Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht am Montagvormittag nach verhaltenem Start knapp im Plus, bewegt sich dabei aber wie an den vergangenen Handelstagen nicht weit vom Schlusskurs des Vortages entfernt. Für grössere Avancen scheint derzeit der Schnauf zu fehlen. Eine positive Note bringen neue Konjunkturzahlen aus China, wo die Wirtschaft im vergangenen Jahr stärker gewachsen ist als erwartet. In Marktkreisen wird dennoch mit einem ruhigen Start in die neue Woche gerechnet, zumal in den USA zwei Tage vor der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Joe Biden wegen des Feiertags "Martin Luther King Day" nicht gehandelt wird.

Die Aktien seien zwar gut ins neue Jahr gestartet, hätten nun aber mehrheitlich eine Pause im Aufwärtstrend eingelegt, heisst es denn auch in einem Kommentar der Zürcher Kantonalbank. Nach den ausserordentlich starken Gewinnen der vergangenen Wochen und Monate zeigten sich gewisse Ermüdungserscheinungen, so die Staatsbank, welche den Aktienmarkt deshalb auf kurze Sicht als "reif für eine Konsolidierung" bezeichnet.

Der SMI notiert um 10.50 Uhr 0,06 Prozent höher bei 10'883,78 Punkten. Der die 30 wichtigsten Werte umfassende SLI gewinnt 0,16 Prozent auf 1'717,57 Punkte und der umfassende SPI 0,22 Prozent auf 13'518,86 Punkte. 17 SLI-Werte geben nach und 13 legen zu.

Die Aktien des Luxusgüterkonzerns Richemont (+1,5%) sind weiter im Steigflug und belegen den Spitzenplatz unter den Blue Chips. Nachdem sich in den letzten Tagen bereits diverse Analysten positiv geäussert haben, kommen nun zwei weitere Kauf-Empfehlungen dazu, nämlich von den beiden grossen Playern UBS und Deutsche Bank. Letztere hat mit ihrem neuen Kursziel von 100 Franken die Latte hoch gesetzt. Das Unternehmen wird am Mittwoch den Umsatz für das vergangene Quartal publizieren

Auch Swatch (+1,1%) erhalten von Kurszielerhöhungen durch die Deutsche Bank und Bernstein etwas Support.

Weit vorne sind zudem AMS (+1,3%), Kühne+Nagel (+1,0%) oder Partners Group (+1,0%) zu finden. Für letztere haben die amerikanischen Institute Goldman Sachs und Citigroup das Rating "Buy" bestätigt, dies im Anschluss an die starken Zahlen der Vorwoche.

Im Bereich von 1,0 Prozent oder knapp darunter verteuern sich auch Straumann, Logitech oder Schindler.

Gestützt wird der Gesamtmarkt insbesondere von Nestlé (+0,6%) sowie etwas moderater von Roche (+0,3%). Bei Novartis (-0,6%) kommt es dagegen nach dem guten Lauf der vergangenen Tage und der Wochen davor zu Gewinnmitnahmen.

Noch stärker als Novartis geben einzig ABB und UBS (je -1,0%) nach. In der Wochenendpresse wurde die ungemütliche Situation für den neuen UBS-Konzernchef Ralph Hamers wegen des drohenden Prozesses in den Niederlanden noch einmal aufgerollt. Laut dem Ankläger Pieter Lakeman ist ein Strafverfahren gegen Hamers im Zusammenhang mit dem Fall von Geldwäscherei beim früheren Arbeitgeber ING praktisch sicher.

Leichte Abgaben verzeichnen weitere Finanzwerte wie Swiss Life (-0,5%), Swiss Re (-0,4%) oder CS (-0,3%).

Im breiten Markt ziehen Forbo (+6,7%) nach ersten Angaben zum Geschäftsjahr 2020 markant an. Forbo hat im vergangenen Jahr die Geschäftsleistung in der zweiten Jahreshälfte deutlich gesteigert und die Marge verglichen mit dem ersten Semester entgegen der Erwartungen beinahe verdoppelt.

Die GAM-Aktie (-1,0%) ist dagegen nach anfänglichen Kursgewinnen ins Minus abgerutscht. Der Vermögensverwalter hat 2020 einen grossen Goodwill-Abschreiber vorgenommen und rechnet daher mit einem hohen Verlust.

Auch Autoneum (-2,4%) fallen wie an den beiden Handelstagen zuvor klar zurück. Der Kurs notiert bereits 15 Prozent unter dem Zwei-Jahreshoch von vergangener Woche. Händler erklären sich die Schwäche vor allem mit Gewinnmitnahmen, schliesslich habe sich der Kurs seit dem Tief vom vergangenen März mehr als verdreifacht.

cf/rw