Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt lassen Investoren am Dienstag den schwachen Wochenstart hinter sich und setzen auf Stabilisierung. Zwar sei die Marktstimmung weiterhin durch die Aussicht auf weitere Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus belastet. "Die globale Unsicherheit ist nach wie vor gross, da die Anleger nur schwer einschätzen können, wie sich diese neue Welle auf die Wirtschaft und die Geldpolitik auswirken wird - vor allem in einer Zeit, in der ein Kurswechsel eingesetzt hat", fasste ein Börsianer die aktuelle Lage zusammen.

"Es ist dem Jahresende geschuldet, dass sich die Aktienmärkte auf den letzten Metern des aktuellen Börsenjahrs 2021 so zickig zeigen", kommentierte ein weiterer Marktteilnehmer. Das abnehmende Handelsvolumen sorge für eine zunehmende Volatilität. An sich zeichneten sich die letzten Handelstage eines Börsenjahres durch einen tendenziell ruhigen Handel aus. "Dieses Jahr scheint so zu enden wie der bisherige Verlauf war, eigenwillig und mit schnellen Wendungen." Die Nachrichtenlage ist ebenfalls stark ausgedünnt. Die veröffentlichten Konjunkturdaten sorgten nur kurzzeitig für etwas Schubkraft bei den Uhrenherstellern.

Der SMI gewinnt gegen 11.10 Uhr 0,42 Prozent hinzu auf 12'642,44 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,61 Prozent auf 2020,52 und der breite SPI um 0,33 Prozent auf 16'102,22 Zähler. Von den 30 SLI-Werten gewinnen 22 hinzu und acht fallen.

Mit +2,6 Prozent sichern sich Straumann-Aktien einmal mehr den Spitzenplatz unter den Blue Chips. Auslöser ist eine Hochstufung durch Bernstein. Es folgen vor allem jene Werte, die zum Wochenstart noch verstärkt unter die Räder gekommen waren. So greifen Investoren etwa bei Vertretern der Finanzbranche zu. Die Aktien von CS, von Julius Bär, der UBS. Swiss Life, Swiss Re und Zurich gewinnen zwischen 2,4 und 1,3 Prozent hinzu.

Nachrichten lieferte von den entsprechenden Unternehmen nur die UBS. Die Grossbank zieht das Gerichtsurteil im Steuerstreit mit Frankreich weiter. Man habe beim französischen Kassationsgerichtshof Berufung gegen die Entscheidung des Berufungsgerichts eingelegt, teilte die Bank am Montagabend mit.

Doch auch zyklische Werte wie Holcim, Adecco oder ABB sind mit Aufschlägen zwischen 1,9 und 0,9 Prozent unter den grössten Gewinnern zu finden, nachdem sie am Vortag noch reihenweise Verluste auswiesen.

Die Aktien der Uhren- und Schmuckkonzerne Richemont (+1,1%) und Swatch (+0,1%) driften unterdessen nach den jüngsten Uhrenexportdaten auseinander.

Gleichzeitig suchen manche Investoren aber auch nach den weniger konjunktursensiblen Vertretern. Mit Kursgewinnen von jeweils mehr als 1 Prozent sind Swisscom und Schwergewicht Novartis gut auf Kurs.

Die anderen beiden Schwergewichte Roche (+0,1%) und Nestlé (-0,7%) bremsen den Gesamtmarkt dagegen aus. Neben dem Nahrungsmittelkonzern fallen noch Temenos (-0,7%) und AMS (-0,3%) zurück. Sie können damit nicht von den insgesamt freundlichen Vorgaben aus Asien profitieren. Ein starker Quartalsbericht des US-Chipherstellers Micron und dessen vom Markt positiv aufgenommene Prognose hatten die Stimmung klar aufgehellt, wie es im Handel heisst.

Dagegen lassen sich in den hinteren Reihen einige Techwerte mitreissen. Dort ziehen Comet, Inficon und U-blox zwischen 2,0 und 0,2 Prozent an.

Unter den grössten Ausreissern sind im breiten Markt Zur Rose (-9,4%) zu finden, denen eine weitere Verzögerung beim E-Rezept in Deutschland zusetzt.

Die Anteilsscheine von Basilea (+0,6%) dagegen sorgen mit erneuten Kursgewinnen für Gesprächsstoff. Sie seien immer wieder von Hoffnungs- und spekulativen Käufen erfasst, gehörten aber auch zu den stark leerverkauften Papieren, heben Händler hervor.

hr/uh