Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt verzeichnet am Montag Verluste auf breiter Front. Der Leitindex SMI knüpft mit seinem Minus an die negative Stimmung der Vorwoche an. Belastend wirken sich am Montag erneut Sorgen um die Weltwirtschaft aus. Konkret hatte Chinas Aussenhandel im November deutlich nachgelassen, wie am Samstag veröffentlichte Zahlen der Regierung in Peking zeigten. Das langsamere Wachstum des Aussenhandels bestätigte die Anleger in ihrer Skepsis, was die negativen Folgen des Handelsstreits mit den USA anbelangt.

"Nicht nur die Angst vor einer Eskalation des Handelskonfliktes, auch eine mögliche Abkühlung der Weltwirtschaft sowie das Brexit-Chaos machen ein turbulentes Ende des Börsenjahres wahrscheinlich", kommentiere ein Händler die derzeitige Situation an den Märkten. Die für Dienstag anberaumte Brexit-Abstimmung des britischen Unterhauses könnte Premierministerin Theresa May im Extremfall gar ihr Amt kosten. Festtagstimmung wolle und könne auf dem Handelsparkett in diesem Umfeld keine aufkommen, hiess es.

Der Swiss Market Index (SMI) verliert um 10.50 Uhr 1,07 Prozent auf 8'647,92 Punkte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gibt derweil 1,23 Prozent auf 1'326,27 nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,09 Prozent auf 10'109,66 Zähler. Alle der Top-30-Titel ausser Credit Suisse erleiden aktuell Verluste.

Grösste Verlierer im SMI/SLI-Tableau sind inzwischen Sika (-5,0%), Clariant (-3,6%) und AMS (-3,2%), für die Hauck & Aufhäuser das Kursziel gesenkt hatten. Hintergrund sind die Sorgen um die Perspektiven für die Zulieferer von iPhone-Hersteller Apple, die nicht abreissen. Händler verwiesen als Belastung auch auf einen Medienbericht, wonach der japanische Apple-Lieferant Japan Display damit beginne, die Produktion zu kürzen. Die Aktien der Tokioter waren daraufhin am Montag um mehr als 10 Prozent eingebrochen.

Ebenfalls auf den Verkaufszetteln der Investoren stehen die Luxusgütertitel Richemont (-2,6%) und Swatch (-2,7%). Für diese ist China ein Schlüsselmarkt, sie wären von einem weiter eskalierenden Handelsstreit besonders tangiert. Im Rahmen einer Branchenstudie hat Goldman Sachs ausserdem für beide Valoren das Kursziel gesenkt.

Klar überdurchschnittlich im Minus stehen auch Vifor (-3,3%), Logitech (-2,5%) und Givaudan (-2,0%). Für die Papiere des Aromen- und Riechstoffherstellers hat JPMorgan das Rating auf "Neutral" von "Overweight" reduziert.

Relativ gut halten sich hingegen Credit Suisse (+0,1%). Die zweitgrösste Schweizer Bank wird diese Woche ihren mit Spannung erwarteten Investorentag durchführen. Gemäss der "SonntagsZeitung" dürfte sie dort ein Aktienrückkaufprogramm in Milliardenhöhe ankündigen.

Bei den Aktien von Dufry (-1,3%) drückt hingegen der sich abzeichnenden Vorstoss des Onlineriesen Amazon ins Geschäft für Zollfreiwaren an Flughäfen auf die Stimmung. Deckungskäufe verhindern allerdings ein noch stärkeres Abrutschen, so heisst es.

Für ABB (-0,1%) erhöhte HSBC das Rating auf "Buy" von "Hold". Das Auftragsmuster habe begonnen, sich zu verbessern, schrieb Analyst Michael Hagmann.

Etwas besser als der Gesamtmarkt halten sich schliesslich die beiden defensiven SMI-Schwergewichte Nestlé und Roche (je -0,7%). Das Basler Pharmaunternehmen verliert seinen Pharmachef Daniel O'Day. Er wird durch William Anderson abgelöst.

Novartis (-1,4%) verlieren hingegen etwas deutlicher. Händler berichten von Umschichtungen aus den Valoren von Novartis in jene von Roche aufgrund eines Novartis-Downgrades vom Freitag.

Im breiten Markt geht es mit Meyer Burger (-15% auf 0,55 Franken) massiv bergab, die sowieso schon zu den diesjährigen Börsenverlierern gehören. Die Credit Suisse sprach am Montag eine Verkaufsempfehlung für die Aktien der Solarzulieferfirma aus. Vom Milchverarbeiter Hochdorf (-2,7%) gab es zum Wochenstart eine Gewinnwarnung.

Gesucht sind dafür die Papiere des Industriekonzerns Von Roll (+4,4). Dieser stärkt seine Kapitalstruktur. So habe sich der Hauptaktionär entschlossen, die von ihm gehaltenen Wandelanleihen in einem Gesamtvolumen von nominal 163,4 Millionen Franken zu wandeln, teilte das Unternehmen mit.

Gegen den Trend ziehen auch Basilea (+1,5%) an. Das Unternehmen erhält Meilensteinzahlungen in der Höhe von 10 Millionen Franken für das Medikament Cresemba von Astellas Pharma.

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