Zürich (awp) - Die Kurse bewegen sich zur Wochenmitte nur wenig. Für den Schweizer Leitindex SMI bedeutet dies eine enge Handelsspanne von gerade einmal 40 Punkten, wobei er die meiste Zeit knapp unter dem Vortagesschluss notiert. Nach seiner zuletzt kräftigen Erholung über 10'600 Punkte laufe der Index nun in einen ersten Widerstandsbereich, erklärt der Chartanalyst Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel. Tatsächlich stellen sich derzeit viele Anleger die Frage, ob die Aktienmärkte das Schlimmste überstanden haben, oder ob der Markt die eigentlichen Jahrestiefs erst noch sehen werde.

"Ist nun die Kuh vom Eis und eine Trendwende voraus oder handelt es sich bei der jüngsten Erholung nur um eine Bärenmarktrally?", fragt ein Börsianer. Immerhin zeige sich der Oktober bislang von seiner goldenen Seite. Das Herbstrally, das ein wenig zögerlich gestartet sei, schreite voran. Für den Schweizer Markt zeichnet sich laut Altmann aber erst bei einem Stand von 11'150 bis 11'250 Punkten nachhaltig grünes Licht ab. Immerhin sorge die derzeit anlaufende Berichtssaison für eine leichte Euphorie, dass doch nicht alles so schlimm sei. Entsprechend dürfte die weitere Berichtssaison von grossem Interesse sein, da sie zeigen werde, inwieweit sich Inflation, Lieferkettenprobleme und der Ukraine-Krieg in den Quartalszahlen niedergeschlagen haben.

Der SMI tritt gegen 11.00 Uhr mit +0,03 Prozent auf der Stelle bei 10'581,98 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert moderate 0,08 Prozent auf 1592,66 Zähler und der breite SPI 0,06 Prozent auf 13'518,58 Punkte. Innerhalb des SLI gibt es knapp 20 Verlierer und neun Gewinner. Roche sind unverändert.

Die bereits arg gebeutelten Temenos-Aktien (-2,7%) werden einmal mehr in grösserem Stil auf den Markt geworfen. Nach der Gewinnwarnung und den schwachen Zahlen vor einer Woche seien die schlimmsten Nachrichten an sich bekannt, heisst es von Händlerseite. Vor den am morgigen Donnerstag anstehenden Zahlen scheinen einige Investoren dennoch nervös.

Auch für die anderen technologielastigen Blue Chips wie Logitech (-1,5%) und AMS Osram (-1,0%) geht es abwärts. Lediglich VAT (-0,1%) halten sich etwas besser. Dabei sind die jüngsten Nachrichten aus der Techbranche gut. Am Vorabend hatte der US-Konzern Netflix positiv überrascht und am Morgen folgte der Chipindustrie-Ausrüster ASML, der besser als erwartet abgeschnitten hat.

Wie ein Blick auf die Zusammensetzung der Verlierer-Liste zeigt, sind es vor allem konjunktursensiblere Werte, die verstärkt abgestossen werden. So geben etwa Richemont, Geberit und Holcim um bis zu 1,1 Prozent nach. Allerdings waren die Aktien vom Baustoffkonzern Holcim am Vortag im späten Handel auch klar in die Höhe geschnellt. Immerhin ist der Konzern mit der Busse in der Syrien-Affäre in den USA eine grosse Last losgeworden.

Vereint schwächer tendieren zudem Lifescience-Unternehmen wie Lonza, Alcon, Straumann und Sonova. Sie geben zwischen 1,5 und 0,9 Prozent nach.

Die beiden Pharmaschwergewichte Novartis (+0,1%) und Roche (unv.) treten an Ort. Am Tag nach den Umsatzzahlen haben zahlreiche Analysten ihre bisherige Meinung zu Roche bekräftigt. Die meisten von ihnen heben das langfristige Potenzial der Pipeline hervor.

Die Aktien von Schwergewicht Nummer drei, Nestlé (+0,2%), notieren mittlerweile im Plus. Zwar ist der weltgrösste Nahrungsmittelhersteller in den ersten neun Monaten 2022 dank Preiserhöhungen kräftig gewachsen. Allerdings sorgen sich einige Experten darum, dass die kommenden Quartale schwieriger werden könnten.

Klar im Plus notieren zudem ABB (+1,8%) am Tag vor ihren Quartalszahlen. Aber auch Finanzwerte wie die Swiss Re, Zurich, CS, Swiss Life und UBS sind gesucht und gewinnen bis zu 1,1 Prozent hinzu. Bei der CS sorgen Spekulationen über einen möglichen Verkauf diverser Kreditportfolios an die japanische Mitsubishi Financial Group für Interesse.

In den hinteren Reihen geben Chemiewerte wie EMS oder Bachem um jeweils mehr als 1 Prozent nach. Baader Helvea sorgt sich um die Branchenaussichten. Der Laborausrüster Tecan wird nach Aussagen eines deutschen Konkurrenten in Sippenhaft genommen.

hr/pre