Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt krebst zum Schluss einer insgesamt eher mauen Börsenwoche am Freitag etwas zurück. Ausgebremst wird er dabei nicht zuletzt einmal mehr von den schwächeren Schwergewichten. Aktuell ist der Leitindex SMI auf gutem Wege, diese Woche mit leichten Verlusten zu beenden. Angesichts des starken Laufs in diesem Jahr sollte dies aber nicht weiter besorgen, heisst es von Händlern. Vielmehr sei es wichtig, dass die Märkte zwischendrin immer mal wieder etwas Luft holten.

Aktuell fehle an der Börse ein wenig der Schwung, kommentiert ein Stratege. Es sei aber auch schwer mit immer neuen, positiven Aussichten zu überraschen. Immerhin kämen die Impfungen voran und erste Volkswirtschaften streiften den Lockdown mehr und mehr ab. Dass die Stimmung grundsätzlich gut ist, zeigt sich auch an den aktuellen Konjunkturdaten. So hat sich die Unternehmensstimmung in der Eurozone im April überraschend aufgehellt. Der Markit-Einkaufsmanagerindex stieg auf 53,7 Punkte und signalisiert jetzt auch für den durch die Corona-Krise besonders angeschlagenen Dienstleistungssektor wieder wirtschaftliches Wachstum.

Der SMI gibt gegen 11.15 Uhr um 0,53 Prozent nach auf 11'164,85 Punkte. Vor einer Woche hatte der Leitindex noch bei 11'263 Punkten und damit nur wenige Punkte unterhalb des Rekordhochs geschlossen. Laut Händlern stellt das Rekordhoch einen starken Widerstand dar, so dass es dem SMI bislang nicht gelungen ist, diesen zu überwinden.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,41 Prozent auf 1805,64 und der breite SPI 0,44 Prozent auf 14'374,54 Punkte. Bei den Blue Chips stehen 22 Verlieren sechs Gewinner gegenüber. Zwei (Sonova und Swiss Life) sind unverändert.

Die mit Abstand grössten Verluste von 1,9 Prozent fahren AMS-Aktien ein. Seit einem kritischen Medienbericht, wonach AMS als Zulieferer von Apple künftig eine weniger wichtige Rolle einnehmen könnte, haben sich die Papiere nicht recht von dem Kursknick erholt.

Überwiegend schwächer präsentieren sich auch die Vertreter der Gesundheitsbranche. So fallen Straumann um 1,1 Prozent. Es folgen Lonza, Roche und Novartis mit Abgaben zwischen 1,0 und 0,7 Prozent. Sowohl Novartis als auch Straumann werden in der kommenden Woche Zahlen vorlegen. Beim Pharmaschwergewicht gehen Analysten aktuell davon aus, dass sich die Pandemie auch im ersten Quartal noch belastend auf das Geschäfts ausgewirkt habe.

Kursverluste sind auch bei den Vertretern der Finanzbranche auszumachen. Die Aktien von Julius Bär verbilligen sich um 1,2 Prozent, UBS fallen um 0,9 Prozent. Swiss Re, die CS und Partners Group sind mit Verlusten zwischen 0,7 und 0,4 Prozent ebenfalls auf der Verliererliste zu finden. Die Aktien der Credit Suisse setzen damit ihren Abwärtstrend fort. Die Grossbank hatte am Vortag bei der Zahlenvorlage zwar für etwas mehr Klarheit über die Auswirkungen des Archegos-Debakels gesorgt und zudem ihre Kapitaldecke verstärkt. Für viele Beobachter bleiben aber zahlreiche Fragen zur Zukunft der Bank offen.

Für Gesprächsstoff hat am Morgen der Baustoff-Konzern LafargeHolcim (-0,3%) mit seinen starken Zahlen gesorgt. Das Unternehmen hat im ersten Quartal den Betriebsgewinn verdoppelt und damit deutlich besser als erwartet abgeschnitten. Analysten überschlagen sich denn auch mit ihren Lobeshymnen. Dass die Aktien zwischen leichten Gewinnen und Verlusten pendeln, begründen Händler mit Gewinnmitnahmen, nachdem die Titel im letzten Monat deutlich zugelegt hatten.

Die überschaubare Gewinnerliste wird unterdessen von Logitech (+1,2%) angeführt. Auch Swatch (+1,0%) setzen die starke Vortagestendenz fort. Die jüngsten Daten zu den Uhrenexporten hatten die Aktien gestützt.

Mit SGS (+0,4%) und Kühne+Nagel (+0,1%) sind noch weitere Zykliker gefragt. SGS profitieren von starken Zahlen des Konkurrenten Bureau-Veritas und bei Kühne+Nagel hoffen Anleger auf starke Zahlen kommende Woche.

Im breiten Markt sind Oerlikon (+2,9%) nach Übernahmeplänen stärker gesucht. Das Industrieunternehmen will das italienische Unternehmen INglass übernehmen, einen Hersteller von Polymer-Heisskanalsystemen

hr/ra