Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Donnerstag im Plus. Der Leitindex SMI erholt sich damit weiter vom Einbruch vom Wochenstart und nähert sich wieder dem Stand von Ende letzter Woche an. Rückenwind gibt aktuell ein neuerliches Konjunkturprogramm Chinas. Besser als erwartet ausgefallen sind zudem die neusten Konjunkturzahlen aus Deutschland. "Es hätte schlimmer kommen können", kommentiert die VP Bank den nur leicht nachgebenden ifo-Geschäftsklimaindex.

Die aktuellen Avancen am Aktienmarkt sollten laut Börsianern aber nicht überbewertet werden. Viele Investoren verharrten aktuell wegen des Notenbanktreffens in Jackson Hole an der Seitenlinie. Das Hauptereignis der Konferenz ist eine Rede von Fed-Chef Jerome Powell, die allerdings erst am Freitag auf der Agenda steht. Gerätselt wird vor allem über die Geschwindigkeit der Zinserhöhungen in den USA. Im Tagesverlauf steht zudem noch die Publikation des Protokolls der letzten EZB-Sitzung auf der Agenda.

Um 11.15 Uhr gewinnt der SMI 0,44 Prozent auf 11'061,06 Punkte. Das Tageshoch hatte der Index unmittelbar nach der Publikation des ifo-Index mit 11'122 Zählern markiert. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, zieht um 0,47 Prozent auf 1694,20 und der breite SPI um 0,42 Prozent auf 14'285,60 Stellen an. 25 der 30 SLI-Titel verzeichnen Gewinne.

Im Fokus sind die schwergewichtigen Novartis (+0,5%). Der Pharmakonzern will seine Generika-Sparte Sandoz im zweiten Halbjahr 2023 als eigenständige Firma an die Schweizer Börse bringen. In der Mitteilung betont der Konzern die guten Wachstumsperspektiven von Sandoz wegen der gut gefüllten Pipeline. Bei Analysten kommt der Schritt unterschiedlich gut an. Zum Teil wird die noch lange Dauer bis zum Börsengang moniert, manche hätten auch lieber einen Verkauf statt eines Börsengangs gesehen.

Noch besser entwickeln sich Titel, die zuletzt stark Federn lassen mussten. So wird die Gewinnerliste von Sika (+1,5%), Straumann (+1,2%) und Holcim (+1,1%) angeführt, die in den letzten Tagen überdurchschnittlich verloren hatten.

Ebenfalls zu den grössten Gewinnern zählen Finanztitel, die zuletzt ebenfalls einen schweren Stand hatten. So legen aktuell CS, UBS, Julius Bär zwischen 0,6 und 0,9 Prozent zu. Und auch die Versicherer Zurich und Swiss Re sind weit vorne in der Rangliste anzutreffen, hingegen kommen Swiss Life (-0,1%) nicht vom Fleck.

Die beiden anderen Schwergewichte Nestlé (+0,4%) und Roche (+0,2%) legen ebenfalls zu, wenn auch nicht ganz so stark wie der Gesamtmarkt.

Relativ wenig gefragt sind Swatch (unv.); und Richemont (+0,3%) sind auch nur moderat im Plus, wobei diese am Vortag nach der Ankündigung des YNAP-Verkaufs um 3,6 Prozent angezogen hatten.

Grösste Verlierer sind aktuell VAT (-0,3%).

Am breiten Markt hält die Berichtssaison einen ganzen Strauss an Halbjahresabschlüssen bereit. Applaus erhalten SoftwareOne (+6,0%), nachdem der IT-Anbieter die Erwartungen mit den Zahlen deutlich übertroffen hat.

Bei Bachem kam es im Handelsverlauf zu einer spektakulärem Wende: Nachdem der Titel bei Handelsstart deutlich im Minus war, ist er nun klar im Plus (+4,3%). Dazu hätten zuversichtliche Aussagen des Managements beigetragen, heisst es im Handel.

Besser als erwartet hat sich auch SPS (+0,6%) geschlagen.

Weniger gut kommen hingegen die Resultate von Evolva (-6,7%), Bâloise (-6,2%), Warteck (-1,6%), Kudelski (-1,4%) und der Luzerner KB (-0,6%) an.

Abgesehen von der Berichtsaison geht es bei Sensirion (-7,2%) weiter bergab, nachdem der Titel schon am Vortag mehr als 9 Prozent verloren hat. Auslöser für den Kurssturz war am Vortag eine "Gewinnwarnung" für das Gesamtjahr, die nun weiter nachwirkt. "Wer hoch fliegt, kann auch tief fallen", meint ein Börsianer.

Auf der anderen Seite profitieren Komax (+3,0%) von einer Kaufempfehlung durch die CS-Analysten.

rw/tv