Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt setzt seinen Abwärtsgang der jüngsten Tage am Donnerstag fort. Der Leitindex SMI hatte sich im frühen Handel der Marke von 12'100 Punkten bis auf wenige Zähler genähert, vermochte sich danach aber etwas zu stabilisieren. Der um 13.45 Uhr veröffentlichte EZB-Zinsentscheid gab dem hiesigen, aber auch den anderen europäischen Märkten einen kleinen Schub nach oben, allzu viel passierte allerdings nicht.

Die EZB hat die Zinsen einmal mehr unverändert auf dem extrem tiefen Niveau belassen, angesichts der gut laufenden Konjunktur geht sie bei ihren milliardenschweren Anleihenkäufe aber leicht vom Gas. In Kürze (ab 14.30 Uhr) steht noch eine Medienkonferenz der EZB an - ob es da noch zu marktbewegenden News kommt, muss sich zeigen. Die schon bekannten News werden in ersten Einschätzungen tendenziell leicht positiv aufgenommen. "Mit der heutigen Entscheidung dürften die Märkte gut leben können, denn sie wissen, dass die EZB sie nicht allein lässt", kommentierte etwa ein Händler. Die EZB mache das naheliegendste und pflücke die niedrighängenden Früchte, indem sie das monatliche Wertpapierankaufvolumen leicht reduziere, meinte ein anderer. 

Der SMI büsst um 14.20 Uhr 0,58 Prozent auf 12'144,32 Punkte ein, wobei das Tagestief kurz nach Handelsbeginn bei 12'108,19 Zählern markiert wurde. Zur Erinnerung: Am Montag hatte der Leitindex noch über der Schwelle von 12'400 Zählern geschlossen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Akten enthalten sind, verliert aktuell 0,47 Prozent auf 1982,27 und der umfassende SPI 0,42 Prozent auf 15'675,65 Stellen. Im SLI gibt es doppelt so viele Verlierer wie Gewinner.

Angeführt werden die Blue-Chips-Verlierer von AMS (-2,5%), Sonova (-2,3%) sowie Roche (-1,7%) und Novartis (-1,4%). Die beiden Pharmatitel würden von Plänen der Biden-Regierung belastet, die Medikamentenpreise zu senken, meinte ein Händler.

Bei den Gewinnern stehen Temenos (+1,4%) zuoberst, dahinter folgen mit Nestlé (+0,6%) und Alcon (+0,3%) zwei defensive Titel.

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