Zürich (awp) - Am Mittwoch regiert am Schweizer Aktienmarkt das Prinzip Vorsicht. Bevor die US-Notenbank Fed am Abend voraussichtlich das Ende ihrer ultralockeren Geldpolitik einläuten wird, will sich kein Anleger zu weit aus dem Fenster lehnen. Im Rahmen des sogenannten Taperings werden die US-Währungshüter wohl ankündigen, ihre Anleihekäufe zu reduzieren. Das wird allgemein erwartet. "Der Vorteil für die Aktienmärkte dabei wäre, dass ein Belastungsfaktor in Form der ständigen Verunsicherung hinsichtlich des Taperings verschwinden würde", kommentiert ein Händler.

Gleichzeitig aber werde Fed-Chef Jerome Powell in der Pressekonferenz nach der Sitzung einen heiklen Weg beschreiten müssen, "um die Markterwartungen hinsichtlich des Zeitplans für die erste Zinserhöhung zu dämpfen und gleichzeitig einen optimistischen, aber vorsichtigen Ausblick für die US-Wirtschaft zu geben", ergänzt ein weiterer Börsianer. Bevor sich allerdings das Fed zu Wort meldet, steht in den USA noch der ADP-Arbeitsmarktbericht für Oktober an. Auch der ISM-Dienstleistungsindex für Oktober dürfte auf Interesse am Markt stossen.

Der Standardwerte-Index SMI verliert gegen 11.05 Uhr 0,16 Prozent auf 12'301,21 Punkte. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, tritt mit -0,02 Prozent auf der Stelle bei 1996,93 Zählern und der umfassende SPI weist mit +0,03 Prozent ein kleines Plus auf 15'856,99 Zähler auf. Im SLI halten sich Gewinner (15) und Verlierer (15) die Waage.

Unter den grössten Gewinnern sind die Partizipationsscheine von Schindler (+2,4%) zu finden, nachdem Stifel für die Papiere neu eine Kaufempfehlung ausgesprochen hat. Der Experte sieht bei den Titeln Aufwärtspotenzial und hebt die historisch niedrigen Bewertungskennzahlen hervor. Aufwärts geht es auch für den Personaldienstleister Adecco, der mit +3,1 Prozent gar der Top-Favorit ist. Am Vortag noch hatten Investoren stark verschnupft auf die vorgelegten Zahlen reagiert. Eine Hochstufung von Jefferies liefert den Titeln eine gewisse Stütze.

Unter den grössten Favoriten sind auch ABB (+1,6%) zu finden. Die Titel hatten bereits am Vortag von einer Kurszielerhöhung durch Goldman Sachs auf 51 Franken stark zugelegt. Zur Wochenmitte haben dann mit Jefferies und der LBBW gleich zwei Häuser noch ihre Ratings für die Industrieaktien angehoben.

Neben diesen eher zyklischen Branchenvertretern suchen Anleger aber auch nach einer gewissen Sicherheit, wie Kursgewinne von 1,0 Prozent bei Givaudan oder +0,2 Prozent bei Nestlé zeigen.

Dem stehen Abgaben von 1,7 Prozent bei Logitech gegenüber, die damit die jüngste Schwächephase weiter fortsetzen. Charttechniker meinen, die Titel könnten den aktuellen Abwärtstrend schlimmstenfalls bis auf 61 Franken fortsetzen.

Nach einem starken Start sind auch Geberit mit -1,6 Prozent mittlerweile unter den grössten Verlierern zu finden. Der Sanitärtechnikkonzern hat mit seinen Zahlen und dem angepassten Ausblick zwar besser als erwartet abgeschnitten, allerdings reflektiere das aktuelle Kursniveau bereits recht hohe Markterwartungen, heisst es von Analysten.

Dass der Markt leicht im Minus steht, ist vor allem den beiden Pharmaschwergewichten Novartis (-1,3%) und Roche (-0,3%) geschuldet. Am Vortag noch hatten die Kursgewinne von Roche den Gesamtmarkt massgeblich gestützt.

Insgesamt schwächer tendieren auch die Vertreter der Finanzbranche. So werden CS (-1,1%) am Tag vor dem Investorentag gemieden. UBS, Julius Bär, Swiss Life, und Zurich folgen mit Abgaben zwischen 0,6 und 0,2 Prozent.

In den hinteren Reihen sind Oerlikon (+4,9%) und Aluflexpack (+4,4%) nach Zahlen ein Hingucker. Vontobel (-0,6%) können dagegen mit dem Quartalsausweis nicht überzeugen.

hr/uh