Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt weist am Dienstagmittag weiterhin Abgaben aus. Insbesondere tiefere Schwergewichte, inklusive Novartis nach Zahlen, sorgen beim Leitindex SMI für ein Minus und drücken ihn unter die Marke von 8'100 Punkten. Die zuletzt gute Performance habe ohne positive Bestätigung nicht fortgesetzt werden können, heisst es im Handel. Nach dem Stillstand der vergangenen beiden Handelstage könne der Rücksetzer nun charttechnische Gründe haben, und die Anleger würden Gewinne mitnehmen.

In Deutschland weist der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen nach dem Brexit einen deutlichen Einbruch auf. Angesichts der ausgebliebenen Verwerfungen an den Finanzmärkten und der unklaren Auswirkungen auf die Konjunktur könne dies aber eine Überreaktion sein, heisst es. Am Nachmittag stehen Zahlen von US-Schwergewichten wie Goldman Sachs oder Johnson & Johnson auf der Agenda.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 11.50 Uhr 0,93% tiefer auf 8'085,81 Punkte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gibt 0,98% auf 1'196,94 Zähler ab und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,83% auf 8'764,56 Punkte. Von den 30 Blue Chips notieren 27 im Minus und nur drei im Plus.

Novartis (-1,0%) geben nach einer vorsichtiger formulierten Guidance klar ab. Der Pharmakonzern hat im ersten Semester einen leicht geringeren Umsatz und EBIT erzielt, jedoch die Analystenschätzungen übertroffen. Wachstum wurde bei der Generika-Sparte Sandoz verbucht, während Innovative Medicines und die Augensparte Alcon schrumpften. Der Gewinn-Ausblick für das Gesamtjahr wurde beim Konzernergebnis leicht vorsichtiger formuliert. Das Unternehmen will die Investitionen in den Hoffnungsträger Entresto ausweiten.

Die beiden anderen Schwergewichte Roche (-1,2%) und Nestlé (-0,5%) kosten den Leitindex ebenfalls einige Punkte.

Unter den grössten Verlierern finden sich LafargeHolcim (-2,5%), Adecco (-1,6%) und Aryzta (-1,3%). Die Uhrenwerte Swatch (-1,9%, 262 CHF) und Richemont (-2,1%) haben die Abgaben im Morgenhandel ausgebaut. Bei Swatch sind die Anpassungen nach der Gewinnwarnung vom vergangenen Freitag noch nicht durch und die Royal Bank of Canada hat das Kursziel auf 320 (365) CHF gesenkt. Die Bewertung bleibt jedoch "Outperform".

Grössere Abgaben weisen auch SGS (-1,4%) auf. Hier wurden von Analystenseite im Nachgang der Zahlen die Kursziele nach unten angepasst, etwa von Jefferies oder der CS. Bei Givaudan (-1,5%) werden nach dem deutlichem Plus am Vortag Gewinnmitnahmen als Grund für die Abgaben genannt. Die Analysten der Deutschen Bank und Barclays haben das Kursziel angehoben. Exane BNP senkt jedoch die Bewertung auf "Neutral" von "Outperform".

Zahlen hat auch der Logistikkonzern Kühne+Nagel (-0,4%) vorgelegt. Bei rückläufigem Umsatz wurde im Semester die Profitabilität gesteigert, und der Bruttogewinn legte fast 8% zu. Im zweiten Semester rechnet das Unternehmen mit anhaltender Dynamik bei Volumen und Ertrag.

Die Grossbanken CS (-0,7%) und UBS (-1,3%) geben unterschiedlich stark ab. Bei Julius Bär (-1,7%) wurden Veränderungen in der Organisation und beim Personal angekündigt. Philipp Rickenbacher rückt als Leiter Advisory Solutions und Nic Dreckmann als COO in die Geschäftsleitung auf. Barend Fruithof verlässt das Unternehmen.

Im Plus halten sich Lonza, Geberit (je +0,3%) und Sika (+0,1%).

Im breiten Markt hat Meyer Burger (+1,1%) einen Anschlussauftrag von einem chinesischen Solarzellenhersteller über 18 Mio CHF gemeldet. Lieferung sowie Inbetriebnahme der Anlagen sollen im vierten Quartal erfolgen.

DKSH (-0,9%) hat den deutschen Manager Stefan Butz als neuen CEO nominiert. Er kommt von der britischen Intertek Group und soll den langjährigen Chef Jörg Wolle ablösen, der im März kommenden Jahres auf den VRP-Posten wechselt.

Die Bellevue Group (-3,0%) rechnet mit einem Konzerngewinn nach Steuern von knapp 3 Mio CHF für das erste Halbjahr. Im Vorjahr wurde noch ein Verlust von 15,5 Mio ausgewiesen.

yr/rw