Zürich (awp) - Für einen weiteren Rekord hat der Schwung am Schweizer Aktienmarkt zur Wochenmitte zunächst nicht gereicht. Zwar ist der Leitindex SMI im Verlauf des Vormittags erneut über die 12'200er Marke geklettert, das Rekordhoch von 12'216 Punkten vom Vortag hat er allerdings nicht übertroffen. Vielmehr bewegt sich das Barometer mittlerweile knapp unter der Marke eher seitwärts. Das Geschehen wird an diesem Tag weniger durch die Berichtssaison als vielmehr durch Konjunkturdaten bestimmt. Nachdem am Morgen bereits die chinesischen Stimmungsdaten positiv überrascht hatten, ist auch die Unternehmensstimmung in der Eurozone auf den höchsten Stand seit über 15 Jahren gestiegen.

Darüber hinaus war laut Händlern der Ton Pekings gegenüber Tech-Aktien und insbesondere der riesigen Glücksspielbranche etwas weniger scharf, was Investoren ebenfalls begrüssten. Immerhin hatte die Aussicht auf eine verstärkte Regulierung durch die chinesische Regierung zuletzt für eine gewisse Marktunsicherheit gesorgt. Die Berichtssaison verliert mittlerweile zwar etwas an Fahrt, insgesamt falle die Bilanz aber sehr gut aus und werde als Zeichen für eine robuste Erholung gewertet. Dass die Börsen nach wie vor auf Rekordniveau notieren, liege zudem an den Zentralbanken, die ebenfalls weiter stützten. Am Nachmittag könnten dann die ADP-Daten die Marktstimmung beeinflussen.

Der SMI notiert gegen 11.05 Uhr um 0,19 Prozent höher bei 12'186,60 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,26 Prozent auf 1978,47 Punkte und der breite SPI 0,22 Prozent auf 15'664,72 Punkte. Aktuell gewinnen 20 der SLI-Werte hinzu, acht fallen und zwei (Nestlé, Swiss Re) sind unverändert.

Mit Kursgewinnen von jeweils mehr als zwei Prozent führen Sonova (+2,7%) und AMS (+2,5%) die Gewinnerliste an. Der Hörsystem-Spezialist Sonova profitiert von einer neu ausgesprochenen Kaufempfehlung durch Vontobel. Die Analysten haben auch das Kursziel angepasst auf 430 Franken - das höchste aktuell.

Die Hoffnung, dass das historische und Billionen US-Dollar schwere Infrastrukturpaket im US-Kongress noch in dieser Woche verabschiedet wird, stützt Werte wie Geberit, Schindler und ABB, die sich zwischen 1,1 und 0,3 Prozent verteuern.

Neben Sonova gewinnen auch die übrigen Vertreter der Gesundheits- und Lifescience-Branche hinzu. So steigen Alcon um 0,7 Prozent. Straumann (+0,4%) und Lonza (+0,3%) folgen dicht auf.

Es ist aber vor allem das Schwergewicht Roche (Bons +0,6%; Inhaber +0,6%), das aktuell für Gesprächsstoff sorgt. Laut einem Bloomberg-Bericht hat die japanische SoftBank eine 5 Milliarden Dollar schwere Beteiligung aufgebaut. In einem ersten Kommentar sieht Vontobel-Analyst Stefan Schneider den Einstieg der Japaner als Bestätigung der Unternehmensstrategie. "Sollte SoftBank eine Kombination aus stimmberechtigten und nicht stimmberechtigten Roche-Papieren gekauft haben, könnte dies das jüngste Wiederaufleben der Prämie der Inhaberaktien gegenüber den Genussscheinen erklären", so Schneider.

Überwiegend freundlich tendieren zudem die Finanztitel, die von Julius Bär mit einem Plus von 0,6 Prozent angeführt werden. Auch Partners Group, Zurich, UBS und Swiss Re verteuern sich zwischen 0,5 und 0,1 Prozent. Dagegen fallen die Aktien der Swiss Life (-0,2%) und der CS (-0,4%) zurück. Bei der CS dürfte ein Bericht der "Financial Times" (FT) vom Vortag für Zurückhaltung sorgen, wonach sie sich wegen ihrer Rolle im 2-Milliarden-Dollar-Skandal um sogenannte Thunfischanleihen in Mosambik vor Gericht verantworten muss.

Noch deutlicher geht es für die Aktien von Swatch abwärts, die sich um 2,1 Prozent verbilligen. Mit der sich rasant ausbreitenden Delta-Variante des Coronavirus in Asien denken Regierungen dort über eine erneute Verschärfung der Massnahmen nach, was meist negativ für den Uhrenhersteller ist. Richemont fallen mit -0,1 Prozent weniger deutlich.

Zahlen haben am Morgen GAM (+1,4%), Valiant (-0,5%) und die LM Group (-0,5) vorgelegt.

hr/uh