Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt präsentiert sich zum Wochenstart von seiner volatilen Seite. Nach einem tieferen Start mit Auftaktverlusten hat der Leitindex SMI im Verlauf des Vormittags die Vorzeichen gewechselt und notiert nun etwas fester. Auch in Europa haben die wichtigsten Indizes ihre teilweise deutlicheren Abgaben mindestens klar eingedämmt. Dem SMI verleihen vor allem die Kursgewinne der beiden Pharmaschwergewichte eine gewisse Schubkraft.

Dabei ist die Stimmung an sich weiterhin eher getrübt. Die jüngsten Konjunkturdaten aus China werden durchweg als enttäuschend bewertet. Das Reich der Mitte falle aktuell als Konjunkturmotor einer schon strauchelnden Weltwirtschaft aus, erklärt ein Händler. "Da die Stimmung durch die Straffung der Geldpolitik, die schlechten Wachstumsaussichten und die geopolitischen Risiken (insbesondere nach den Bemühungen Finnlands und Schwedens um einen NATO-Beitritt) belastet wird, ist es für die Anleger nach wie vor sehr schwer zu erkennen, wo der Tiefpunkt bei den Aktien liegen wird", heisst es in einem anderen Kommentar. Daher sei damit zu rechnen, dass diese Woche für risikoreichere Anlagen unbeständig bleibe. "Die Anleger werden sich von dem Treffen der G7-Finanzminister am Mittwoch sowie von den Reden mehrerer FED-Sprecher leiten lassen."

Der SMI gewinnt gegen 11.00 Uhr 0,35 Prozent auf 11'691,48 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,33 Prozent auf 1819,59 Punkte und der breite SPI um 0,29 Prozent auf 15'025,39Zähler. Im SLI halten sich Gewinner und Verlierer die Waage.

Grösste Gewinnerin ist die Credit Suisse (+2,1%). Die Grossbank rückt mit verschiedenen Medienberichten in den Fokus. So könnten ihr bei der Abwicklung der "Greensill-Fonds" bald weitere Barmittel für die Investoren zufliessen. Einem weiteren Medienbericht zufolge könnte es bei der Bank zudem noch in diesem Jahr zu einem Chefwechsel kommen. Der Verwaltungsrat habe erste Gespräche über eine mögliche Ablösung von CEO Thomas Gottstein aufgenommen, hiess es gerüchteweise. Mit dem aktuellen Kursplus gleichen die Papiere einen Teil der Vorwochen-Verluste aus.

Auch weitere Branchenvertreter wie Julius Bär, UB, Swiss Life, Swiss Re und Zurich sind mit Kursgewinnen zwischen 1,7 und 0,5 Prozent auf den Einkaufslisten der Investoren zu finden. Anders als die CS hatten die meisten von ihnen bereits die vergangene Woche mit einem Plus beendet. Julius Bär profitieren zusätzlich von einer Kurszielerhöhung durch die RBC.

Es sind aber vor allem die Kursgewinne der beiden Schwergewichte Novartis (+0,8%) und Roche (+0,4%), die den Markt am Morgen stützen. Novartis setzen damit den freundlichen Trend der Vorwoche fort, während die Roche-Bons wegen enttäuschender Studiendaten um annähernd 8 Prozent gefallen waren.

Mit Alcon (+0,5%) ist noch ein weiterer Vertreter der weniger konjunktursensiblen Branchen auf der Gewinnerliste zu finden. Doch auch eine Vielzahl an zyklischen Vertretern ziehen zum Wochenstart merklich an. So verteuern sich Adecco um 1,9 Prozent. Auch Richemont, Temenos und Kühne+Nagel zählen mit Aufschlägen zwischen 0,7 und 0,3 Prozent zu den Gewinnern.

Dagegen fallen die anderen Technologievertreter AMS Osram, Logitech und VAT um bis zu 1,9 Prozent zurück. Anders als Konkurrent Richemont kommen auch Swatch-Aktien zum Wochenstart um 0,5 Prozent zurück.

Sonova (-0,3%) und Straumann (-0,1%) sind nach dem starken Wochenausklang zu Beginn dieser neuen Handelswoche ebenfalls auf der Verlierer-Liste zu finden. Der Hörsystem-Spezialist Sonova wird am morgigen Dienstag seine Jahreszahlen 2021/22 vorlegen.

Holcim verharren nach einem bislang etwas volatilen Verlauf mit -0,4 Prozent in der Verlustzone. Der Baustoffkonzern will sein Indien-Geschäft verkaufen. Analysten begrüssen den Schritt aus strategischer Sicht.

In den hinteren Reihen sind Medmix (-8,2%) unter den grössten Verlierern zu finden. Für Sulzer geht es um 2,7 Prozent abwärts. Das Geschäft in Polen der beiden Firmen wird durch lokale Sanktionen beeinträchtigt. Zur Rose (-7,0%) sind ebenfalls sehr schwach.

Das Gegenstück bilden Werte wie Santhera, Meyer Burger und Ascom, die allesamt um mehr als 4 Prozent dazugewinnen.

hr/kw