Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt überwiegt auch am Donnerstag der Optimismus. Nach einem zunächst schwächeren Start hat sich der SMI zuletzt bis knapp in die Gewinnzone vorgearbeitet. Laut Marktteilnehmern hält die Branchenrotation weiter an. Dazu trägt einerseits die Hoffnung auf einen Impfstoff gegen das Coronavirus bei. Mit einem wirksamen Präparat sei der Startschuss für das Ende der Pandemie gegeben, kommentiert ein Börsianer.

Darüber hinaus beschäftige aber auch weiterhin die US-Wahl das Marktgeschehen, heisst es in einem anderen Kommentar. Der Sieg des Demokraten Joe Biden und die Politik in den USA dürfte nämlich mindestens genauso viel Einfluss haben wie der Fortgang der Corona-Pandemie. So bereite Biden seinen Wechsel ins Weisse Haus Schritt für Schritt weiter vor - ungeachtet aller Blockademanöver des Noch-Präsidenten Donald Trump. Daher preisten die weltweiten Börsenmärkte mehr und mehr eine demokratische Präsidentschaft für die nächsten vier Jahre ein. Entsprechend sei davon auszugehen, dass Biden bereits mit seinen ersten Amtshandlungen im Januar einige Initiativen seines Vorgängers umkehren wird - allen voran das Pariser Klimaabkommen und mit Blick auf die Weltgesundheitsorganisation, denen die USA dann wieder beitreten wollen.

Der SMI gewinnt gegen 11.25 Uhr 0,12 Prozent auf 10'545,33 Punkte. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, steigt um 0,08 Prozent auf 1'645,28 Punkte und der umfassende SPI um 0,21 Prozent auf 13'084,12 Punkte. Im SLI halten sich Gewinner und Verlierer nahezu die Waage.

Die Gewinnerliste wird denn auch von zahlreichen Werten angeführt, die eher den traditionellen Branchen zuzurechnen sind. Neben Geberit (+1,7%) sind auch Kühne+Nagel (+1,0%) und Schindler (+0,8%) gefragt. Bei Schindler etwa spekulieren Anleger auch darauf, dass sich die Beziehungen zwischen den USA und China wieder aufhellen dürften, was wiederum einen positiven Effekt auf den Welthandel habe.

Der Pharmazulieferer Lonza (+2,9%) reitet unterdessen weiterhin auf der Corona-Welle. Der US-Partner Moderna hatte zuletzt angekündigt, möglichst bald ein Update zu seinem Impfstoff zu geben. Ausserdem hat Lonza mit Fujifilm eine Vereinbarung zur Produktion von bestimmten Stammzellen geschlossen.

Dass mit AMS (+1,1%) und Logitech (+0,6%) zwei Technologieaktien unter den grössten Gewinnern zu finden sind, liegt an den US-Vorgaben. An der Wall Street hatte der Nasdaq 100 am Mittwoch erstmals wieder mit einem deutlichen Plus von mehr als 2 Prozent geschlossen. Der Vorgabe waren denn bereits in Asien zahlreiche Tech-Werte gefolgt. Auch in Europa zählen die New-Economy-Mitglieder am Donnerstag zu den Favoriten.

Derweil werde Zurich (+1,0%) nach Angaben zum Geschäftsverlauf in den ersten neun Monaten gesucht. Der Zwischenbericht für die ersten neun Monate wird positiv aufgenommen. Immerhin liege der Versicherer bei den Prämieneinnahmen im Nichtleben-Geschäft als auch bei der viel beachteten Z-ECM-Quote über den jeweiligen Analystenerwartungen, heisst es.

Als Stütze für den Markt erweisen sich zudem die Kursgewinne bei den drei Schwergewichten Novartis (+0,4%), Roche und Nestlé (beide +0,1%).

Dem stehen Abgaben von 1,8 Prozent bei Alcon gegenüber. Die Aktien der ehemaligen Novartis-Tochter hatten am Vortag allerdings überdurchschnittlich stark von den vorgelegten Quartalszahlen profitiert.

Auch Sonova (-1,0%) und erneut Swiss Re (-1,5%) sind unter den Verlierern zu finden. Beim Spezialisten für Hörsysteme verweisen Marktteilnehmer auf belastende Aussagen des Rivalen GN Resound zur Absatzentwicklung im Oktober. Derweil fallen die Aktien des Rückversicherers belastenden Umschichtungen innerhalb des europäischen Versicherungssektors zum Opfer.

Im breiten Markt werden Flughafen Zurich (-2,2%) nach enttäuschenden Passagierzahlen gemieden. Dagegen legen Baloise (+0,5%) nach Zahlen für die ersten neun Monate leicht zu.

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