Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse präsentiert sich am Freitag nach einem festeren Start im Verlauf schwächer. Eigentlich wäre die Stimmung am Markt gut, sagen Händler. Als unterstützende Punkte werden die Hoffnung auf eine weniger rigide Geldpolitik, der sinkende Ölpreis und die geldpolitische Lockerung der chinesischen Notenbank erwähnt. Dazu kommen positive Neuigkeiten aus dem problembefrachteten Bankensektor. Nach den Hilfen für die angeschlagene Credit Suisse sorgte in den USA eine milliardenschwere Unterstützung für die US-Regionalbank First Republic durch die grössten amerikanischen Geldhäuser für Erleichterung.

Aber die Anleger seien weiterhin sehr nervös und verhielten sich vorsichtig, heisst es weiter. Die Angst vor einer Ausbreitung der Probleme im Banksektor sei nicht gebannt. Daher würden vor dem Wochenende auch Risiken reduziert, heisst es am Markt. Für Ausschläge und erhöhte Volumina sorgen zudem der Quartalsverfall an der Terminbörse Eurex, wo heute wieder einmal der Hexensabbat zelebriert wird. Am Vortag hatte die Europäische Zentralbank zwar die Zinsen erhöht, sich dann aber nicht zu weiteren Schritten in den kommenden Monaten geäussert, was gut aufgenommen wurde. Nun rücke mehr und mehr der Zinsbeschluss der US-Notenbank Fed am kommenden Mittwoch ins Blickfeld. Am Markt wird zwar mit einer Zinserhöhung gerechnet, aber "nur noch" um 25 Basispunkte, wie ein Händler sagt.

Der SMI, der im frühen Handel bis 10'797 Zähler gestiegen war, notiert um 11.20 Uhr um 0,21 Prozent schwächer auf 10'696,88 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,23 Prozent auf 1691,34 und der breite SPI um 0,17 Prozent auf 14'000,43 Zähler. Im SLI stehen 17 Verlierern neun Gewinner gegenüber. Vier Titel sind unverändert.

Im Fokus stehen weiterhin die Aktien der Credit Suisse (-4,0% auf 1,9005 Fr.). Sie zeigen einen sehr volatilen Kursverlauf. Händler sprechen von einem Bodenbildungsprozess und immer wieder einsetzenden Mitnahmen kurzfristig erzielter Gewinne. Die Aktien hatten am Vortag um 19,2 Prozent zugelegt und bei 2,0222 Franken geschlossen. Damit konnten sie eine Teil der jüngsten Verluste wieder wettmachen.

Grund dafür war die Erleichterung der Anleger auf die Unterstützung der Bank durch die Schweizerische Nationalbank (SNB). Die Hilfe der SNB sei sicher gut und richtig. Aber die Bank müsse den Abfluss der Kundengelder nicht nur stoppen sondern wieder umdrehen, sagt ein Händler. Ob die Grossbank das Vertrauen von Kunden und Anlegern rasch wieder zurückgewinnen könne, bleibe abzuwarten. "Bis dahin dürften mehr Zocker als Investoren den Kursverlauf bestimmen und dies dürfte eine nachhaltige Kurserholung wohl behindern", sagt ein anderer.

UBS (+0,1%) können sich im Plus halten. Dagegen schwächen sich Julius Bär (-2,1%) und Partners Group (-0,2%) ab. Bei den Versicherungen tendieren Swiss Re (-0,7%) und Swiss Life (-0,1%) tiefer und Zurich sind unverändert.

Die höchsten Gewinne gibt es aber bei den Technologie- und Wachstumswerten wie AMS Osram (+2,7%), VAT (+1,9%) und Logitech (+0,9%) sowie Sonova (+1,8%) und Straumann (+0,7%). Sie folgten den Vorgaben der US-Börse Nasdaq, heisst es. Bei Temenos (unv.) kämen ausserdem wieder Spekulationen um interessierte Käufer auf, meint ein Händler.

Kühne+Nagel (+0,5%) profitieren von den stark gestiegenen Aktien des US-Mitbewerbers Fedex und einem positiven Kommentar des Brokers Bernstein.

Schwächere Kurse gibt es dagegen bei den Luxusgüterherstellern Swatch (-2,3%) und Richemont (-1,2%) sowie bei den als defensiv geltenden Alcon (-1,2%) und Givaudan (-0,8%). Die Marktschwergewichte Nestlé (-0,2%) und Novartis (-0,1%) sind leichter und Roche (+0,3%) dagegen etwas fester.

Interroll gewinnen nach Jahreszahlen 3,1 Prozent. Dagegen werden Medacta (-0,8%) ebenfalls nach Zahlen verkauft. Medartis legen 1,6 Prozent zu. Das Medizintechnikunternehmen hat eine Kapitalerhöhung erfolgreich abgeschlossen.

pre/ra