Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt setzt am Freitag die Erholungstendenz vom Vortag fort. Nach einem verhaltenen Start baut der Markt seine Gewinne sukzessive aus. Dabei verläuft das Geschäft laut Händlern in ruhigen Bahnen. Kursbewegende Impulse seien Mangelware. Positive Vorgaben aus den USA und US-Aktien-Futures, die auf eine festere Eröffnung an der Wall Street hindeuteten, hätten die Anleger zuversichtlich gestimmt, heisst es weiter.

In den USA hatten sich die Anleger am Donnerstag mit Aktien eingedeckt, nachdem starke Zahlen vom US-Arbeitsmarkt die Sorgen vor einem Abschwung der weltgrössten Volkswirtschaft etwas gedämpft hatten. Grund war ein unerwartet starker Rückgang der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe. Damit hätten sich die Rezessionsängste etwas gelegt, heisst es weiter. Zudem dürfte die jüngste Abwärtsbewegung keinen Trendwechsel eingeläutet haben, sondern lediglich eine Korrektur gewesen sein, bei der die Märkte etwas heisse Luft abgelassen hätten, meint ein Händler.

Der Leitindex SMI steigt bis um 11.17 Uhr um 0,77 Prozent auf 11'918,43 Punkte. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, rückt um 0,83 Prozent vor auf 1927,34 Punkte und der breiter gefasste SPI um 0,77 Prozent auf 15'862,21 Punkte. Von den 30 SLI-Werten legen 27 zu und drei geben nach.

Aus charttechnischer Sicht sei der SMI nun dabei, die Widerstandszone zwischen 11'920 und 12'000 Punkten zu durchbrechen, heisst es in einem Kommentar der BNP Paribas. Damit stünden die Chancen für eine Fortsetzung der Erholung gut. Die nächsten wichtigen Marken sind das Mai-Hoch bei 12'050 Punkten sowie die 38-Tage-Linie, die aktuell bei 12'088 Punkten verläuft.

Die grössten Kursgewinne verzeichnen Wachstums- und Technologiewerte, die unter der starken Kurskorrektur am meisten gelitten haben. Sie sind bei den Anlegern besonders gefragt. So finden sich an der Spitze des SLI die Aktien von Straumann (+1,9%) und Alcon (+1,5%) sowie Logitech (+1,3%) und Partners Group (+1,6%).

Aber auch "weiter hinten" zählen Werte wie AMS Osram, Comet und Inficon mit Aufschlägen von bis zu 1,5 Prozent zu den gesuchten Titeln. Sie profitierten auch von den guten Vorgaben der Technologiebörse Nasdaq, heisst es am Markt.

Die Aktien von Sandoz legen nach anfänglicher Schwäche um 1,4 Prozent zu. Damit holten sie einen Teil der Vortagesverluste nach der Zahlenvorlage wieder auf, heisst es.

Die Banken Julius Bär (+1,7%) und UBS (+1,4%) gehören ebenso zu den Favoriten wie die Aktien der Versicherer Zurich (+1,1%), Swiss Life (+1,0%) und auch Swiss Re (+0,7%).

Angesichts der etwas nachlassenden Konjunktursorgen stehen auch zyklische Werte wie Geberit, Sika und Holcim mit Gewinnen von über einem Prozent auf den Kauflisten. Auch Swatch (+1,1%) und Richemont (+1,2%) erholen sich.

Die Titel der Schwergewichte Nestlé (+0,7%), Novartis (+0,5%) und Roche (+0,3%) können sich von frühen Verlusten befreien und in die Gewinnzone vordringen.

Lediglich Lindt & Sprüngli PS (-0,6%), Lonza (-0,04%) und SGS (-0,2%) notieren etwas leichter im SLI.

Stark gesucht sind Galderma (+2,6%). JPMorgan hat die Aktien des Dermatologiekonzerns mit "Overweight" in die Coverage aufgenommen. Der Analyst verweist auf die "einzigartige Positionierung" des Unternehmens. Auch bei Galderma würden die Bäume nicht in den Himmel wachsen, so ein Händler. Denn das Unternehmen verfüge über eine dominante Aktionärsgruppe, die bei weiter steigenden Kursen wohl auch einige Aktien verkaufen könnte.

Die Aktien von Polypeptide (+4,2%) setzen ihren Aufwärtstrend vom Vortag fort, als Umschichtungen aus Aktien von Wettbewerbern den Kurs um 4,6 Prozent nach oben getrieben hatten. Am Markt wird zudem der neue Chief Commercial Officer, Stéphane Varray, aufgrund seiner Branchenerfahrung als Bereicherung begrüsst. Das Unternehmen wird am Dienstag ebenfalls Zahlen veröffentlichen.

Auch Aryzta (+3,6 Prozent) werden vor den Halbjahreszahlen am kommenden Montag gekauft.

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