Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse gibt am Mittwochvormittag nach. Belastet wird der Leitindex SMI vor allem von der kräftigen Kurseinbusse beim Marktschwergewicht Novartis, dessen Aktien nach Zahlen stark im Minus stehen. Ansonsten verhalten sich die Marktteilnehmer eher zurückhaltend. Vor der Veröffentlichung der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed am Abend (um 20.00 Uhr MEZ) wollen sich die Anleger nicht zu stark exponieren. Es wird zwar nicht mit einer Zinsänderung gerechnet, doch werden von Fed-Chef Jerome Powell Hinweise bezüglich der ersten Zinssenkung erhofft. "Die Erwartungen diesbegzüglich sind sehr hoch und das kann durchaus zu Enttäuschungen führen", sagte ein Händler.

Vor allem die US-Märkte seien heissgelaufen und damit anfällig für eine Korrektur. Dafür sprächen auch die am Dienstagabend nach US-Börsenschluss veröffentlichten Quartalsberichte der US-Technologiekonzerne Microsoft, AMD und Alphabet. Diese kamen bei den Anlegern nämlich gar nicht gut an. Angesichts der hohen Bewertungen vor allem in diesem Sektor könnten diese Berichte nun Anlass für grössere Gewinnmitnahmen bieten, wird befürchtet. Doch auch hierzulande sind die Nerven angespannt. "Sollten nach Novartis morgen auch Roche und ABB enttäuschen, könnte dies die Stimmung merklich eintrüben", sagte ein Marktteilnehmer.

Der SMI büsst um 11 Uhr 0,67 Prozent ein auf 11'367,02 Punkte und steht damit praktisch auf Tagestief. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien enthält und bei dem das Gewicht der Index-Schwergewichte gekappt ist, fällt um 0,49 Prozent auf 1816,45 und der breite SPI um 0,54 Prozent auf 14'817,60 Zähler. 16 Werte im SLI geben nach und 14 gewinnen hinzu.

Im Fokus stehen die Aktien von Novartis (-4,1%). Der Pharmariese hat im Schlussquartal 2023 zwar nochmals kräftig zugelegt und die eigenen Erwartungen erfüllt. Zudem soll die Dividende - trotz Abspaltung von Sandoz - erhöht werden. Doch am Markt kommen die Neuigkeiten nicht gut an. "Unter den Erwartungen", heisst es von Analysten. Der Zahlenkranz sei enttäuschend. "Die Erwartungen waren halt hoch und im Aktienkurs war dies weitgehend schon eingepreist", meinte ein Händler. Schliesslich habe die Aktie seit Jahresanfang (stand gestern Abend) neun Prozent gewonnen.

Die Bons von Roche (-0,3%) könnten sich dem Sog nicht ganz entziehen, heisst es. Der Novartis-Konkurrent wird Morgen den Jahresabschluss veröffentlichen. Ein Händler erklärte sich die Abgaben im Pharmabereich auch damit, dass Novo Nordisk dank der Schlankheitsmittel derzeit einfach besser abschneide und manche Anleger ihre Mittel etwa aus Novartis oder Roche abziehen und in den dänischen Konkurrenten lenken würden.

Mit den Anteilen von Straumann, Sonova, Sandoz und Lonza stehen weitere Anteile aus dem Gesundheitssektor auf den Verkaufslisten, wie Einbussen zwischen 2,2 und 0,5 Prozent belegen.

Die Technologiewerte AMS Osram (-2,0%), Logitech (-0,9%), VAT (-0,6%) und Inficon (-0,9%) verlieren im Sog der enttäuschenden Ergebnisse einiger US-Techriesen ebenfalls an Wert.

Den stärksten Kursgewinn verbuchen die Versicherer Swiss Life (+0,9%), Zurich (+0,8%) und Swiss Re (+0,5%). Dabei notiert Swiss Life derzeit wieder so hoch wie im April 2022.

Mit den Aktien von UBS (+0,5%) und Julius Bär (+0,3%) ziehen auch die Kurse der Banken etwas an. Dabei sind Julius Bär erst im Verlauf in die Gewinnzone vorgestossen. Der Vermögensverwalter wird am Donnerstag den Jahresabschluss präsentieren. Im Zusammenhang mit der Signa-Pleite haben Julius Bär stark an Wert eingebüsst.

Die Papiere des Industrieriesen ABB, dessen Zahlen ebenfalls am (morgigen) Donnerstag erwartet werden, gewinnen 0,1 Prozent hinzu.

Auf den hinteren Rängen verlieren Meyer Burger 9,9 Prozent. Die ZKB empfiehlt die Titel des Solarzulieferers neu zum Verkauf. Das Überleben des Solarspezialisten "hängt an einem seidenen Faden", heisst es dort.

Die Aktien von Valiant (+0,8%) legen nach den Jahreszahlen zu. Die Regionalbank hat dank eines starken Zinsgeschäfts den Gewinn kräftig gesteigert und erhöht die Dividende.

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