Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht am Mittwoch gegen Mittag deutlich im Plus. Der Leitindex SMI knüpft damit am zweiten Handelstag des Jahres an die starke Performance des Vortages an und setzt den schwungvollen Start ins Jahr fort. Gestützt wird die freundliche Stimmung von positiven Zeichen von der Inflationsfront aus Europa und zuletzt auch aus der Schweiz. Aber auch die Öffnungsschritte in China werden erneut kommentiert. Die chinesische Regierung werde in naher Zukunft trotz der Warnungen vor weiteren Infektionswellen wohl das Wachstum der Wirtschaft in den Vordergrund stellen, heisst es etwa in einem Kommentar der UBS. Dies mache konjunkturelle Hoffnungen auf Sicht von 6 bis 12 Monaten.

Aber auch die vorsichtigen Stimmen sind noch nicht verstummt. "Die kurzfristigen Aussichten an den Aktienmärkten beurteilen wir nach wie vor zurückhaltend", schreibt etwa die Zürcher Kantonalbank in einer Einschätzung. Die Bank sieht denn auch eher für das zweite Semester Chancen auf eine nachhaltige Erholung. Und auch die Bank Raiffeisen Schweiz rechnet im ersten Semester 2023 mit weiteren Rücksetzern bei Aktien, wenn sie auch insgesamt das Börsenjahr 2023 als "Jahr der Chancen" bezeichnet.

Der SMI zieht bis um 10.55 Uhr 0,89 Prozent auf 11'075,94 Punkte an. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, rückt um 0,94 Prozent auf 1696,95 Punkte vor und der breite SPI um 0,90 Prozent auf 14'170,12 Punkte. Im SLI überwiegen die Gewinner die Verlierer im Verhältnis 5:1.

Grösster Gewinner sind weiterhin Temenos mit einem Plus von 2,6 Prozent; dies nach einer massiven Kurszielsenkung durch JPMorgan. Das Kursziel von 70 Franken liegt allerdings noch immer deutlich über dem aktuellen Wert von gut 54 Franken. Nach dem starken Kursrückgang der Aktie sieht die US-Bank denn auch weiterhin klares Aufwärtspotenzial und hält entsprechend am Rating "Overweight" fest.

Die weiteren Podestplätze belegen Swiss Re (+2,3%) und AMS Osram (+2,2%).

Weiter sind auch ABB (+2,0%) am zweiten Handelstages des Jahres klar gesucht. Der Titel nähere sich der mental wichtigen Marke von 30 Franken, heisst es in einem charttechnischen Kommentar. Würde diese durchbrochen, hätte dies wohl ein deutlich höheres Momentum zur Folge. Unterstützung kommt am Berichtstag aber auch von einer deutlichen Erhöhung des Kursziels auf 35 Franken im Rahmen einer Branchenstudie durch Bernstein. Das Institut hat dabei gleichzeitig die Empfehlung "Outperform" bestätigt.

Grössere Gewinn verzeichnen überdies Schindler (+2,1%), Adecco oder Geberit (je +1,9%).

Von den Schwergewichten tragen Nestlé (+1,5%) einen guten Teil zur guten Performance des Gesamtmarktes mit, wogegen Roche (+0,6%) im breiten Mittelfeld kaum auffallen und Novartis (+0,2%) klar hinterherhinken.

Auch der beste Blue Chip des Vorjahres, Zurich (+0,4%), kommt wie schon am Vortag im Vergleich zum Gesamtmarkt nicht recht auf Touren.

Im breiten Markt klettern BKW nach einer positiven Gewinnwarnung um 5,8 Prozent auffällig in die Höhe. Der Berner Energiekonzern stellt einen deutlich höheren EBIT als bisher in Aussicht. Dabei profitiert das Unternehmen von stark gestiegenen Strompreisen. Analysten sehen ihre positive Sicht bestätigt.

Auch die Aktien der Jungfraubahnen (+4,3%) machen viel Boden gut. Die Bahn hat sich im Jahr 2022 spürbar von der Corona-Krise erholt und deutlich mehr Gäste befördert als im Vorjahr. Auch der Start in die Wintersaison sei erfreulich verlaufen, hiess es am Morgen.

Und Zur Rose lassen dem Plus von beinahe 15 Prozent vom Vortag weitere Avancen von knapp 4 Prozent folgen. Der Titel hatte allerdings im Vorjahr knapp 90 Prozent an Wert verloren.

cf/rw