Zürich (awp) - Zum Wochenschluss geht es am Schweizer Aktienmarkt deutlich aufwärts. Nach einem bereits freundlichen Auftakt hat der Leitindex SMI im Verlauf weiter angezogen und bewegt sich nach einem Höhepunkt zur Mittagszeit grundsätzlich seitwärts. Gestützt wird der Markt durch die Vorgaben aus Übersee, heisst es im Handel. "Die Marktstimmung verbesserte sich gestern, nachdem der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, seinen 'unbedingten' Willen zur Eindämmung der Inflation bekräftigt hatte", fasst ein Händler zusammen. Während einige Anleger diese Worte als gute Nachricht auffassten, bleiben andere skeptisch, was die Auswirkungen einer solchen Politik angehen.

Gemäss den meisten Marktteilnehmern ist die Stimmung am Markt nach wie vor sehr angespannt. So werde mittlerweile diskutiert, ob eine US-Rezession überhaupt noch vermeidbar sei, kommentierte ein weiterer Stratege. Denn der Fed-Chef habe sehr deutlich gemacht, dass er vor Wirtschaftseinbussen nicht zurückschrecke, um der Inflation das Genick zu brechen. Aber auch in Europa ist Rezession ein Thema. Vor allem die Energiekrise ist hier das grösste Wirtschaftsrisiko. In Deutschland hat sich der Ifo-Geschäftsklima-Index denn auch etwas stärker eingetrübt als erwartet. Daher fehlt vielen Beobachtern im Hinblick auf die kommenden Handelstage der Glaube, dass das Stimmungstief schon überwunden ist.

Der SMI gewinnt gegen 14.55 Uhr 2,37 Prozent auf 10'702,26 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 2,53 Prozent auf 1647,36 und der breite SPI um 2,26 Prozent auf 13'795,79 Zähler. Alle 30 SLI-Werte legen zu.

Investoren greifen vor allem bei jenen Werten zu, die in diesem Jahr bereits stark Federn lassen mussten, nachdem sie im vergangenen Jahr zu den Favoriten gehört hatten. So verteuern sich Straumann beispielsweise um 4,8 Prozent. Auch Lonza, Givaudan oder Partners Group gehören zu dieser Kategorie und ziehen allesamt zwischen knapp 3 und 5 Prozent an.

Zulegen können derweil auch die Technologiewerte. Temenos (+4,9%) oder VAT (+2,8%) etwa gewinnen klar hinzu. Letztere profitieren neben positiven US-Vorgaben von einer verteidigenden Kaufempfehlung durch die UBS.

Die Schwergewichte Nestlé (+1,6%), Novartis (+1,9%) und Roche (+3,1%) profitieren davon, dass Absicherungstransaktionen geschlossen und zuvor leerverkaufte SMI-Futures zurückerworben werden.

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