Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt gibt am Montag etwas nach. Nach einem freundlichen Start habe der Markt rasch wieder an Schwung verloren und sei abgerutscht, sagte ein Händler. Die Marktteilnehmer seien wegen der anhaltenden Inflations- und gestiegenen Zinssorgen verunsichert. Daher komme es vermehrt zu Gewinnmitnahmen in Aktien, die im Vorjahr stark gestiegen waren. Im Fokus stehen einzelne Finanz- und Biotechnologiewerte.

Die Märkte bewegten sich weiter im Spannungsfeld zwischen Coronapandemie sowie Zins- und Inflationssorgen, heisst es im Markt. Nun aber beginne die Bilanzsaison, so dass diese Sorgen etwas in den Hintergrund rücken könnten, heisst es. Der Ergebnisreigen beginnt am Dienstag mit den Umsatzzahlen 2021 von Sika, im weiteren Verlauf der Woche folgen dann mit Geberit und Partners Group weitere Unternehmen aus dem SMI. Am Freitag legen die US-Grossbanken Citigroup, JPMorgan und Wells Fargo Zahlen vor.

Der SMI notiert um 11.12 Uhr um 0,21 Prozent tiefer auf 12'771,26 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sinkt um 0,38 Prozent auf 2045,82 und der breite SPI um 0,33 Prozent auf 16'232,38 Punkte.

Belastet wird der Markt - wie schon die letzten Tage - vom Schwergewicht Nestlé (-0,8%). Der Grund dafür dürfte weiter in Gewinnmitnahmen liegen, sagte ein Händler. Der Titel war 2021 ähnlich stark wie der Gesamtmarkt gestiegen.

Zu Gewinnmitnahmen komme es auch bei im Vorjahr sehr stark gestiegenen Titeln. Dazu zählen etwa Alcon, Lonza, Straumann, Sonova, Sika, Partners Group und Geberit, die heute bis zu 2,3 an Wert verlieren. Der Technologiewert AMS (-4,4%) folgt den negativen Vorgaben der US-Technologietitel. Steigende Zinsen gelten als negativ für die Branche.

Auf der anderen Seite stehen die Aktien der Finanzwerte CS (+1,9%) und Zurich (+0,6%) bei den Gewinnern weit oben. Dabei würden diese neben der Aussicht auf steigende Zinsen von spekulativen Käufen profitieren, heisst es am Markt. Bei CS sorge ein Bericht des Internetportals "Inside Paradeplatz" für zusätzlichen Schub. Demnach könnte die Bank nach Italien oder Frankreich verkauft werden. "Nach dem jahrelangen Trauerspiel käme ein solcher Befreiungsschlag gerade recht", sagte ein Händler. Zu Zurich heisst es, der Versicherer stehe als möglicher Kandidat auf einer Takeover Liste des Onlinemagazins "The Market".

Gefragt sind zudem Aktien, die als zurückgeblieben gelten würden wie Holcim (+1,0%) oder Adecco (+0,8%). Zu den Gewinnern zählen ausserdem die Aktien aus dem Pharma- und Biotechsektor. Roche (+0,4%) und Novartis (+0,8%) bildeten auf diese Weise ein gewisses Gegengewicht zu Nestlé, heisst es. Roche hat von Swissmedic die Zulassung für Tecentriq zur Behandlung von nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) erhalten.

Novartis und Molecular Partners spannen derweil bei einem Covid-Medikament zusammen. Die beiden Unternehmen haben in der Phase-II-Studie mit dem Corona-Kandidaten Ensovibep die gesteckten Ziele erreicht, wie sie mitteilten. Daher schnellen Molecular Partners um 38 Prozent nach oben.

Zusätzliche Schützenhilfe erhält Novartis von Citigroup. Die US-Bank hat die Abdeckung des Pharmariesen mit dem Rating "Buy" und dem Kursziel 95 Franken wieder aufgenommen.

Einen bewegten Kursverlauf zeigen die im breiten Markt gehandelten Aktien von Idorsia (+2,8%), die die Anfangsgewinne von zehn Prozent zu einem guten Teil wieder einbüssen. Dabei hat das Biotechunternehmen von der US-Gesundheitsbehörde FDA die erhoffte Zulassung für das Schlafmittel Daridorexant erhalten. Das Mittel, das in den USA unter dem Namen Quviviq vermarktet wird, gilt in Marktkreisen als potenzieller Blockbuster.

Basilea (+1,1%) sind ebenfalls etwas höher. Das Biotechunternehmen hat 2021 mit 148 Millionen Franken mehr Umsatz erzielt als im Jahr zuvor (127,6 Mio). Damit liege das Ergebnis über der eigenen Prognose.

Flughafen Zürich steigen um 4,5 Prozent. UBS hat den Titel auf "Buy" von "Neutral" hochgestuft. In ihrem Sog legen auch Dufry um 2,8 Prozent zu.

pre/uh