Zürich (awp) - Dank festerer Schwergewichte geht es am Schweizer Aktienmarkt letztlich doch erneut aufwärts. Für den Leitindex SMI zeichnet sich auf Wochensicht aktuell ein Plus von gut einem Prozent ab. Anleger versuchten angesichts verschiedener Unsicherheiten abzuschätzen, ob die aktuelle Wochenperformance eher als vorübergehende Erleichterung oder als echte Trendwende anzusehen sei, erklärte ein Börsianer.

Wie nachhaltig die derzeitige Marktbewegung am Ende sei, dürfte am Ende von anderen Faktoren wie zum Beispiel der Stabilität der Energieversorgung über den Herbst und Winter oder dem Verlauf des Ukraine-Krieges abhängen, ergänzte ein weiterer Börsianer. Hinzu komme die derzeit laufende Berichtssaison, die ebenfalls die Aufmerksamkeit der Anleger erfordere.

Der SMI gewinnt gegen 11,15 Uhr 0,32 Prozent hinzu auf 11'170,17 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Titel sind, steigt um 0,12 Prozent auf 1717,84 Zähler und der breite SPI um 0,28 Prozent auf 14'407,71 Zähler. Von den 30 SLI-Titeln fallen halten sich Gewinner und Verlierer die Waage.

Die grössten Gewinne verbuchen Partners Group (+2,1%) und SGS (+1,4%). Partners Group setzen damit ihre kräftige Kurserholung in dieser Woche weiter fort.

Dass der SMI im Plus notiert, verdankt er aber in erster Linie Nestlé (+0,9%), Roche (+0,8%) und Novartis (+0,1%). Beide Pharmakonzerne haben in dieser Woche Zahlen vorgelegt, die in beiden Fällen keine grossen Überraschungen bargen. Bei Roche hatte lediglich das etwas überraschende Stühlerücken im Top-Management für ein kurzes Aufhorchen gesorgt.

Neben den beiden Pharmawerten verbuchen mit Straumann, Sonova und Alcon weitere Vertreter der Gesundheitsbranche Kursgewinne von bis zu 1,0 Prozent.

Einen schweren Stand haben dagegen sämtliche "Zahlenkinder" zum Wochenschluss. Temenos (-5,6%) sacken allen voran nach enttäuschenden Zahlen zum zweiten Quartal ab. Ein Teil der Analysten zweifelt bei dem Bankensoftwarespezialisten nun daran, dass die Guidance fürs Gesamtjahr erfüllt werden kann.

Schindler (-5,5%) folgen in kurzem Abstand. Analysten hatten zwar bereits mit einer Abnahme der Wachstumsdynamik gerechnet. Am Ende schloss der Lift- und Rolltreppenbauer das erste Halbjahr 2022 aber nochmals schlechter ab als befürchtet.

Auf den Verkaufslisten sind nach Zahlen auch die Aktien vom Basler Pharmazulieferer Lonza (-0,9%) zu finden. Die am Morgen publizierten Halbjahreszahlen übertrafen zwar die Erwartungen der Analysten. Dass die Prognose "nur" bestätigt wurde, gefalle dem Markt nicht, heisst es im Markt.

Neue Rekorde bei Umsatz und Gewinn schützen auch die Sika-Aktien (-0,1%) nicht vor Kursverlusten. Denn laut Analysten dürften der Bauchemie- und Klebstoffherstellerin nicht zuletzt Einmaleffekte stark geholfen haben.

Im Fall von Logitech (-2,7%) sind die Abgaben weniger selbstverschuldet als vielmehr eine Mischung aus generellem Sentiment und einer enttäuscht aufgenommenen Umsatzprognose der US-Firma Corsair Gaming. Doch auch die schwachen Zahlen von Snapchat vom Vorabend stellten aktuell eine Belastung für Tech-Werte dar.

Im Gegensatz zu Partners Group sind die meisten übrigen Finanzvertreter auf der Verliererseite anzutreffen. Dabei geben die CS mit -1,2 Prozent am deutlichsten nach. Julius Bär, UBS und Zurich folgen mit Verlusten von bis zu 0,3 Prozent.

In den hinteren Reihen sacken die Anteilsscheine der Biotechfirma Addex (-14%) erneut ab. Das angeschlagene Unternehmen hat sich über eine Vereinbarung 4,2 Millionen US-Dollar gesichert.

Beim Online-Reiseanbieter LM Group (-7,3%) hat die Staatsanwaltschaft des Kantons Tessin für den Chef und weitere Führungskräfte Untersuchungshaft beantragt.

Zahlen wiederum haben V-Zug (-2,2%) und Belimo (-1,2%) sowie BB Biotech (+1,0%) und HBM Healthcare (+0,7%) vorgelegt.

hr/uh