Zürich (awp) - Die erhoffte Gegenbewegung fällt am Schweizer Aktienmarkt verhaltener und kürzer aus, als sich manche wohl erhofft hatten. Nach der Konsolidierung der vorangegangenen vier Handelstage tritt der SMI am Mittwochvormittag mittlerweile auf der Stelle. Die Belastungsfaktoren drumherum seien derzeit einfach zu dominant, als dass der Markt einfach so wieder auf Rekordkurs einschwenke, heisst es im Handel. So würden etwa die europäischen Märkte durch die akute Coronakrise in der Region im Zaum gehalten.

In zahlreichen Ländern werden strengere Beschränkungen und teilweise Schliessungen in Erwägung gezogen, um den Anstieg der Infektionen einzudämmen. In Deutschland hinterlässt die sich verschärfende Krise denn auch bereits wieder Spuren, wie der abermals gesunkene Ifo-Index zeigt. "Der Rückgang beim Ifo-Geschäftsklima war angesichts der rasant gestiegenen Infektionszahlen erwartbar", kommentiert ein Ökonom. Im weiteren Verlauf stehen dann noch US-Daten wie das revidierte BIP und das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank an. Gleichzeitig werfe der morgige US-Feiertag bereits seine Schatten voraus. In den USA wird Thanksgiving gefeiert.

Der Leitindex SMI tritt gegen 11.10 Uhr mit +0,05 Prozent auf der Stelle bei 12'372,71 Punkten, im frühen Handel hatte er zeitweise oberhalb der 12'400er-Marke notiert. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, ist unverändert bei 1995,13 Punkten und der breite SPI verliert 0,07 Prozent auf 15'805,58 Zähler. Im SLI stehen 19 Verlierern elf Gewinner gegenüber.

Die mit Abstand grössten Abgaben weisen Vifor Pharma (-4,4% auf 109,40 Fr.) und AMS (-3,5%) auf. Bei dem Pharmaunternehmen verweisen Experten auf die angespannte charttechnische Lage. "Mit dem neuen Tief wurde ein weiteres Verkaufssignal generiert, das den Test der Tiefs aus 2019 und 2020 um 100 Franken erwarten lässt - zudem ist dies eine psychologisch wichtige Marke, an der Stopp-Loss Orders positioniert sein dürften", erklärt ein Analyst.

AMS wiederum leiden ebenso wie Temenos (-0,8%) und Logitech (-0,6%) unter den erneut schwachen US-Vorgaben. An der Wall Street kommen die sogenannten Wachstumswerte angesichts der weiter steigenden Anleihenrenditen unter Druck. Sie sind seit der Wiederernennung von Jerome Powell zum Vorsitzenden der Federal Reserve durch Präsident Joe Biden am Montag gestiegen. "Höhere Zinsen werden häufig als negativ für wachstumsstarke Unternehmen in Sektoren wie dem Technologiesektor angesehen, da ihre künftigen Erträge vor dem Hintergrund steigender kurzfristiger Renditen weniger attraktiv erscheinen", kommentiert ein Händler.

Auch in den hinteren Reihen setzt sich die Schwäche dieser Werte fort, wie die Abgaben bei Comet (-2,0%), VAT (-1,5%) und Inficon (-0,4%) zeigen.

Gewinnmitnahmen setzen auch erneut Werten wie Kühne+Nagel, Sonova oder Straumann zu, die allesamt um etwa ein Prozent zurückfallen. Alleine Straumann hat im bisherigen Jahresverlauf ein Kursplus von annähernd 90 Prozent erreicht.

Dass der Markt mittlerweile um den Vortagesschluss pendelt, ist auch den beiden Schwergewichten Nestlé (-0,6%) und Novartis (-0,3%) geschuldet, die den Gesamtmarkt belasten.

Schwergewicht Nummer 3, Roche (+0,3%), gewinnt zwar hinzu, das Plus ist aber mittlerweile auch zusammengeschmolzen. Im frühen Handel ging es zeitweise um mehr als 1 Prozent für die Bons aufwärts. Verschiedene Analysten haben sich zu den bevorstehenden Daten am Fachkongress ASH geäussert.

Überwiegend fester tendieren Vertreter der Finanzbranche. So ziehen Zurich, Swiss Re, UBS und Swiss Life allesamt um etwa 1 Prozent an. CS gewinnen 0,8 Prozent. Anders als Technologiewerte gehören die Finanzdienstleister eher zu den Nutzniessern höherer Anleihen-Renditen.

In den hinteren Reihen fallen Santhera (-3,3%) und Relief (-3,8%) mit überdurchschnittlichen Abgaben nach News auf. U-blox (+3,4%) setzen dagegen ihre Klettertour vom Vortag nach Aussagen am Investorentag fort.

hr/rw