Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt bleibt auf Erholungskurs und zeigt sich auch am Dienstagvormittag klar fester. Der Leitindex SMI verzeichnet damit den vierten Tag in Folge steigende Kurse. Getragen wird die insgesamt freundliche Stimmung von eher enttäuschenden Konjunkturdaten zum Geschäftsgang in der Industrie aus den USA, was einmal mehr Hoffnungen auf einen weniger restriktiven Zinskurs der dortigen Notenbank nährte. Zudem herrscht an den Finanzmärkten insbesondere Erleichterung über die finanzpolitische Kehrtwende in Grossbritannien. Etwas gebremst wird der hiesige Gesamtmarkt allerdings von den schwachen Genussscheinen von Roche.

Wie lange die Investoren noch in Kauflaune bleiben werden, muss sich aber zeigen. Bei verschiedenen Marktteilnehmer überwiegen derzeit noch die Zweifel daran, dass die Baisse überwunden ist. Die Erholung der vergangenen Tage fühle sich noch immer stark wie ein "Bärenmarkt-Rally" an, heisst es etwa in einem Kommentar des Marktstrategen der Handelsplattform Oanda. Er geht nicht davon aus, dass der starke Start in die neue Woche nachhaltig ist. Auch die CS oder die ZKB äussern sich in ihren jüngsten Einschätzungen hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Aktien vorsichtig bis skeptisch.

Der SMI notiert um 10.50 Uhr 0,53 Prozent höher bei 10'554,73 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 1,07 Prozent auf 1592,57 Punkte und der breite SPI 0,61 Prozent auf 13'498,63 Punkte. Im SLI legen 28 Titel zu und 2 geben nach.

Tagesgespräch sind die nach Zahlen unter Druck stehenden GS von Roche, welche bei den Blue Chips mit einem Minus von 1,6 Prozent am Tabellenende stehen. Der Gruppenumsatz ging im dritten Quartal klar stärker als erwartet zurück. Mit einer schwachen Entwicklung der Diagnostics-Verkäufe war gerechnet worden, diese fielen aber etwas besser aus als befürchtet. Enttäuscht hat dagegen die Pharmasparte.

Neben Roche geben einzig Logitech (-0,6%) noch leicht nach.

Als zweites Blue Chip-Unternehmen hat Swiss Re (+1,2%) mit News aufgewartet. Die Titel legen trotz Ankündigung hoher Schäden im Zusammenhang mit dem Hurrikan "Ian" zu. Ganz überraschend kommen die Zahlen nicht, entsprechend werden sie nicht negativ aufgenommen. Positiv bewertet wird derweil die Bestätigung der Mittelfiele bis 2024.

An der Spitze stehen derzeit VAT (+3,3%) und AMS Osram (+3,0%), gestützt von der am Vortag sehr starken Nasdaq. Gewinne von über 2 Prozent verzeichnen darüber hinaus so unterschiedliche Aktien wie Partners Group, UBS, Sika, Givaudan sowie Kühne+Nagel.

Auch ABB (1,8%) sind gesucht und knüpfen damit an die Anfang Oktober eingeleitete Erholung an. Unterstützung kommt im Vorfeld der Quartalszahlen vom kommenden Donnerstag von einem positiv gestimmten Kommentar des Wirtschaftsportals "The Market", welches die Titel im Vergleich zur Konkurrenz als unterbewertet einschätzt.

CS (+1,6%) bleiben auf dem Anfang Monat eingeschlagenen Erholungspfad. Zur Bank gibt es in den Medien erneut Spekulationen über mögliche Spartenverkäufe.

Bei Sonova (+0,9%) spreche Einiges dafür, dass die Titel nach ihrer Talfahrt seit Mitte August Boden gefunden hätten, nicht zuletzt aus charttechnischen Gründen, heisst es in Börsenkreisen.

Im breiten Markt fallen etwa Schweiter mit einem Plus von 2,2 Prozent auf 731 Franken etwas auf. Die Aktien des Verbundwerkstoffspezialisten haben erst am vergangenen Donnerstag ein Jahrestief bei 667 Franken erreicht und in der Folge eine Gegenbewegung eingeleitet.

Noch deutlicher sind die Avancen verschiedener Industrietitel wie Bachem (+4,9%), Gurit oder Starrag (+4,7%). Zu Starrag hatte sich Hauptaktionär Walter Fust dahingehend geäussert, dass er bei einem Angebot für Starrag gesprächsbereit wäre.

cf/uh