Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse tendiert am Freitag etwas fester. Das Geschäft verläuft laut Händlern bei einem freundlichen Unterton bis auf einzelne Spezialsituationen aber in ruhigen Bahnen. Die Anleger hielten sich vor den kommende Woche anstehenden Zinsentscheidungen der US-Notenbank, der Europäischen Zentralbank und der Schweizerische Nationalbank zurück. Dies könnte die berühmte Ruhe vor dem Sturm sein, heisst es in einem Kommentar. Die kommende Woche dürfte wegen der Zentralbanken um einiges turbulenter werden. Dies sei zudem die die letzte Handelswoche des Jahres, in der die professionellen Marktteilnehmer noch voll bei der Sache bzw. im Büro seien.

Weiterhin dominierten Inflations- und Zinssorgen sowie zunehmend Konjunkturängste das Geschehen, heisst es am Markt. Mehrheitlich wird erwartet, dass Fed, SNB und EZB die Zinsen um weitere 50 Basispunkte erhöhen werden. Hinweise dazu, ob das Fed danach den Fuss etwas von der geldpolitischen Bremse nehmen könnte, werden von den am Nachmittag erwarteten US-Produzentenreisen erwartet. Am Dienstag folgen dann die US-Inflationszahlen.

Der SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,29 Prozent höher bei 11'036,49 Punkten. Damit steuert der Leitindex auf eine negative Wochenbilanz zu; vor Wochenfrist schloss der SMI bei 11'198 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,46 Prozent auf 1686,24 und der breite SPI 0,37 Prozent auf 14'069,87 Zähler. 24 SLI-Werte legen zu und 6 geben nach.

Im Fokus stehen die Aktien der Credit Suisse (+3,2%), die sich weiter erholen. Nach Angaben der Bank wurden 98,2 Prozent der neuen Aktien gezeichnet. Damit sei die Kapitalerhöhung klar besser als erwartet über die Bühne gegangen, meint ein Händler. Dies sei ein Zeichen steigender Zuversicht, sagt ein anderer.

Dagegen ermässigen sich UBS um 0,5 Prozent und Julius Bär verlieren 0,6 Prozent. Händler verweisen auf Studien der Credit Suisse, in denen die Analysten die Empfehlung für die Aktien der beiden Banken auf "Neutral" von "Outperform" gesenkt haben.

Ebenfalls schwächer präsentieren sich die Genussscheine des defensiven Pharmariesen Roche (-0,2%) und von Swiss Re (-0,3%). Novartis (+0,02%) und Nestlé (+0,3%) haben dagegen im Verlauf in die Gewinnzone gedreht.

In der oberen Hälfte der Kurstafel sind dagegen zyklische Werte wie Schindler, Sika, Geberit, Kühne + Nagel und ABB mit Gewinnen von 1,7 bis 0,8 Prozent zu finden.

Zu höheren Kursen gehandelt werden auch Technologietitel wie AMS Osram, VAT (je +2,0%) und Logitech (+0,7%). Der Sektor profitiere von der Erholung der US-Technologiewerte. Zudem habe sich der Chiphersteller TMSC positiv über sein Geschäft geäussert, sagt ein Händler.

Auch Wachstumswerte wie Straumann und Sonova profitieren von den guten US-Vorgaben, wie die Gewinne von 1,6 bzw. 1,5 Prozent zeigen.

Bei Richemont (+0,8%) und Swatch (+1,3%) führen Händler erneut die Lockerungspläne in und gute Konjunkturzahlen aus China ins Feld. Dabei habe Swatch kursmässig noch etwas Rückstand zu Richemont wettzumachen.

Im breiten Markt sacken Ypsomed um 16 Prozent ab, nachdem sich der amerikanische Pharmariese Eli Lily von einem gemeinsamen Projekt zurückgezogen hat.

Unter Abgaben leiden die Aktien von Peach Property (-2,6%). Das Immobilienunternehmen erwartet aufgrund stark gestiegener Kosten weniger Betriebsgewinn und will die Dividende für 2022 ausfallen lassen. Zudem beschafft sich Peach mittels einer Pflichtwandelanleihe gut 60 Millionen Franken netto.

Die Aktien von Polypeptide notieren nach einem starken Start aktuell noch um 0,3 Prozent fester. Nach Ansicht von Baader Helvea dürfte der Pharmazulieferer nach dem durch die Gewinnwarnung ausgelösten Kurseinbruch zum Übernahmekandidaten geworden sein.

Grössere Gewinne verbuchen Schweiter (+5,0%). Die Credit Suisse hat die Abdeckung für die Aktien des Kunststoffspezialisten mit der Empfehlung "Outperform" gestartet.

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