Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt wagt sich am Fed-Mittwoch niemand zu weit aus der Deckung. Der SMI bewegt sich denn auch in einer engen Spanne von gerade einmal 40 Punkten. Die meiste Zeit verharrt der Leitindex dabei knapp im Minus. "Mit jedem Tag, an dem neue Hiobsbotschaften aus dem Bankensektor ausbleiben, steigt die Hoffnung, dass das Vertrauen sowohl der Kunden als auch der Investoren in die Stabilität des gesamten Systems durch die Ereignisse in den USA und der Schweiz keinen grösseren Schaden genommen hat", kommentiert ein Händler.

Dass sich die Anleger nach den deutlichen Kursgewinnen vom Vortag dennoch zurückhalten, ist der Zinsentscheidung der US-Notenbank am Abend geschuldet. "Die Spanne der Erwartungen ist riesig: Die einen fordern gleich eine Zinssenkung, die anderen blicken nach Grossbritannien und halten ein Lockerlassen in der Inflationsbekämpfung für pures Gift", fasst ein Händler zusammen. Eine Inflation von 10,4 Prozent im Vereinigten Königreich sei viel zu hoch. Die Frage sei, ob Fed-Chef Jerome Powell am Abend nach dem Zinsentscheid die Finanzmärkte beruhige oder verunsichere. Am morgigen Donnerstag folgen dann SNB und Bank of England.

Der SMI gibt gegen 11 Uhr um 0,18 Prozent nach auf 10'772,74 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,12 Prozent auf 1707,96 und der breite SPI um 0,10 Prozent auf 14'102,64 Zähler. Von den 30 SLI-Werten geben 17 nach, 13 legen zu.

Die rote Laterne tragen erneut CS-Aktien mit -2,8 Prozent. Auch die UBS (-0,6%) kommen nach dem prozentual zweistelligen Kurssprung vom Vortag zurück. Die UBS hatte am Morgen mitgeteilt, zwei vorrangige unbesicherte Bail-in-Anleihen, die sie erst vor wenigen Tagen emittiert hatte, zurückkaufen zu wollen. Dies wird von Händlern und Analysten grundsätzlich positiv bewertet.

Zur Kenntnis genommen wird derweil die Tatsache, dass es in der Woche ab dem 10. April eine ausserordentliche Session im Schweizer Parlament zur Übernahme der CS geben wird. Die "Financial Times" berichtet ausserdem, die UBS wolle den Vertrag zwischen der von ihr übernommenen Credit Suisse und Michael Klein in Bezug auf Teile des Investment Bankings offenbar nicht akzeptieren.

Etwas deutlicher geht es zudem für Sika-Aktien (-1,8%) abwärts. Auch Geberit (-1,1%) oder die beiden Uhrenhersteller Swatch (-0,6%) oder Richemont (-0,4%) fallen als Vertreter zyklischer Branchen etwas stärker zurück.

Aber auch die beiden wenig konjunktursensiblen Pharma-Schwergewichte Novartis (-0,7%) und Roche (-0,6%) kommen zurück. Novartis hat einen Bericht der "FT" bestätigt, wonach er eine grosse klinische Studie mit dem Cholesterinsenker Leqvio in Grossbritannien aufgegeben hat.

Dagegen sind Wachstumswerte wie AMS Osram (+2,7%) aktuelle Spitzenreiter. Sie profitieren von einem starken Lauf der US-Techwerte am Vorabend. Auch Sonova und Straumann gewinnen beide annähernd 1 Prozent hinzu. Straumann profitieren von ermutigenden Rückmeldungen vom Stifel-Analyst, der die starke Marktposition durch den Auftritt auf einem Fachkongress untermauert sieht.

Den Abgaben der beiden Pharmaschwergewichte stehen Kursgewinne von 0,6 Prozent bei Nestlé gegenüber. Hierzu heisst es aus dem Handel, eine strategische Studie vom Wochenbeginn, in der Nahrungsmittelaktien auf "strong overweight" hochgestuft wurden, entfalte ihre Wirkung etwas zeitverzögert.

In den hinteren Reihen sind nach einem Analystenkommentar vor allem Komax-Aktien (+5,2%) gesucht. Baader Helvea hat das Rating erhöht. Titel wie Castle Private, Obseva oder auch Peach Property folgen mit Kursgewinnen von bis zu 4,8 Prozent.

Derweil geht es für Achiko um zweistellige 12 Prozent nach unten. Kinarus (-9,5%) und Talenthouse (-6,7%) folgen. Die auf Technologieplattformen ausgerichtete Talenthouse leitet eine umfassende Umstrukturierung ein.

hr/ra