Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt notiert zum Beginn der neuen Woche erneut freundlich. Die Hausse vom Freitag, die den SMI um 370 Punkte in die Höhe gehievt hatte, geht somit in etwas gemächlicherem Tempo weiter. Im Markt ist vor allem von anhaltenden Schnäppchenkäufen nach dem Ausverkauf der letzten Woche die Rede. Gesucht sind entsprechend vor allem Zykliker, Technologieaktien und Finanztitel, während die defensiven Titelkategorien zumeist etwas mehr Mühe haben. Laut Händlern und Marktstrategen könnte der jüngste Aufwärtstrend durchaus noch etwas anhalten.

Begründet wird dies vor allem mit wieder etwas abflauenden Zinssorgen. "Zwar bleibt die US-Notenbank auf dem geldpolitischen Bremspedal. Die Investoren trauen ihr aber zu, dass sie die entsprechenden Spuren in der Wirtschaft genau beobachten und gegebenenfalls nachjustieren wird", sagte ein Händler. Dazu könnte ein weiterer Effekt kommen - und zwar die vierteljährliche Neugewichtung der Portfolios. Der starke Rückgang der Aktienkurse in den letzten Woche habe nämlich zu einer relativen Untergewichtung von Aktien in den Portfolios geführt, heisst es. Nun müssten Investoren, die ihren Aktien stabil halten wollten, Aktien zukaufen.

Der SMI gewinnt um 11 Uhr 0,48 Prozent hinzu auf 10'874,94 Punkte. Zwischendurch hatte er gar die Marke von 10'900 Punkten überschritten mit einem Tageshoch bei 10'921 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,40 Prozent auf 1671,98 und der breite SPI um 0,48 Prozent auf 14'012,27 Zähler. Von den 30 SLI-Werten stehen 23 im Plus und sieben im Minus.

Zu den grössten Gewinnern bei den Blue Chips gehören im frühen Handel vor allem Zykliker wie Schindler PS (+2,2%), ABB (+1,8%) oder Richemont (+1,5%) sowie Technologietitel wie Temenos (+1,7%), VAT (+1,6%) und Ams-Osram (+1,3%). Viele dieser Titel waren in den letzten Wochen wegen zunehmenden Rezessionsbefürchtungen stark unter Druck gekommen und haben laut Händlern damit ein entsprechend hohes Erholungspotential.

Einigermassen gut nachgefragt sind auch die Bankentitel Julius Bär (+1,1%), UBS (+0,8%) oder CS (+0,6%). Die Führung der UBS hat sich laut einem Medienbericht in den vergangenen Monaten mit einer Reihe von einflussreichen US-Fondsmanagern getroffen und wollte diese dazu bewegen, ihre Anteile an der Bank zu erhöhen. Der Verwaltungsrat sei nämlich frustriert, dass die UBS mit einem Abschlag gegenüber den Wall-Street-Banken gehandelt werde, hiess es.

Am Schluss der Tabelle sind Holcim (-1,2%) zu finden. Sie hatten sich am bereits Freitag klar unterdurchschnittlich entwickelt und werden am Montag von einer Rückstufung durch die UBS auf "Neutral" belastet. Es sei gut möglich, dass die Studie bereits am Freitag bei den grössten UBS-Kunden gewesen sei und damit bereits vor dem Wochenende Abgaben ausgelöst habe, hiess es im Handel.

Im hinteren Bereich des Feldes tummeln sich ausserdem die eher defensiven Sonova (-0,8%), Zurich (-0,6%) oder Swisscom (-0,5%).

Bei den SMI-Schwergewichten sind Novartis (+1,2%) deutlich gesucht, während die beiden anderen - Roche (+0,3%) und Nestlé (+0,2%) - etwas mehr Mühe haben. Novartis hatte am Morgen Meldungen zu zwei Medikamenten veröffentlicht: So ist gemäss neuen Daten die MS-Therapie Kesimpta auch langfristig wirksam, zudem gab es eine erweiterte Zulassung für Cosentyx in der EU zur Behandlung von arthritische Erkrankungen im Kindesalter.

Im breiten Markt sind u.a. Basilea (+1,5%) gesucht - dies nach einer Meldung, dass das Biotechunternehmen beim dem geplanten Ausstieg aus der Krebsforschung vorankommt. Klar höher notieren auch Clariant (+2,2%) nach positiv gestimmten Aussagen des Konzernchefs am Wochenende in der Finanzpresse. DKSH (+0,8%) hat derweil eine Übernahme verkündet, welche die Sparte Performance Materials stärken soll.

Am Schluss der Tabelle sind mit Achiko (-15%), Leclanché (-8,3%) und Addex (-3,6%) alles Titel von Firmen zu finden, die mit Finanzierungsproblemen kämpfen.

uh/ra