Zürich (awp) - Die Schweizer Börse tendiert am Montagvormittag fester und setzt damit den Aufwärtstrend der vergangenen Wochen fort. Das Jahresendrally sei in Fahrt gekommen, sagt ein Händler. Der Anstieg könne sich durchaus noch fortsetzen, auch wenn es einige Unsicherheitsfaktoren gebe. Doch diese würden derzeit ausgeblendet. Grund dafür seien die Zinserwartungen, die für das kommende Jahr wieder nach unten zeigten. Denn die Inflation gehe in den USA und auch in Europa zurück. Auch hierzulande bleibt die Inflation im Rückwärtsgang, wie der aktuell veröffentlichte Wert von 1,4 Prozent zeigt.

Die sinkende Inflation hatte zuletzt die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen im kommenden Jahr befeuert. "Allerdings darf man nicht vergessen, dass es in diesem Jahr bereits mehrere solche Meinungsumschwünge geben hat", warnen Marktteilnehmer. Deshalb bleibe die Unsicherheit über die weitere Marktentwicklung recht hoch. Entscheidend für den weiteren Lauf des Marktes werden die in dieser Woche anstehenden US-Arbeitsmarktdaten sein. "Und diese tröpfeln ab morgen täglich auf uns herab", sagt ein Händler.

Der Leitindex SMI notiert um 11.00 Uhr um 0,48 Prozent höher auf 10'939,13 Punkten. Zunächst war der SMI bis auf das Tageshoch bei 10'956 Punkten gestiegen. Der 30 Titel umfassende SLI, indem die Gewichtung der Einzelaktien begrenzt ist, rückt "nur" um 0,14 Prozent vor auf 1722,72 und der breite SPI um 0,38 Prozent auf 14'316,11 Zähler. Im SLI gehört die eine Hälfte der Titel zu den Gewinnern, die andere zu den Verlierern.

Getragen wird der Markt vor allem durch die drei Schwergewichte. Roche GS und Inhaber sind mit jeweils +2,2 Prozent Spitzenreiter. Der Pharmakonzern hat am Morgen eine Milliarden-Übernahme in den USA angekündigt. Mit dem Kauf eines privaten US-Unternehmens steigt der Basler Konzern in den Milliarden-Markt gegen Fettleibigkeit und Diabetes ein. Novartis (+0,6%) und Nestlé (+0,9%) tragen ebenfalls zu dem freundlichen Gesamtbild bei.

Zu den Gewinnern zählen ausserdem der Uhrenhersteller Swatch (+1,0%), der Rückversicherer Swiss Re (+0,8%), der Technologietitel Logitech (+0,5%) und der Vermögensverwalter Partners Group (+0,5%).

Dagegen leiden Lonza (-1,2%) laut Händlern unter Nachrichten aus China. Dort brechen die Aktien des Branchenkollegen WuXi Biologics nach einem enttäuschenden Ausblick um ein Viertel ein. Dagegen können sich die Aktien der Mitbewerber Siegfried, Bachem und Polypeptide mit Gewinnen bis zu 0,9 Prozent dem Druck entziehen.

Unter Druck stehen auch Swiss Life (-1,3%). Beim Lebensversicherer sorgt der im kommenden Jahr anstehende Chefwechsel für tiefere Kurse. Händler sprechen aber auch von Gewinnmitnahmen. Die Aktie sei mit einem Jahresplus von knapp einem Fünftel auch sehr gut gelaufen.

Auch das Minus bei den Aktien von ABB (-1,0%), VAT (-1,0%), Schindler (-0,9%), Straumann (-0,6%) und Holcim (-0,9%) erklären sich Händler mit der guten Performance im zu Ende gehenden Jahr.

Die Aktien von Julius Bär (-0,3%) setzten allmählich zu einer Konsolidierung an, nachdem der Kurs im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch der Signa Gruppe zuletzt deutlich an Wert eingebüsst hatte.

Auf den hinteren Rängen fallen Cicor (+4,0%) positiv auf. Das Technologieunternehmen hat anlässlich seines Investorentags neue deutlich erhöhte Mittelfristziele bekanntgegeben. Sollte das Unternehmen die obere Hälfte der neuen Bandbreiten erreichen, bestehe für die Konsensschätzungen deutlicher Revisionsbedarf nach oben, kommentierte die ZKB.

Weiter auf dem Vormarsch sind die Aktien von Kuros (+8,4%). Mit einer Jahresperformance von bald 200 Prozent zählen die Biotechwerte zu den Topperformern am Schweizer Markt. Auslöser der jüngsten Avancen ist laut Händlern die Zulassung des Schlüsselprodukts MagnetOS in den USA.

Bei den Aktien von Aryzta (-3,6%) halten die Gewinnmitnahmen an, wie Händler meinen. Das Unternehmen habe bezüglich Turnaround "geliefert", die Aktie sei entsprechend gestiegen. "Und daher scheint das Potenzial momentan ausgereizt", sagt ein Händler.

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