Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch die Gewinne im frühen Geschäft wieder abgeben und notiert etwas unter dem Vortagesschluss. Die Stimmung sei weiterhin trübe und von Vorsicht geprägt. Denn die Angst vor einem Abschlittern der Weltwirtschaft in eine Rezession halte an. Belastet wird der Markt zudem von der anhaltend hohen Teuerung. In der Eurozone hat diese im August den Rekordwert von 9,1 Prozent erreicht. Dies heize die Zinsängste an, heisst es am Markt. Nun werde die Europäische Zentralbank (EZB) wohl nicht darum herum kommen, die Zinsen um 0,75 und nicht nur um 0,5 Prozentpunkte anzuheben, meinen manche Marktteilnehmer.

Wegen der Inflations- und Zinssorgen seien die Marktteilnehmer nervös und verunsichert. Sie suchten nach neuen Hinweisen zur Wirtschaftsentwicklung. Nach Veröffentlichung der Euro-Inflation sind die Blicke in die USA gerichtet, wo am Nachmittag mit dem Einkaufsmanagerindex aus dem Raum Chicago ein viel beachteter Frühindikator veröffentlicht wird. Zudem steht am Freitag der monatliche Arbeitsmarktbericht auf dem Programm. Die jüngsten US-Daten seien gut gewesen und dies gebe dem Fed viel Spielraum für eine grosse Zinserhöhung, sagt ein Händler.

Der SMI notiert um 11.15 Uhr um 0,44 Prozent tiefer bei 10'837,44 Punkten. Damit steuert der August auf eine negative Monatsbilanz zu, denn den Juli beendete der Leitindex auf 11'146 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,27 Prozent auf 1658,23 und der breite SPI 0,37 Prozent auf 13'976,95 Punkte. 10 der 30 SLI Werte notieren im Plus und 20 geben nach.

An der Spitze der Blue Chips stehen Technologiewerte wie AMS Osram (+2,1%), Temenos (+2,0%) und VAT (+0,6%). Gefragt sind zudem die Finanzwerte Partners Group (+1,5%), der Versicherer Swiss Re (+1,1%) sowie die Banken Julius Bär, UBS und CS mit Gewinnen zwischen 0,5 und 0,4 Prozent. Partners Group holen einen Teil des Vortagesverlustes nach Zahlenvorlage auf. Zudem haben CS und KBW die Kaufempfehlung für den Asset Manager bestätigt.

Bei den Verlierern unter den Standardwerten stehen SGS und Logitech (je -1,7%) an der Spitze. Dahinter folgen mit Schindler (-0,6%), Kühne + Nagel (-0,5%) und Geberit (-0,7%) weitere zyklische Titel.

Zu den Verlierern zählen aber auch die Marktschwergewichte Nestlé (-0,9%), Novartis (-0,5%) und Roche (-0,6%). Zudem stehen auch Givaudan (-0,7%), Alcon (-0,5%) und Sika (-0,6%) auf den Verkaufslisten. Ein Händler erklärt hier das Minus mit "Verleiderverkäufen". Diese Aktien seien eigentlich "grundsolide". Aber die Börsenaussichten blieben düster und die Aktien hätten den jahrelangen Aufwärtstrend wohl trotz kräftiger Verluste im laufenden Jahr noch nicht ganz korrigiert.

Auf den hinteren Rängen fallen Stadler Rail (+4,3%) positiv auf. Obwohl der Zugbauer einen Gewinneinbruch verbucht habe, sind die Aktien gefragt. Händler erklärten sich dies damit, dass nun die Katze aus dem Sack sei. "Der schwache Aktienkurs hat etwas Negatives erwarten lassen. Nun wissen wir woran wir sind", sagt der Händler.

Im Aufwind sind Investis (+2,8%). Die Immobilienfirma aus der Westschweiz hat die Gewinnerwartungen übertroffen und erwartet im laufenden Jahr deutlich mehr Gewinn.

Die Aktien von Pierer Mobility (+1,8%) setzen den Aufwärtstrend fort. Nach einem starken Ergebnis seien auch die Aussichten vielversprechend, heisst es.

Dagegen büssen DormaKaba (-4,0%) deutlich Terrain ein. Die Anleger störten sich vor allem an der tieferen Ausschüttung und der verkürzten Visibilität, heisst es am Markt. Auch MCH Group (-1,3%) geben nach Zahlen nach.

Komax (-0,6%) büssen derweil frühe Gewinne ein. Das Unternehmen hat nach Abschluss der Fusion mit Schleuniger die Guidance erhöht. Händler sprechen von Gewinnmitnahmen. Bei Huber+Suhner (unv.) schmelzen frühe Gewinne im Verlauf wieder ab. Das Unternehmen wird für Bosch, den weltweit grössten Automobilzulieferer, Radarantennen für das automatisierte Fahren produzieren.

pre/rw