Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Dienstag nach einem verhaltenen Start etwas fester. Vor der Veröffentlichung der US-Inflationsdaten am Nachmittag hielten sich die Anleger aber zurück, heisst es in Börsenkreisen. Daher verlaufe das Geschäft relativ ruhig. Und daran dürfte sich wohl auch in den kommenden Tagen nur wenig ändern. Denn am Mittwochabend wird die US-Notenbank Fed ihren Zinsbeschluss veröffentlichen. Am Donnerstag folgen dann die Schweizerische Nationalbank und die Europäische Zentralbank. "Und alles andere als eine Zinserhöhung um jeweils 50 Basispunkte bei allen drei Zentralbanken wäre doch eher erstaunlich", sagt ein Händler.

Die Daten zur US-Teuerung könnten allerdings kurzzeitig durchaus grössere Kursbewegungen auslösen, sollten sie höher als erwartet ausfallen, sagt ein anderer Börsianer. Denn die Daten beeinflussen die Zinsentscheidung der US-Notenbank. Die Börsianer rechnen zwar mit einer fallenden Teuerungsrate, doch für Entwarnung sei es noch zu früh. Die Zentralbanken dürften die Zinsschraube auch im kommenden Jahr weiter anziehen. Belebt werde das Geschäft derzeit ein wenig vom grossen Eurex-Verfall am kommenden Freitag. Viele Anleger rollten dabei Short-Put-Positionen in den März, sagt ein Händler. Dies zeige, dass sie auf ein besseres 2023 hofften. Bei einem Short-Put verpflichtet sich der Verkäufer, eine Aktie zu einem späteren Zeitpunkt zu einem bestimmten Preis zu kaufen.

Der SMI notiert gegen 11.05 Uhr um 0,21 Prozent höher bei 11'056,85 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,24 Prozent auf 1691,59 und der breite SPI 0,11 Prozent auf 14'089,16. 22 der 30 SLI-Werte legen zu und acht sind schwächer.

An der Spitze der Gewinner stehen Temenos (+4,0% auf 54,92 Fr.). Der Banksoftwarehersteller erweitert seine Partnerschaft mit einem führenden US-Finanzinstitut auf das internationale Private-Banking-Geschäft. Namen werden aber nicht genannt. Es sei ein wichtiger Wettbewerbsgewinn für Temenos und wahrscheinlich von überdurchschnittlicher Grösse, kommentiert die Bank Vontobel. Angesichts der jüngsten Turbulenzen sowie der Gewinnwarnung sei dies positiv. Die Bank stuft die Aktien weiterhin mit "Buy" und einem Kursziel von 79 Franken ein.

Dahinter folgen AMS Osram (+2,4%), die sich von den Vortagesverlusten erholen. Mit VAT (+1,4%) und Logitech (+0,7%) stehen weitere Technologietitel im Plus.

Ein Trend ist aber nicht auszumachen. Denn sowohl defensive Werte wie Givaudan (+1,4%) und Roche (+1,0%), als auch Zykliker wie Adecco (+1,2%) und ABB (+0,6%) oder Finanzwerte wie Julius Bär (+1,1%), Partners Group (+1,1%) und UBS (+0,9%) sind mit höheren Kursen in der oberen Tabellenhälfte eingereiht. Die Aktien von Richemont (+0,1%) und Swatch (+0,6%) geben derweil einen Grossteil der frühen Gewinne ab.

Auf der Gegenseite stehen die Aktien von Credit Suisse (-2,2% auf 3,021 Fr.) nach anfänglich stabilen Kursen wieder unter Druck. Der Titel leide weiterhin unter der jüngsten Entwicklung und manche Anleger nutzten die Gelegenheit, sich noch zu einem Kurs von mehr als 3 Franken zu verabschieden, sagt ein Händler.

Schwächer sind zudem Straumann (-1,2%) und Sonova (-0,7) sowie Nestlé (-0,6%) und Swisscom (-0,5%). Alcon (-0,4%) konsolidieren den Vortagesgewinn, den sie laut Händlern als Folge eines positiven Kommentars einer US-Bank erzielt hatten.

Auf den hinteren Rängen sorgen indes Analystenstimmen vom Dienstag für Bewegung: So hat die UBS etwa das Rating für Clariant (+4,4%) auf "Buy" von "Sell" angehoben. Das Portfolio habe sich dank der Trennung von zyklischeren und wachstumsschwächeren Anlagen markant verbessert, und das sei in der aktuellen Bewertung noch nicht genügend eingepreist, heisst es im Kommentar.

Die Aktien von V-Zug (+2,9%) setzten ihren jüngsten Aufwärtstrend fort. Händler verweisen darauf, dass der Titel seit der Mitteilung, dass eine grosse Aktionärin ihre Beteiligung auf zehn von sechs Prozent erhöht hat, den Aufwärtstrend noch beschleunigt habe.

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