Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt sind am Donnerstag im Vormittagshandel keine grossen Bewegungen auszumachen. Nach den beiden vorangegangenen Rekordtagen hielten sich die Anleger etwas zurück, heisst es im Handel. Auch gebe es nur wenig Impulse. Erst am Nachmittag dürften verschiedene US-Konjunkturzahlen voraussichtlich etwas Bewegung in das Geschäft bringen.

Generell ist der Markt auch weiterhin zwischen zwei Themen hin- und hergerissen: So schüren die voranschreitenden Impfkampagnen die Erwartungen an einen dynamischen konjunkturellen Aufschwung nach der Pandemie. Dem steht die Angst vor einer nicht nur vorübergehenden Inflation und den daraus resultierenden Folgen gegenüber. Zwar versuchen die Zentralbanker derzeit, die Sorgen vor einem baldigen Ende ihrer ultralockeren Politik zu besänftigen, es gelingt ihnen aber nur bedingt. Daher dürften denn auch im Handelsverlauf die Zahlen zum US-Bruttoinlandsprodukt ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken. Im Kern werden die Anleger hier auf den sogenannten Deflator achten, der einen Hinweis auf den allein durch steigende Preise hervorgerufenen Anstieg der Wirtschaftsleistung gibt.

Der SMI notiert gegen 11.05 Uhr um 0,11 Prozent höher bei 11'360,70 Punkten. Am Vortag war der Leitindex im Handelsverlauf bis auf einen Rekordstand von 11'382 Punkten geklettert. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,09 Prozent hinzu auf 1847,38 und der breite SPI 0,08 Prozent auf 14'630,89 Zähler. Im SLI gewinnen 15 Titel hinzu, elf verlieren und vier sind unverändert.

Zu den grössten Gewinnern zählen am Vormittag die ohnehin recht volatilen AMS-Aktien, die 1,4 Prozent hinzugewinnen. Im Handel wird auf die Zahlen des US-Konzerns Nvidia verwiesen. Der Konzern hat demnach im ersten Quartal stark abgeschnitten und sich zuversichtlich für den weiteren Geschäftsverlauf gezeigt, was positiv ausstrahle.

Durchweg fester folgen die verschiedenen Finanzaktien. So ziehen etwa Julius Bär um 1,1 Prozent an. CS, UBS, Swiss Life, Swiss Re und Zurich folgen mit Aufschlägen zwischen 0,9 und 0,3 Prozent. Am Vortag noch hatten sie überwiegend auf den Verkaufslisten gestanden.

Gerade bei der CS sorgt ein Analystenkommentar für Aufsehen. So spekuliert der zuständige Analyst von Barclays über eine mögliche Abspaltung des Sorgenkinds Asset Management. Laut Berechnungen des Experten liesse sich dadurch eine Verbesserung der Kernkapitalquote um 100 bis 200 Basispunkte erzielen.

Auch SGS (+1,0%) ziehen am Investorentag an. Der Warenprüfkonzern und Inspektionsspezialist hat seinen Ausblick für die kommenden Jahre präsentiert. Das Unternehmen will im Zeitraum bis 2023 mit hohen Wachstumsraten glänzen. In einem ersten Kommentar gehen die Experten von Jefferies mit von steigenden Konsensschätzungen aus.

Unterstützung erhält der Markt zudem von den beiden Pharma-Schwergewichten Roche (+0,6%) und Novartis (+0,2%), die den Gesamtmarkt stützen. Schwergewicht Nummer drei, Nestlé (-0,6%), fällt dagegen im Einklang mit seinen europäischen Konkurrenten zurück.

Aber auch konjunktursensiblere Werte wie Schindler, ABB oder auch Geberit sind mittlerweile wieder stärker gesucht, wie die Kursgewinne zwischen 0,9 und 0,3 Prozent zeigen.

Etwas uneinheitlich verläuft unterdessen der Handelsverlauf für Richemont (-0,2%), die sich zwischen Gewinnen und Verlusten bewegen. Swatch dagegen verharren mit -0,8 Prozent in der Verlustzone. Während die jüngsten Uhrenexporte grundsätzlich positiv bewertet werden, haben beide Aktien in den letzten Tagen einen starken Lauf gehabt, so dass die aktuelle Schwäche als Gewinnmitnahmen eingestuft werden.

Ebenfalls deutlich im Minus sind die Anteilsscheine von Kühne+Nagel (-1,0%) - ebenfalls ein Titel, der nach einem starken Anstieg im bisherigen Jahresverlauf (+50%) immer mal anfällig für kurzzeitige Gewinnmitnahmen ist.

Für Aufsehen sorgt zudem in den hinteren Reihen der Industriekonzern Sulzer (+7,2%), der seine Sparte Applicator Systems (APS) als eigenständiges Unternehmen an die Börse bringt. Molecular Partners (+4,9%) sind gesucht, nachdem Partner Novartis den gemeinsamen Covid-19-Kandidaten weiter voranbringt.

Dagegen kommen Santhera mittlerweile um 3,6 Prozent zurück. Das Unternehmen hat weitere Kapitalmassnahmen angekündigt.

hr/ra