Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Montag kurz vor Mittag weiterhin zur Schwäche, insgesamt zeigt er sich aber wenig verändert. Die Seitwärtstendenz der vergangenen Woche setzt sich damit fort. Etwas gedämpft wird die Stimmung von der jüngsten Corona-Entwicklung in China. Dort wurden mit steigenden Infektionszahlen am Wochenende die ersten Corona-Toten seit gut einem halben Jahr gemeldet. Das weckt Befürchtungen, dass das Land nach der gerade eingeleiteten Öffnung die Zügel wieder anzieht - was wiederum keine gute Ausgangslage für Aktien von stark in China engagierten Unternehmen ist.

Über den Tag hinausgeschaut bleibt die Frage aktuell, ob das Rally nach dem Tiefpunkt im September gegen Jahresende noch einmal Fahrt aufnimmt oder nicht. Verschiedene Kommentatoren zeigen sich in Lageeinschätzungen diesbezüglich zumindest skeptisch, denn die Notenbanken weltweit dürften die Schritte bei den Verschärfungen der Geldpolitik zwar verlangsamen, aber dennoch fortsetzen. Auch die Zürcher Kantonalbank rät bezüglich der Anlagepolitik weiterhin zur Vorsicht, denn das Rally an den Aktienmärkten sei schon weit gelaufen. Die Bank geht auch davon aus, dass die Schätzungen für die zu erwartenden Gewinne der Unternehmen nach wie vor zu hoch liegen.

Der SMI notiert um 10.50 Uhr 0,03 Prozent tiefer bei 11'042,50 Punkten, hält damit aber zumindest noch die Marke von 11'000 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,28 Prozent auf 1693,47 Punkte zurück und der breite SPI um 0,04 Prozent auf 14'110,02 Zähler. 22 der 30 SLI-Werte liegen im roten Bereich, deren 8 legen zu.

Im Fokus stehen Julius Bär (+0,5%) nach einem Zwischenbericht über den Geschäftsgang nach zehn Monaten. Die verwalteten Kundenvermögen per Ende Oktober lagen zwar etwas hinter den durchschnittlichen Erwartungen zurück. Beim Nettoneugeld und auch bei der Bruttomarge wurden die Schätzungen indes übertroffen und auch das Kosten-Ertrags-Verhältnis wird in Marktkreisen als vorteilhaft bezeichnet. Nach schwachem Beginn haben die Aktien rasch in die Gewinnzone gewechselt.

In der Überzahl sind aber wie erwähnt die Verlierer. Am deutlichsten nach unten geht es weiterhin für SGS (-2,9%), dies nach einer Abstufung durch JPMorgan auf "Underweight" von "Neutral" im Anschluss an den Investorentag der Vorwoche. In Marktkreisen heisst es zu SGS überdies, dass der Titel nach dem starken Lauf von Anfang Monat für Gewinnmitnahmen anfällig geworden sei.

Dahinter sind auch Aktien wie AMS Osram (-1,9%), Straumann (-1,7%) oder Givaudan (-1,6%) wenig gefragt.

Sonova (-1,6%) geben die Kursgewinne vom Freitag zu Wochenbeginn wieder preis. Börsenbeobachtern zufolge sorgt ein millionenschwerer Titelverkauf aus dem Verwaltungsrat des Hörgeräteherstellers für Verunsicherung.

Swatch und Richemont (je -1,3%) werden ähnlich wie Schindler (-1,7%) aufgrund der neuen Unsicherheiten im Zusammenhang mit China gemieden.

ABB (-0,2%) haben nach freundlichem Start in die Verlustzone gewechselt. Der Technologiekonzern hat drei Minderheitsaktionäre an der Sparte E-Mobility beteiligt, will die Division bei besserer Gelegenheit aber nach wie vor an die Börse bringen.

Auf der Gewinnerseite liegen Zurich (+0,8%) sowie Kühne+Nagel und Novartis (je +0,5%) in Front. Die Aktien von Novartis gehören damit nach einem starken Freitag (+3,1%) auch heute wieder zum eher spärlich besetzten Gewinnerfeld. Die Gewinne vom Freitag seien vor allem im Zusammenhang mit dem Eurex-Verfall gestanden, hiess es im Handel.

Aber auch die beiden anderen Schwergewichte Roche und Nestlé (je +0,3%) schützen den Gesamtmarkt vor grösseren Einbussen.

Im breiten Markt finden Kardex (+1,3%) nach der schwachen Vorwoche und insbesondere dem nach einer Gewinnwarnung verlustreichen Freitag (-7,6%) Boden, bzw. starten einen zaghaften Erholungsversuch.

Starrag (+4,2%) rücken noch deutlicher vor als am Freitag, als das Unternehmen den Abgang des CEO auf spätestens in einem Jahr angekündigt hatte.

cf/rw