Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt geht es zum Wochenstart weder richtig vor noch zurück. Vielmehr bewegt sich der Leitindex SMI nach seiner Rekordjagd in der Vorwoche in einer engen Spanne zwischen Gewinnen und Verlusten, wobei er erstmals über die 10'200er Marke geklettert ist. Eine Handelsspanne von gerade einmal 30 Punkten macht aber deutlich, dass sich Investoren nicht recht für eine Richtung entscheiden können. Auch die Tatsache, dass die Frist für den Brexit von den EU-Staaten nun bis Ende Januar verlängert wurde, sorgte nicht für starke Impulse.

Die Vorgaben aus Übersee waren gut. Die Wall Street hatte sich am Freitag mit Gewinnen ins Wochenende verabschiedet und damit den asiatischen Börsen am Morgen eine gute Vorlage geboten. Auch die Hoffnung auf Fortschritte in den US-chinesischen Handelsgesprächen hätten nach ermutigenden Aussagen aus den USA neue Nahrung erhalten, heisst es. Zudem nimmt ab dem morgigen Dienstag die Berichtssaison wieder an Fahrt auf und sollte für Impulse sorgen. Eine gewisse Volatilität könnte allerdings im Vorfeld des Zinsentscheids der US-Notenbank Fed aufkommen, ist von einigen Marktteilnehmern zu hören.

Der Standardwerteindex SMI zeigt sich gegen 11.00 Uhr mit +0,07 Prozent auf 10'204,01 Zähler leicht fester. Der die 30 wichtigsten Werte umfassende SLI gewinnt 0,18 Prozent hinzu auf 1'566,66 Zähler, und der breitgefasste SPI ist bei 12'306,50 Zählern unverändert. Von den 30 SLI-Titel ziehen 15 an, 13 fallen und zwei sind unverändert.

Spitzenreiter sind die beiden Uhrenhersteller Richemont (+2,0%) und Swatch (+1,1%). Beide Titel profitierten von einer gewissen Konsolidierungsfantasie. Am Wochenende hatte es Berichte gegeben, wonach LVMH dem US-Traditions-Juwelier Tiffany eine Kaufofferte in Höhe von 14,5 Milliarden Dollar unterbreitet habe. Laut Händlern wird nun über eine Gegenofferte etwa von Kering spekuliert.

Bei Richemont gab es darüber hinaus zwar verschiedene Kurszielsenkungen, alle Analysten zeigen sich aber für die längerfristigen Aussichten des Konzerns weiter zuversichtlich.

Geschlossen fester zeigen sich auch die Aktien aus der Finanzbranche. Angeführt wird die Gruppe von den Aktien der CS (+1,2%) und UBS (+0,9%). Swiss Life, Partners Group, Julius Bär, Zurich und Swiss Re folgen mit Aufschlägen zwischen 0,9 und 0,1 Prozent. Schon in der Vorwoche hatten die Papiere der beiden Grossbanken überdurchschnittlich zugelegt.

Auch bei den Aktien vom Industriekonzern ABB (+0,2%) hört der gute Lauf vorerst noch nicht auf - auch wenn das Tempo zum Wochenstart erst einmal gedrosselt ist. In der Vorwoche waren die Titel dank positiv aufgenommener Zahlen um mehr als 11 Prozent gestiegen.

Derweil werden die Aktien vom Logistiker Kühne+Nagel (-1,9%) verstärkt aus den Depots geworfen. Der Logistiker war am Morgen von den Bernstein-Experten auf "Market Perform" von "Outperform" gesenkt worden. Sie begründen dies vor allem mit dem jüngsten Kursanstieg.

Bei Clariant (-1,0%), Swisscom (-0,6%) und Geberit (-0,5%) ist unterdessen im Vorfeld neues Geschäftszahlen eine gewisse Zurückhaltung zu erkennen. Alle drei Konzerne werden im Wochenverlauf über das dritte Quartal berichten.

Dass der Markt nicht weiter nach oben geht, liegt aber vor allem an den Kursverlusten der drei Schwergewichte Nestlé, Roche und Novartis, die zwischen 0,5 und 0,2 Prozent nachgeben.

Im breiten Markt fallen einmal mehr Polyphor auf, die mit +11% ihren Höhenflug der vorangegangenen zwei Handelstage fortsetzen. Auslöser war ein Bericht, wonach die Gesellschaft zusammen mit Zürcher Forschenden eine neue Antibiotika-Klasse entdeckt hat.

Zudem präsentieren sich noch Industriewerte wie Feintool, Bossard und Schmolz+Bickenbach mit Aufschlägen zwischen 4,3 und 3,4 Prozent fester. Am entgegengesetzten Ende sind Adval Tech (-4,3%), Addex (-2,9%) und BVZ (-2,3%) zu finden.

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