Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Donnerstag mehr oder weniger unverändert eröffnet und notiert auch zwei Stunden nach Handelsbeginn weiterhin um den Schlussstand vom Vortag. Eine Erholung auf den deutlichen Verlust am Mittwoch bleibt damit aus, Händler sprechen aber zumindest von einem Stabilisierungsversuch auf dem tieferen Niveau. Im US-Handel hatten am Vorabend vor allem die zuletzt starken Technologiewerte einen schweren Stand, was sich im beschränkten Ausmass auch auf die hiesigen Wachstums- und Technologietitel negativ auswirkt. Gesucht sind derweil einige konjunktursensitive Titel sowie Finanzwerte.

Unternehmensspezifische Impulse gibt es nur wenige, entsprechend halten sich auch die einzelnen Veränderungen in Grenzen. Weiterhin im Fokus stehen daher die Notenbanken mit ihren Zinsentscheiden. Für negative Schockwellen habe am Vortag die kanadische Zentralbank mit ihrer überraschenden Zinserhöhung gesorgt, sagte eine Händlerin. Dies zeige wohl, dass der derzeitige Kampf gegen steigende Preise noch lange nicht vorbei sei. Die nächste Woche könnte in Sachen Geldpolitik entscheidend werden mit den Sitzungen der US-Notenbank Fed und der EZB. Die hiesige SNB folgt dann in der Woche darauf mit ihrem Entscheid.

Der SMI notiert kurz vor 11 Uhr 0,07 Prozent tiefer auf 11'340,08 Punkten. Nachdem er am letzten Freitag die Marke von 11'400 Punkten nach oben durchstossen konnte, notiert er seit Mittwoch nun wieder klar darunter. Im bisherigen Wochenverlauf hat er damit rund 100 Punkte oder ein knappes Prozent eingebüsst. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert derweil am Donnerstagmorgen 0,03 Prozent auf 1772,97 und der breite SPI 0,09 Prozent auf 14'927,20 Zähler. Von den 30 SLI-Werte legen 14 zu und die anderen 16 büssen an Wert ein.

Grösste Gewinner sind aktuell die Titel des Baustoff-Herstellers Holcim (+1,8%) und des Personalvermittlers Adecco (+1,6%), wobei keine fundamentalen Gründe für den Anstieg vorhanden sind. Dahinter folgen die beiden Grossbanken-Titel CS (+1,4%) und UBS (+1,2%). Die CS-Papiere werden nächste Woche aus dem SMI fallen und wohl auch gleich dekotiert. Ersetzt werden sie im SMI durch Kühne+Nagel (-1,0%).

Einigermassen freundlich tendieren auch die Versicherer Swiss Life (+0,9%), Zurich und Swiss Re (je +0,3%). Zurich hat ihr im November 2022 gestartetes Aktienrückkaufprogramm abgeschlossen und dabei eigene Aktien im Wert von 1,8 Milliarden Franken zurückgekauft.

Unter den SMI-Schwergewichten stechen vor allem Novartis (+1,0%) hervor. Das Pharma-Unternehmen hat vorbörslich über seine Absichten mit Sandoz berichtet. Dabei wurde anlässlich eines Investorentages bestätigt, dass die Generika-Tochter in der zweiten Jahreshälfte 2023 abgespalten und dann an die Schweizer Börse SIX gebracht werden soll. Für Sandoz wurden dabei wachsende Gewinnzahlen und höhere Dividenden in Aussicht gestellt.

Bei den grössten Blue-Chips-Verlierern sind Titel aus unterschiedlichen Branchen zu finden, so etwa Straumann (-1,4%), Kühne+Nagel (-1,0%), Temenos (-1,0%) und Swisscom (-0,9%). Auch die neben Novartis beiden anderen SMI-Schwergewichte Roche (-0,8%) und Nestlé (-0,4%) geben Terrain ab.

Im breiten Markt sind u.a. Basilea (+1,5%) gesucht. Das Biopharmaunternehmen erhält Meilensteinzahlungen seines Lizenzpartners Pfizer in der Höhe von über 26,25 Millionen US-Dollar, wie es am Morgen mitteilte.

Leicht unter Druck stehen derweil GAM (-1,1%). Eine Investorengruppe mit einem Anteil von knapp 10 Prozent wehrt sich weiter gegen das bald anstehende Übernahmeangebot der britischen Liontrust und hat eine ausserordentliche Generalversammlung beantragt. Dabei soll der Verwaltungsrat ausgetauscht werden. Die Gruppe beurteilt die Übernahmeofferte von Liontrust als klar ungenügend. Der GAM-Verwaltungsrat empfiehlt den Aktionären derweil weiterhin "nachdrücklich, den Liontrust-Vorschlag in der von den GAM-Portfolio-Managern unterstützten Form anzunehmen, wie er am Morgen ebenfalls mitteilte.

Unter den grössten Gewinnern und Verlierern im breiten Markt sind ansonsten vor allem Kleintitel wie Youngtimers (+13%), Asmallworld (+6,7%), Wisekey (+3,8%), Relief (-15%) oder Obseva (-7,2%) zu finden.

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