Ausland wieder viele Zahlen an. Der wichtigste Teil der US-Ertragssaison kommt dabei aus dem Technologiesektor, werden doch Unternehmen wie Facebook, Amazon und Microsoft bis hin zu Apple und Alphabet Quartalszahlen präsentieren. Je nachdem wie diese Zahlen ausfallen, dürften hierzulande auch Titel wie Logitech (-1,7%), AMS (-2,1%) oder Temenos (-0,6%) etwas in Bewegung geraten.

Wichtige Unternehmensnews von den Blue Chips gibt es am Montag nur sehr wenige. Von grösserem Interesse ist am ehesten eine negative News von Novartis (-1,0%). Der Basler Pharmakonzern musste am Tag vor der Zahlenveröffentlichung einen Misserfolg bei einer Studie zum Thema Lungenkrebs vermelden: Die gesteckten Ziele wurden nicht erreicht. Der Zerfall der Novartis-Aktie im laufenden Jahr geht damit weiter. Mit einem Minus von 7,3 Prozent (Freitagabend) gehören die Titel zu den schwächsten Werten im SMI.

Die grössten Verluste bei den Blue Chips gehen allerdings an Schindler (-2,5%). Die PS des Liftbauers waren zuletzt sehr volatil. Am Donnerstag gab es nach Zahlen ein Minus von über 6 Prozent, am Freitag dann eine Erholung um über 3 Prozent und jetzt wieder ein klares Minus. Unter Druck sind dahinter neben AMS und Logitech aber auch Swatch, Straumann oder Adecco mit Verlusten um 1,5 Prozent.

Gesucht sind derweil CS (+0,7%), die bekanntlich letzte Woche nach den News zu Mosambik- und Beschattungsaffäre zu den grössten Verlierern gehört hatten. Auch Roche (+0,5%) sind weit vorne zu finden. Der Konzern treibt mit der Markteinführung des "Avenio Tumor Tissue Comprehensive Genomic Profiling Kit" die Entwicklung im Bereich personalisierte Medizin voran. Dieses Genomprofiling-Kit für personalisierten Krebsforschung ermögliche es Laboren, ihre onkologische Forschung im eigenen Haus zu erweitern, hiess es.

Im breiten Markt sind Zur Rose (-5,8%) grösster Verlierer. Hier belastet eine Kurszielsenkung durch die UBS auf lediglich 250 Franken mit einer Bestätigung der Empfehlung "Sell". Die Erwartungen am Markt für das kommende Jahr seien zu hoch, meint der zuständige Analyst der Grossbank. Bei den schwächsten Werten sich auch Bobst (-5,7%) oder Relief (-3,7%) zu finden, während etwa Aryzta (+2,3%) und IFV Hartmann (+2,2%) gesucht sind.

uh/rw