Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hält sich am Dienstagvormittag vor allem dank der beiden defensiven Schwergewichte Nestlé und Novartis im Plus, die Mehrheit der Blue Chips erleidet aber inzwischen Verluste. "Viele Investoren halten sich vor den neusten Hinweisen zur US-Inflation zurück und setzen auf 'sichere Werte'", meinen Händler. Konkret werden um 14.30 Uhr hiesiger Zeit Daten zur Entwicklung der US-Erzeugerpreise im Oktober veröffentlicht.

Letzte Woche hatte die Veröffentlichung der US-Konsumentenpreise für ein Rally an den Aktienmärkten geführt. Die heute anstehenden Produzentenpreis-Daten sind wichtig, weil sie als Vorlaufindikator für die Entwicklung der Konsumentenpreise gelten. Denn die Kosten der Produktion werden normalerweise auf die Konsumenten abgewälzt. Weitere Gründe für die aktuelle Zurückhaltung der Investoren sind laut Börsianern schwache Makrozahlen aus China und Japan. Auf der anderen Seite werden Aussagen von Spitzenpolitikern am G20-Treffen als Signal für ein Tauwetter zwischen China und den USA interpretiert - und wirken somit stützend.

Der SMI notiert um 11.00 Uhr 0,21 Prozent höher bei 11'022,89 Punkten. Der Leitindex hielt sich am Vormittag grösstenteils über der psychologisch wichtigen Marke von 11'000 Punkten, notierte im frühen Handel aber zeitweise auch leicht darunter. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und in dem das Gewicht der Schwergewicht stärker gekappt ist, gibt um 0,01 Prozent auf 1707,25 Zähler nach. Der breite SPI zieht derweil um 0,19 Prozent auf 14'131,38 Punkte an. Zwei Drittel der 30 SLI-Titel erleiden Verluste.

Angeführt wird das kleine Gewinnerfeld bei den Blue Chips von Nestlé, welche sich um 1,2 Prozent verteuern. Mit Novartis (+0,6%) hat sich ein weiteres Schwergewicht bei den Gewinnern eingereiht. Diese beiden Titel ziehen den Leitindex um rund 45 Punkte nach oben. "Vor der Publikation der US-Daten sind die defensiven Eigenschaften dieser beiden Papiere gefragt", meint ein Händler.

Das dritte Schwergewicht Roche kann nicht mithalten. Es gibt nach den herben Vortagesverlusten, welche auf einen Misserfolg bei wichtigen Alzheimer-Studien folgten, erneut minimal (-0,02%) nach. Die Enttäuschung vom Vortag hallt nach. So haben die Analysten von Stifel nun den Daumen gesenkt und empfehlen den Roche-Bon nicht mehr zum Kauf.

Abgesehen davon zeigen Sonova (+1,1%) überdurchschnittliche Avancen. Sie machen damit die Vortagesverluste nach der Publikation von Zahlen praktisch wieder wett. Mehrere Analysten haben nach den Zahlen ihre Kaufempfehlungen bestätigt.

Klare Gewinne verzeichnen ausserdem noch VAT, Lonza oder Sika, welche je um 0,7 Prozent anziehen.

Auch UBS (+0,4%) sind einmal mehr gefragt. Die Papiere der grössten Schweizer Bank gehören im bisherigen Jahresverlauf zu den wenigen SMI-Aktien mit einer positiven Performance.

Die längere Verliererliste wird derweil von den arg gebeutelten Credit-Suisse-Aktien angeführt. Die Bank konnte nicht damit punkten, dass der bereits angekündigte Ausstieg aus dem Geschäft mit verbrieften Produkten festgezurrt wurde. Analysten bemängeln, es fehlten wichtige finanzielle Details. Gleichzeitig hat der Analyst der DZ-Bank das Kursziel auf 2,50 Franken gesenkt.

Abgaben von über 1 Prozent erleiden ausserdem Temenos, Swiss Re und ABB. Auch weitere Zykliker wie Adecco, Schindler, Kühne+Nagel, Geberit und Holcim zählen mit Abgaben von 0,5 bis 1 Prozent zu den grösseren Verlierern.

Am breiten Markt zieht einmal mehr Zur Rose die Aufmerksamkeit auf sich. Die Titel der Online-Apotheke brechen um 11 Prozent ein und geben einen schönen Teil der seit Anfang Monat eingefahrenen Kursgewinne wieder ab. Grund für den Rückschlag dürfte eine Verkaufsempfehlung der Deutschen Bank sein.

Auch bei SIG (-1,6%) macht sich ein negativer Analystenkommentar bemerkbar.

Auf der anderen Seite entwickeln sich Hochdorf (+3,5%) nach einem Managementwechsel und Cicor (+1,7%) nach einem Zukauf erfreulich.

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