Zürich (awp) - Die Lage an den Aktienmärkten bleibt angespannt. Auch an der Schweizer Börse halten sich Investoren daher vor dem Wochenende eher zurück. Der Leitindex SMI steuert mit den aktuellen Verlusten auf seine vierte Negativ-Woche zu. Generell setze sich der Schlingerkurs seit Jahresbeginn fort, ist aus dem Handel zu hören. Investoren blieben nicht zuletzt wegen des Ausverkaufs bei Technologieaktien nervös. Nach wie vor sei unklar, ob sich dieser noch weiter fortsetze. Immerhin scheinen die Zahlen vom iPhone-Hersteller Apple die Branchenschwäche nicht zu stoppen.

"Sollte das gesamte Jahr so werden wie der Januar, wie es eine Börsenweisheit und auch ein Blick in die Statistik verspricht, könnte dies die erfolgsverwöhnten Anleger in den kommenden Monaten ganz schön aus ihrer Komfortzone reissen", kommentiert ein Marktteilnehmer. Im weiteren Tagesverlauf dürfte vor allem die neuesten Inflationszahlen aus den USA Beachtung finden. Immerhin hatte die US-Notenbank Fed Mitte dieser Woche eine möglicherweise schnellere Straffung der Zinspolitik ins Aussicht gestellt, um der anhaltend hohen Inflation Herr zu werden. Die BIP-Zahlen etwa aus Deutschland finden derweil kaum Beachtung.

Der SMI verliert gegen 11.10 Uhr 1,09 Prozent auf 12'044,41 Zähler. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Akten enthalten sind, fällt um 1,32 Prozent auf 1920,43 und der umfassende SPI um 1,02 Prozent auf 15'263,28 Zähler. Im SLI stehen 25 Verlierern fünf Gewinner gegenüber.

Deutlich verschnupft reagieren Investoren auf die Zahlen des Duftstoff- und Aromenherstellers Givaudan (-5,3%). Dieser wuchs 2021 organisch zwar so stark wie seit zehn Jahren nicht mehr. Von der Gewinnentwicklung zeigen sich Analysten jedoch enttäuscht. Zudem dürften die Rohmaterialkosten 2022 deutlich steigen.  

Ebenfalls weit unten auf dem Kurstableau sind erneut die Aktien von Adecco (-4,1%) zu finden. Mit den Abgaben vom Vortag hat die Aktie mittlerweile 10 Prozent verloren - auf Wochensicht sogar 20 Prozent. Entsprechend angeschlagen sei das Papier auch charttechnisch mittlerweile, warnen Experten.

Erneut schwach sind auch die beiden Uhrenhersteller Swatch (-3,1) und Richemont (-2,3%). Nachdem sie bereits am Vortag nicht von den starken Exportzahlen portieren konnten, bieten die Zahlen des Branchenkollegen LVMH aktuell auch keine Stütze. Gerade bei Richemont dürften Investoren in dem aktuellen Umfeld ihre Kursgewinne von 2021 weiter versilbern.

Auch Werte wie ABB, UBS oder auch Julius Bär und Zurich zählen mit aktuellen Verlusten zwischen 2,9 und 1,6 Prozent zu jenen Werten, bei denen Investoren noch von dem guten Lauf im Vorjahr etwas mitnehmen können.

Weit oben auf den Verkaufslisten sind auch die Aktien von AMS Osram (-1,6%) zu finden. Von den gut ausgefallenen Apple-Zahlen können sie damit ebenso wenig profitieren wie im breiten Markt Titel wie Inficon, VAT oder Comet, die um bis zu 1,9 Prozent nachgeben. Gerade den Technologiewerten dürfte die eingeläutete Zinswende zusetzen.

Dass der Markt nicht noch tiefer im Minus steht, ist vor allem dem Schwergewicht Roche (+0,2%) zu verdanken. Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé (-0,6%) fällt zumindest nicht so stark wie der Gesamtmarkt.

Noch deutlicher als Roche ziehen die Aktien vom Lifescience-Konzern Lonza an, die sich als Favorit um 1,4 Prozent verteuern. Auch SGS (+0,7%) ziehen an, nachdem sie am Vortag nicht von den wie erwartet ausgefallenen Jahreszahlen profitieren konnten.

Neben dem Blue Chip Givaudan hatten am Morgen noch aus den hinteren Reihen Starrag (+0,9%), Crealogix (-0,4%) und Coltene (-2,6%) über den Geschäftsverlauf berichtet.

hr/kw